Ammerland (Schiff, 1921)

Schiff, Indienststellung 1921

Die Ammerland war ein ehemaliger Frachtdampfer namens August Schultze, der von der deutschen Kriegsmarine zu einem U-Boot-Tender umgebaut und im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde.

Ammerland p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
andere Schiffsnamen

August Schultze (1921–1939)

Bauwerft Norddeutsche Werft, Wesermünde
Baunummer 197
Stapellauf 22. Juni 1921
Indienststellung 21. August 1921
Verbleib Am 10. Februar 1945 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 84,86 m (Lüa)
Breite 12,35 m
Tiefgang (max.) 7,93 m
Vermessung 2.452 BRT
Maschinenanlage
Maschine 3-Zyl.-Dampfmaschine
Höchst­geschwindigkeit 11 kn (20 km/h)
Bewaffnung
  • 2 × Sk 8,8 cm
  • 1 × Sk 7,5 cm
  • 1 × Flak 10,5 cm
  • 4 × MG

Bau und Technische Daten Bearbeiten

Das Schiff lief am 22. Juni 1921 bei der Norddeutschen Werft (Rickmers Werft) in Wesermünde mit der Baunummer 197 für die Oldenburg-Portugiesische Dampfschiffs-Rhederei in Hamburg vom Stapel und wurde am 21. August 1921 in Dienst gestellt. Das 2.452 BRT große Schiff war 84,86 m lang und 12,35 m breit, hatte 7,93 m Tiefgang und wurde von einer 3-Zylinder-Dampfmaschine angetrieben. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 11 Knoten.

Schicksal Bearbeiten

Am 23. März 1937 charterte die Kriegsmarine das Schiff für den Einsatz als Versorgungs- und Depotschiff für die an der spanischen Mittelmeerküste operierenden deutschen Kriegsschiffe, die dort während des Spanischen Bürgerkriegs an der internationalen Seeblockade zur Durchsetzung eines Waffenembargos gegen Spanien beteiligt waren, bzw. zum getarnten Transport von Waffen und Munition für die Putschisten[1].

Am 17. September 1938 kaufte die Kriegsmarine das Schiff, übernahm es am 9. November und stellte es am 17. Dezember in Dienst. Kommandant war Korvettenkapitän Friedrich Metzger. Bei den Stettiner Oderwerken und bei F. Schichau in Königsberg wurde es danach zum U-Boot-Begleitschiff umgebaut. Dabei wurde das Schiff mit zwei 8,8-cm-Schnellfeuerkanonen, einer 10,5-cm-Flak auf Utof-[A 1] Lafette, einer 7,5-cm-Schnellfeuerkanone und vier Maschinengewehren bewaffnet. Am 28. Februar 1939 wurde es in Ammerland umbenannt.

Am 13. Oktober 1939 wurde das Schiff unter dem Tarnnamen Sandhörn für einen Sondereinsatz als U-Bootversorger z. b. V. und Wetterschiff im Seegebiet Island/Grönland vorbereitet; zur Tarnung wurde es dafür am 28. November an die Hansegesellschaft Aschpurwis & Veltjens in Hamburg übertragen und im Handelsschiffsregister eingetragen,[A 2] und die Besatzung wurde als Zivilisten eingekleidet. Am 29. Februar 1940 folgte die Rückübertragung an die Kriegsmarine-Dienststelle (KMD) Hamburg.[A 3] Im April 1940 erfolgte die erneute Umbenennung in Ammerland und die Zuordnung des Schiffs zur 1. U-Boots-Flottille. Neuer Kommandant wurde im Mai 1941 Oberleutnant zur See d.R. Gottfried Pohl. Im August 1941 wechselte das Schiff als Begleitschiff und Zielschiff zur 5. U-Boots-Flottille und am 1. Oktober 1941 zur 27. U-Flottille (Übungsgruppe italienischer U-Boote). Ab Oktober 1941 wurde eine VES-Anlage[A 4] eingebaut[2] und die Bewaffnung geändert; das Schiff hatte nunmehr zwei 10,5-cm-Utof-Flak; eine 3,7-cm-Flak und drei 2-cm-Flak. Ab April 1942 war das Schiff der 26. U-Boots-Flottille, ab Juni 1944 der 24. U-Boots-Flottille unterstellt.

Ende Bearbeiten

Das Schiff wurde am 28. Juli 1943 vor Pillau durch eine Mine beschädigt, aber wieder instand gesetzt. Im August 1944 kam die Ammerland als Tender und Sperrbrecher zur 14. Sicherungsflottille (9. Sicherungs-Division) in der östlichen Ostsee. Dort kollidierte sie am 10. Februar 1945 während eines Angriffs des sowjetischen U-Boots SC 318 südwestlich von Libau mit einem Vorpostenboot und sank in 40 m Wassertiefe auf Position 56° 26′ 0″ N, 20° 30′ 0″ OKoordinaten: 56° 26′ 0″ N, 20° 30′ 0″ O.

Das Wrack liegt noch immer vor Liepāja, in etwa 30 m Tiefe auf seiner Backbordseite, und kann betaucht werden.[3]

Literatur Bearbeiten

  • Peter Arndt, Dieter Jung: Deutsche Sperrbrecher 1914-1945. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 2005, ISBN 3-7637-6257-4
  • Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 4: Hilfsschiffe I: Werkstattschiffe, Tender und Begleitschiffe, Tanker und Versorger. Bernard & Graefe, Koblenz 1986, ISBN 3-7637-4803-2.
  • Dieter Jung, Martin Maass, Berndt Wenzel: Tanker und Versorger der Deutschen Flotte 1900–1980. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1981, ISBN 3-87943-780-7.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Dieter Jung, Martin Maass, Berndt Wenzel: Tanker und Versorger der Deutschen Flotte 1900–1980, Stuttgart 1981, S. 275–277
  2. Peter Arndt, Dieter Jung: Deutsche Sperrbrecher 1914-1945, Bonn 2005, S. 132, 272
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 2. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.divernet.com Treasures of Latvia, bei www.divernet.com

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Unterseeboots- und Torpedoboots-Flak
  2. Die von Aschpurwis & Veltjens bereederten Schiffe waren in Panama registriert.
  3. Die KMD Hamburg war im Mob-Fall für die Bereitstellung aller Hilfsschiffe verantwortlich.
  4. (Minen-) Voraus-Eigenschutz-(Anlage)