Amour fou
Amour fou ([amurˈ fu:]; französisch aus amour = Liebe von lateinisch amor; fou = närrisch, verrückt) ist eine Bezeichnung für eine Liebesbeziehung (veraltend Pluraletantum „Amouren“), die aufgrund ihrer Intensität als „obsessiv“ empfunden wird. Der Duden definiert den Begriff als bildungssprachlich für eine „verhängnisvolle leidenschaftliche, rasende Liebe“.[1]
Insbesondere in der Kunst wie etwa Oper, Literatur oder Film ist sie laut Oliver Jahraus ein verwendetes Motiv. Zu einer Verbreitung des Begriffs führte André Bretons Prosawerk L’Amour fou im Surrealismus 1937.
Inhaltsverzeichnis
FilmBearbeiten
- 1969: Amour fou (F) von Jacques Rivette
- 1972: Der letzte Tango in Paris (F, I) von Bernardo Bertolucci mit Maria Schneider und Marlon Brando[2]
- 1990: Frühstück bei ihr (Originaltitel: White Palace) (USA) von Luis Mandoki mit James Spader und Susan Sarandon
- 2014: Amour Fou (A, LUX, D) von Jessica Hausner mit Christian Friedel und Birte Schnöink
3sat strahlt Anfang jedes Jahres eine neue Auflage der Spielfilmreihe Amour fou aus, darunter viele der oben genannten Filme.
SerienBearbeiten
- Amour Fou ist der Titel der 38. Folge der Fernsehserie Die Sopranos und bezieht sich auf die Liebesbeziehung der Hauptfigur Tony Soprano (James Gandolfini) mit Gloria Trillo (Annabella Sciorra).
- Amour Fou ist ebenfalls Titel der 12. und letzten Folge der zweiten Staffel der Fernsehserie Dexter und bezieht sich auf die Liebesbeziehung der Nebenfigur Lila West (Jaime Murray) mit Dexter Morgan (Michael C. Hall).
- Amour Fou ist der Titel der 1023. Folge der Krimireihe Tatort.
LiteraturBearbeiten
Beispiele aus der Welt der Kunst und Literatur sind zahlreich. Hier seien einige amour fou genannt, die von Biografen als solche betrachtet werden:
- Die Beziehung zwischen Eduard und Ottilie, der Nichte seiner Gattin, in Goethes Wahlverwandtschaften (1809).
- Eduard Mörike und Maria Meyer.[3]
- Die Beziehung des literarischen Paares Tristan und Isolde wird vielfach als amour fou gesehen.
- L’Amour fou ist der Titel eines Romans von André Breton aus dem Jahr 1937.
Siehe auchBearbeiten
- Limerenz (populärpsychologischer Begriff in den USA für eine intensive Verliebtheit)
- Erotomanie (Liebeswahn)
LiteraturBearbeiten
- Oliver Jahraus: Amour fou: die Erzählung der ‚Amour fou‘ in Literatur, Oper, Film; zum Verhältnis von Liebe, Diskurs und Gesellschaft im Zeichen ihrer sexuellen Infragestellung. Francke, Tübingen 2004, ISBN 978-3-7720-8005-0.
- Katrin Bornemann: Carneval der Affekte. Eine Genretheorie des Amour-fou-Films. Schüren, Marburg 2009, ISBN 978-3-89472-556-3.
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Amour fou, die, duden.de, abgerufen am 5. Juni 2017.
- ↑ Marcus Stiglegger: Ritual & Verführung. Schaulust, Spektakel & Sinnlichkeit im Film. Bertz + Fischer, Berlin 2006, ISBN 3-86505-303-3, S. 82–87.
- ↑ Erich Kläger: Mörike in seinen Brautbriefen. Mit einer Erzählung zu Peregrina und nachgetragenen Briefen der Braut. Ameles Verlag, Böblingen 2004.