Allna (Fluss)

Nebenfluss der Lahn

Die Allna ist ein 19,1 km langer, orografisch rechtsseitiger und westlicher Nebenfluss der Lahn im Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Allna

Karte

Daten
Gewässerkennzahl DE: 25832
Lage Westerwald

Westhessisches Berg- und Senkenland


Deutschland

Flusssystem Rhein
Abfluss über Lahn → Rhein → Nordsee
Quelle an der Ostflanke des Daubhaus und seinen nördlichen Ausläufern
50° 48′ 6″ N, 8° 33′ 0″ O
Quellhöhe 350 m ü. NHN
Mündung bei Argenstein in die LahnKoordinaten: 50° 44′ 37″ N, 8° 44′ 18″ O
50° 44′ 37″ N, 8° 44′ 18″ O
Mündungshöhe 171,7 m ü. NHN
Höhenunterschied 178,3 m
Sohlgefälle 9,3 ‰
Länge 19,1 km[1] 
23,1 km[1] über Par-Allna
Einzugsgebiet ca.0 91,803 km²[1]
 mit Par-Allna:
ca. 117 km²[1]
Abfluss-Hochrechnung Allna (altes Flussgebiet bis 2011)[1]
AEo: 91,803 km²
an der Mündung
MNQ
MQ
Mq
42 l/s
665 l/s
7,2 l/(s km²)
Abfluss-Hochrechnung Allna (ohne Par-Allna mit MQ 100 l/s)[1][2] MQ
565 l/s
Abfluss-Hochrechnung Allna und Par-Allna (mit Wenk- und Walgerbach)[1]
AEo: 112,57 km²
MNQ
MQ
Mq
47 l/s
772 l/s
6,9 l/(s km²)
Linke Nebenflüsse
Rechte Nebenflüsse
  • Rüchenbach

zum Mündungsarm Par-Allna:

Mittelstädte Marburg
Kleinstädte Gladenbach
Gemeinden Weimar
3 Quellflüsse in 350–390 m Höhe
Die Allna-Quelle

Die Allna-Quelle

Die Allna durchfließt meist im Norden der Bundesstraße 255 das Gladenbacher Bergland in wechselnden östlichen Richtungen. Anfangs durchläuft sie den Norden des Stadtgebietes von Gladenbach, auf der zweiten Laufhälfte dann das der Gemeinde Weimar (Lahn) und zwischendurch auch das Marburger Stadtgebiet. Beim Weimarer Ortsteil Argenstein mündet sie nach zuletzt südöstlichem Lauf.

Das Einzugsgebiet der Allna stimmt weitgehend überein mit dem eher montanen Naturraum Damshäuser Kuppen im Westen und der flachgründigen und deutlich schmaleren Elnhausen-Michelbacher Senke, hinzu kommt der Westhang des mittleren und südlichen Marburger Rückens im Osten. Seit es die Par-Allna gibt, die kurz vor Argenstein künstlich abgezweigt wurde und ein gutes Stück rechts dem Lahnfluss folgt, entwässert diese auch kleinere Teile des Naturraumes Salzbödetal.

Name Bearbeiten

Der Name leitet sich vermutlich vom althochdeutschen *Aldan-aha 'Alte Aha' ab. 'Aha' ist die ahd. Bezeichnung für den Nebenfluss Ohe.[3]

Geographie Bearbeiten

Verlauf Bearbeiten

Die Allna entsteht, im Stadtgebiet Gladenbachs, nordwestlich von Runzhausen aus einer Quelle, die wie die obersten Zuflüsse an den östlichsten Hängen der sogenannten Allberge entspringt, wie der 552 m ü. NHN hohe Daubhaus und seine nördlichen Ausläufer im Südosten der Bottenhorner Hochflächen auch genannt werden.

 
Die Allna in Bellnhausen

An ihrem Oberlauf fließt die Allna zunächst in ostsüdöstlicher Richtung über Bellnhausen nach Sinkershausen, dann in südöstlicher Richtung durch Frohnhausen und Friebertshausen (alle zur Stadt Gladenbach). Wo der vom gleichnamigen Ortsteil kommende Rüchenbach ihr zufließt, läuft sie eine Weile nach Osten bis nach Allna (Gemeinde Weimar).

Bei Allna wendet sich der für das Dorf namengebende Fluss vor dem Anzekopf weiter nach links auf nordöstlichen Lauf, wo er Marburger Stadtgebiet erreicht mit dem Dorf Hermershausen. Dort mündet ihr, ungefähr an ihrer letzten Kehre nunmehr nach Südosten, die Ohe zu, ihr längster Zufluss, der ihr zuvor nordöstlich versetzt etwa parallel gefolgt war und unmittelbar vor seiner Mündung selbst von links noch das Elnhauser Wasser aufgenommen hat.

Nachdem sie Haddamshausen passiert hat und vom aus Nordosten über Cyriaxweimar kommenden Cyriaxweimarer Bach verstärkt wurde, erreicht die Allna bei Niederweimar wieder die Gemeinde Weimar und naturräumlich die Marburger Lahntalsenke, wo sie jeweils bis zu ihrer Mündung verbleibt.

