Amnéville
Amnéville | ||
---|---|---|
![]() |
||
Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Moselle (57) | |
Arrondissement | Metz | |
Kanton | Rombas | |
Gemeindeverband | Pays Orne Moselle | |
Koordinaten | 49° 16′ N, 6° 9′ O | |
Höhe | 157–366 m | |
Fläche | 10,46 km² | |
Einwohner | 10.668 (1. Januar 2020) | |
Bevölkerungsdichte | 1.020 Einw./km² | |
Postleitzahl | 57360 | |
INSEE-Code | 57019 | |
Website | Amnéville | |
![]() Rathaus (Hôtel de ville) |
Amnéville (deutsch Amenweiler, 1902–1919 und 1940–1944 Stahlheim, lothringisch Stolem) ist eine französische Stadt mit 10.668 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) im Département Moselle in der Region Grand Est (vor 2016 Lothringen). Die Einwohner nennen sich Amnévillois.
GeographieBearbeiten
Die Stadt liegt in Lothringen, etwa 15 Kilometer südlich von Thionville (deutsch Diedenhofen) auf der deutschen Seite der ehemaligen deutsch-französischen Sprachgrenze, die nur wenige Kilometer westlich verlief, im Tal der Orne. Der Ortsteil Malancourt La Montagne (Malandshofen) liegt zehn Kilometer westlich des Kernorts.
GeschichteBearbeiten
Das Dorf gehörte früher zum Bistum Metz[1] und wurde 1075 erstmals als Amerellivilla erwähnt, gehörte bis 1766 zum Herzogtum Lothringen und dann zu Frankreich. Die Ortschaft war aber gegen Ende des 19. Jahrhunderts nur noch Teil der kleinen Gemeinde Gandrange.
Nach dem Frieden von Frankfurt vom 10. Mai 1871 kam die Region an das deutsche Reichsland Elsaß-Lothringen und wurde dem Bezirk Lothringen zugeordnet.
Die boomende Stahlindustrie führte praktisch zu einer Neugründung des Ortes, die Rombacher Hüttenwerke errichteten 1900 auf dem Gelände eine Arbeitersiedlung, die am 15. Juni 1902 unter dem Namen Stahlheim eine selbständige Gemeinde wurde. Nach der Rückkehr des Gebietes zu Frankreich beschloss die neue Gemeindeverwaltung im Januar 1919, den Ort wieder Amnéville zu nennen.
Nach dem Ersten Weltkrieg bestimmte der Versailler Vertrag 1919 die Abtretung der Region an Frankreich. Im Zweiten Weltkrieg war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt.
DemographieBearbeiten
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1901 | 2066 | [2] |
1905 | 3427 | [3] |
1910 | 4194 | am 1. Dezember[4][5][3] |
Anzahl Einwohner seit Ende des Zweiten WeLtkriegs | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2019 |
Einwohner | 8149 | 7878 | 8996 | 8951 | 8926 | 9314 | 10.150 | 10.416 |
EinrichtungenBearbeiten
Seit 1986 ist die Gemeinde Standort von überregional bedeutsamen Kur- und Freizeiteinrichtungen, wie z. B. den Thermalbädern Saint Eloy, Thermapolis und Villa Pompéi, weshalb der Ort sich auch Amnéville les Thermes nennt. Im Ort gibt es eine Konzerthalle mit 12.000 Plätzen, eine Skihalle mit 650 m Piste und einen Zoo. Ferner hat die Gemeinde einen 18-Loch-Golfplatz und ein Spielcasino zu bieten. Der CSO Amnéville ist in der Stadt beheimatet.
Ein Geschichtsmuseum versucht, die Geschichte der Malgré-nous nachzuzeichnen – unter Zwang in die Wehrmacht eingetretene Elsässer und Moselfranzosen, die im russischen Tambow gefangen gehalten wurden.
SehenswürdigkeitenBearbeiten
- Source ist ein Kunstwerk auf vier Hochspannungsmasten der Stromleitung von Amnéville nach Montois.
- Kirche Saint-Joseph
- Reformierte Kirche
- Kirche Saint-Martin im Ortsteil Malancourt-la-Montagne
VerkehrBearbeiten
Der Bahnhof Gandrange-Amnéville liegt an der Bahnstrecke Saint-Hilaire-au-Temple–Hagondange.
PersönlichkeitenBearbeiten
- Eitel-Friedrich Kentrat (1906–1974), deutscher Marineoffizier, stammt aus Stahlheim
- Raymond Baratto (1934–2022), Fußballspieler
- Patrick Battiston (* 1957), Fußballspieler
LiteraturBearbeiten
- Amnéville, Landkreis Metz, Elsaß-Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Amnéville (meyersgaz.org).
- Stahlheim, Landkreis Metz, Elsaß-Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912 (meyersgaz.org).
- Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 264 (google.books.de).
- Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 80–81 (books.google.de).
- Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III: Kunst und Althertum in Lothringen, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 8 (books.google.de).
WeblinksBearbeiten
- Homepage der Gemeinde Amnéville (französisch)
- Zoo Amnéville deutsch und französisch
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 264 (google.books.de).
- ↑ Amnéville - statistische Angaben der Arbeitsgruppe für Demographie und Geschichte der École des hautes études en sciences sociales (EHESS), Frankreich
- ↑ a b Michael Rademacher: Stadt- und Landkreis Metz, Elsaß-Lothringen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ Stahlheim (einschließlich Ammanweiler), Kreis Metz, Elsass-Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912 (meyersgaz.org).
- ↑ Kreis Metz-Land – gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)