Die Alpenfahrt (auch Rallye Österreich genannt, Englisch Austrian Alpine Rally) war einer der frühesten Automobilwettbewerbe. Veranstaltet vom K. K. österreichischen Automobilklub fand die erste Alpenfahrt 1910 statt. Nur einmal wurde die Rallye zu Rallye-Weltmeisterschafts-Bedingungen (WRC) ausgetragen, nämlich im Rahmen der Rallye-Weltmeisterschaft 1973.

Geschichte Bearbeiten

Die Alpenfahrt ist älter als die viel berühmtere Rallye Monte Carlo. Sie wurde als eine der härtesten Rallyes in Europa bezeichnet, die vor dem Ersten Weltkrieg ausgetragen wurde. Der Automobil-Ingenieur und -Historiker Freiherr von Löw stellt 1924 dazu fest:

„Die Alpenfahrten [...] in den Jahren 1911, 1912, 1913 und 1914 waren die bedeutendsten Wettbewerbe von Tourenwagen, die je veranstaltet worden sind, weil unter strengster Aufsicht Forderungen an die Fahrzeuge gestellt wurden, wie sie in früheren Wettstreiten nicht vorgekommen sind. Es wurden an ungefähr 8 Fahrtagen annähernd zusammen 3000 km zurückgelegt. Der Motor durfte vom Morgen bis zum Abend nicht abgestellt werden, auch nicht bei Bereifungsschäden oder Felgenwechsel. Die Wagen mussten im Freien übernachten und sich morgens innerhalb einer Minute andrehen lassen. Die Strassen waren die steilsten und die Pässe die höchsten, die sich in den östlichen Alpen zusammenstellen liessen: Katschberg, Kreuzberg, Turracher Höhe, Loibelpass, Wurzenpass, Pordoijoch, Rollepass, Broconnepass, Falzaregopass, Mendelpass, Jaufenpass u. a. Oft waren besonders schlechte Wege mit Hunderten von tiefen Querrastem gewählt, die bei den erheblichen Fahrgeschwindigkeiten (es waren an jedem Tage ungefähr 400 km zurückzulegen) ungeheuere Beanspruchungen an Federn und Hinterachsenantrieb erzeugten.“[1]

Alle fünf Rennen von 1910 bis 1915 wurden vom Eisernen Team gewonnen: Heinrich Schönfeldt, Ferdinand Porsche und Eduard Fischer. Nach dem Ersten Weltkrieg konnte die Veranstaltung nicht mehr finanziert werden. 1921 und 1922 gewann ebenfalls wieder Heinrich Schönfeldt. Mit der Teilnahme von verschiedenen Automobilklubs wurde eine «Internationale Alpenfahrt» von 1928 bis 1936 organisiert. Die Rallye ging durch Österreich, die Schweiz, Frankreich, Italien und Deutschland. Die erste «Österreichische Alpenfahrt» nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Jahr 1949 ausgetragen und bis 1965 fuhren vor allem Motorräder die Rallye (aus wirtschaftlichen Gründen). 1961, 1962 und 1966 gelang es Werner Salevsky, auf MZ den Alpenpokal in die DDR zu holen, in diesen Jahren nahmen MZ-Maschinen allgemein eine siegreiche Rolle ein.[2] Von 1965 bis 1973 bildeten Autos wieder die Mehrheit in der Eintragsliste.

Weltmeisterschaftslauf 1973 Bearbeiten

1973 war die «Österreichische Alpenfahrt» Teil der Rallye-Weltmeisterschaft. Die Route wurde neu angelegt. Der Name Alpenfahrt lässt vermuten, dass die Rallye in den Bergen stattfand. Dem ist nicht so. Die Rallye wurde 26 Kilometer südlich von Wien gefahren bei Baden (Niederösterreich). Die Rallye umfasste 31 Wertungsprüfungen mit einer gefahrenen Distanz von 324,5 Kilometer. Die Wertungsprüfungen 2 und 22 wurden gestrichen. Achim Warmbold gewann mit einem BMW 2002Tii vor Bernard Darniche (Renault Alpine A110 1800) und Per Eklund (Saab 96 V4).[3]

Classic Rallye Bearbeiten

Seit 2002 wurde die Rallye als «Internationale österreichische Alpenfahrt» für historische Fahrzeuge gestartet. Start und Ziel ist jeweils Bad Kleinkirchheim in Kärnten.[4]

Gesamtsieger Bearbeiten

Jahr Rallye Fahrer Beifahrer Auto
19641 35. Int. Österreichische Alpenfahrt Vereinigtes Konigreich  Paddy Hopkirk Vereinigtes Konigreich  Henry Liddon Austin-Healey 3000
19651 36. Int. Österreichische Alpenfahrt Osterreich  Arnulf Pilhatsch Osterreich  Peter Lederer BMW 1800
19661 37. Int. Österreichische Alpenfahrt Vereinigtes Konigreich  Paddy Hopkirk Vereinigtes Konigreich  Ron Crellin BMC Mini Cooper S
19671 38. Int. Österreichische Alpenfahrt Polen  Sobiesław Zasada Polen  Jerzy Dobrzański Porsche 911 S 2.0
19681 39. Int. Österreichische Alpenfahrt Schweden  Bengt Söderström Schweden  Gunnar Palm Ford Escort Twin Cam
19691 40. Int. Österreichische Alpenfahrt Finnland  Hannu Mikkola Vereinigtes Konigreich  Mike Wood Ford Escort Twin Cam
19701 41. Int. Österreichische Alpenfahrt Schweden  Björn Waldegård Schweden  Lars Nyström Porsche 911 S
19711 42. Int. Österreichische Alpenfahrt Schweden  Ove Andersson Schweden  Arne Hertz Alpine-Renault A110 1600
19721 43. Int. Österreichische Alpenfahrt Schweden  Håkan Lindberg Italien  Helmut Eisendle Fiat 124 Spider
1973 44. Int. Österreichische Alpenfahrt Deutschland  Achim Warmbold Frankreich  Jean Todt BMW 2002 tii

1 kein WM-Status

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Zitiert nach von Löws Klassiker Das Automobil, C. W. Kreidel’s Verlag 1924, 5. Auflage, S. 181. Von Löw beruft sich im Wesentlichen auf österreichische, deutsche und europäische Automobilzeitschriften und -zeitungen.
  2. Großer MZ-Erfolg bei der internationalen Österreichischen Alpenfahrt. In: Kraftfahrzeugtechnik 8/1962, S. 347.
  3. juwra.com: Rally of Austria, 28. September 2014
  4. alpenfahrt.com/: Alpenfahrt Classic (Memento vom 19. Dezember 2014 im Internet Archive), 28. September 2014