Unmittelbar nördlich von Argenstein zweigt seit dem Sommer 2011 der 4,5 km lange rechte Mündungsarm Par-Allna in südsüdwestlicher Richtung ab und folgt so rechts parallel der Lahn, während der Hauptarm seine südöstliche Richtung beibehält und schon nach einem halben Kilometer von rechts in die Lahn mündet.

Der 19,1 km lange Lauf der Allna endet etwa 178 Höhenmeter unterhalb ihrer Quelle, er hat ein mittleres Sohlgefälle von etwa 9,3 ‰.

Naturräumliche Zuordnung Bearbeiten

Die Allna und ihre Zuflüsse entwässern in den Ober- und Mittelläufen der längeren Flüsse den Naturraum und Höhenzug Damshäuser Kuppen (320.10) und im Unterlauf die Elnhausen-Michelbacher Senke (320.11), deren Trennlinie zum südlicheren Salzbödetal (320.12) sich im Wesentlichen an der Wasserscheide zwischen der Allna und den südlicheren Lahn-Nebenflüssen Salzböde (im Westen) und Wenkbach orientiert.

Der Oberlauf der Allna entwässert in der Hauptsache die südlichen, die Ohe die mittleren und nördlichen Damshäuser Kuppen, wobei das Wasser der nordöstlichen Kuppen, vor allem über den Waltersbach, zunächst dem Elnhauser Wasser zufließt.

Das Elnhauser Wasser ist das zentrale Fließgewässer der Elnhausen-Michelbacher Senke, die nach Süden über den Unterlauf der Allna bis zum Quellgebiet des Rüchenbaches reicht und nach Norden zusätzlich noch das Flussgebiet des direkt zur Lahn entwässernden Michelbaches enthält. Das Elnhauser Wasser und die Allna ab dessen Mündung nehmen überdies auch noch Wasser von den Westhängen des mittleren und südlichen Marburger Rückens (348.00) auf.

Die westliche Trennlinie der Kuppen zum Hochplateau der Bottenhorner Hochflächen (320.01), zu dem der Gipfel des Daubhaus bereits gezählt wird, orientiert sich abermals an der Wasserscheide zwischen Allna und Salzböde.

Nebenflüsse Bearbeiten

Folgende Nebenflüsse fließen der Allna bzw. der Par-Allna (*) u. a. zu:[1]

Name Zu­fluss­seite
Länge
[km]
Ein­zugs­ge­biet
[km²]
Mün­dungs­höhe
[m. ü. NN]
Mündungs­ort Natur­raum DGKZ
Langenbach rechts 0,6 400 m unterhalb der Quelle Damshäuser Kuppen 25832-114
Strichbach rechts 3,0 284 Bellnhausen Damshäuser Kuppen 25832
Lanzenbach links 1,2 284 Bellnhausen Damshäuser Kuppen 25832-116
(namenlos) links 0,9 unterh. Bellnhausens Damshäuser Kuppen 25832-192
Runzhäuser Bach[4] rechts 1,5 oberh. Sinkershausens Damshäuser Kuppen 25832-194
Irrbach[5] links 2,5 257 Sinkershausen Damshäuser Kuppen 25832-196
Sternbach links 1,2 unterh. Sinkershausens Damshäuser Kuppen 25832-314
Dernbach[6] rechts 0,8 oberh. Frohnhausens Damshäuser Kuppen 25832-316
Weltersbach links 0,6 unterh. Frohnhausens Damshäuser Kuppen 25832-394
(namenlos) links 0,5 oberh. Friebertshausens Damshäuser Kuppen 25832-3962
Rüchenbach rechts 2,9 4,096 216 unterh. Friebertshausens Salzbödetal/Elnhausen-Michelbacher Senke 25832-4
Gomersbach[7] links 0,7 Elnhausen-Michelbacher Senke 25832-512
Weidersbach[8] rechts 1,0 Elnhausen-Michelbacher Senke 25832-514
Treisbach[9] links 0,7 nördl. v. Allna Elnhausen-Michelbacher Senke 25832-516
Bach aus Allna rechts 1,7 nördl. v. Allna Salzbödetal 25832-518
Bach aus Weiershausen links 2,2 zwischen Allna und Hermershausen Damshäuser Kuppen / Elnhausen-Michelbacher Senke 25832-592
(namenlos) links 2,3 unmittelbar oberh. Hermershausens Damshäuser Kuppen / Elnhausen-Michelbacher Senke 25832-594
Ohe links 11,5 44,088 195 unmittelbar unterh. Hermershausens Damshäuser Kuppen / Elnhausen-Michelbacher Senke 25832-6
Bach zum Mühlgraben rechts 1,1 oberh. Haddamshausens Salzbödetal 25832-722
(namenlos) rechts 0,8 bei Haddamshausen Salzbödetal 25832-74
Cyriaxweimarer Bach links 3,0 3,562 186 unterh. Haddamshausens Marburger Rücken 25832-8
Schneisengraben[10] links 1,3 unterh. Haddamshausens Marburger Rücken 25832-92
Lorbach[11] links 1,1 oberh. Niederweimars Marburger Rücken 25832-94
(namenlos) rechts 0,7 oberh. Argensteins Marburger Lahntalsenke 25832-96
Wenkbach* rechts 6,4 8,386 170 nordwestlich Roths Salzbödetal 2583-32
Walgerbach* rechts 7,8 12,363 168 westlich Roths Salzbödetal 2583-322
Holzhäuser Bach* rechts 3,4 166 östlich Holzhausens Marburger Lahntalsenke 2583–3314

Die Diskrepanz bei den Fließgewässerkennzahlen ist dadurch bedingt, dass das zuständige Landesamt die Allna über den aus Runzhausen kommenden Strichbach stationiert (damit 20,3 km lang). Dessen rechter, 1,5 km langer Zufluss Tränkebach hat damit die Kennzahl eines direkten Zuflusses (25832-112). (In der vorstehenden Tabelle nicht aufgeführt, da Zufluss 2. Grades.) Der Quelllauf der Allna ist gar nicht stationiert, sondern nur der des bald von rechts zufließenden Langenbachs. Über ihren namentlichen Quellarm ist die Allna 19,0 km lang, davon 1,7 km bis zur Mündung des Strichbachs.[12][13]

Zur Hauptflussfrage Bearbeiten

  • Beim Zufluss der Ohe bringt diese knapp 30 % mehr Wasser mit als die Allna selber (337,4 l/s vs. 263,1 l/s).
    • Das Elnhauser Wasser wiederum bringt beim Zufließen in die Ohe knapp mehr Wasser mit als die Ohe selber (170,5 l/s vs. 165,7 l/s)
      • Schließlich bringt der Waltersbach beim Zufließen ins Elnhauser Wasser mehr Wasser mit als dieses (63,7 l/s vs. 58,4 l/s)[1]

Damit wäre – streng nach hydrologischen Gesichtspunkten – die Hierarchie genau umgekehrt, d. h. der Waltersbach wäre der Hauptfluss und nacheinander flössen ihm Elnhauser Wasser, Ohe und Allna zu!

Indes verdoppelt die Ohe ihre Wassermenge per Zufluss des Elnhauser Wasser gerade einmal gut einen halben Kilometer vor ihrem Zusammenfluss mit der Allna. Wäre also z. B. um Hermershausen ein Stausee, so wäre die Allna der größte von dessen drei Zuflüssen.

Mühlen Bearbeiten

Sinkershäuser Mühle

  • 15. Jahrhundert: Mühle genannt.
  • 1630: Eigenmühle des Jost Burcken Witwe
  • möglicherweise identisch mit der heutigen Walzenmühle[14]

Frohnhäuser Mühle

  • 15. Jahrhundert und 1702: Mühle genannt
  • 1830: Mahl- und Ölmühle (noch in Betrieb)[15]

Paffs Mühle
Friedbertshäuser Mühle, auch Bornschlags Mühle

  • 1325: Kloster Caldern erhält Einkünfte aus der Mühle zu Friebertshausen übertragen
  • 1630: Mühle mit 1 Mahlgang
  • 1702 im Besitz des Oberforstmeisters Lindemann
  • ca. 1960: Mühlenbetrieb eingestellt[16]

Allnaer Mühle

  • 1323: Müllerin genannt
  • 1746: landgräfliche Mühle
  • 1823: verfügt über 1 Mahl- und 1 Schlaggang[17]

Haddamshäuser Mühle

  • 1823: mit 2 Mahlgängen und einem Schlaggang[18]

Mühle bei Niederweimar

  • 1341: Das Erzstift verfügt über Einkünfte aus der Mühle in Nieder-Weimar[19]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Allna (Fluss) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h i Gewässerkartendienst des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hinweise)
  2. 100 l/s fließen durchschnittlich in die Par-Allna, siehe deren Artikel.
  3. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1 „Allna“, Seite 31.
  4. Auf der Liegenschaftskarte: Kellerbach
  5. Auf der Liegenschaftskarte: Errbach
  6. Auf WRRL auch: Leimenbach
  7. Bezeichnung nach Karte Kurfürstenthum Hessen, (1840–1855)
  8. Bezeichnung nach Karte Kurfürstenthum Hessen, (1840–1855)
  9. Bezeichnung nach Karte Kurfürstenthum Hessen, (1840–1855)
  10. Bezeichnung erschlossen aus dem Flurnamen Schneisengraben, siehe Liegenschaftskarte beim Hessenviewer (Geoportal Hessen) des Hessischen Landesamtes für Bodenmanagement und Geoinformation mit Liegenschaftskartierung (Hinweise)
  11. Bezeichnung erschlossen aus dem Flurnamen Im Lorbach, siehe Liegenschaftskarte
  12. Allna nach WRRL Hessen Stationierung
  13. Allna nach TK25
  14. Sinkershausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 13. April 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  15. Frohnhausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 13. April 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  16. Friebertshausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 13. April 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  17. Allna-Mühle. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 13. April 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  18. Haddamshausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 13. April 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  19. Niederweimar, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 13. April 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).