Alkoven (Oberösterreich)

Gemeinde im Bezirk Eferding, Oberösterreich

Alkoven ist eine österreichische Gemeinde im Bezirk Eferding im Hausruckviertel in Oberösterreich mit 6188 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023)[1].

Alkoven
Wappen Österreichkarte
Wappen von Alkoven
Alkoven (Oberösterreich) (Österreich)
Alkoven (Oberösterreich) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Eferding
Kfz-Kennzeichen: EF
Fläche: 42,57 km²
Koordinaten: 48° 17′ N, 14° 6′ OKoordinaten: 48° 17′ 14″ N, 14° 6′ 25″ O
Höhe: 268 m ü. A.
Einwohner: 6.188 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 145 Einw. pro km²
Postleitzahl: 4072
Vorwahl: 07274
Gemeindekennziffer: 4 05 01
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Alte Hauptstraße 40
4072 Alkoven
Website: www.alkoven.at
Politik
Bürgermeisterin: Monika Weberberger-Rainer (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(31 Mitglieder)
13
7
5
4
2
13 
Insgesamt 31 Sitze
Lage von Alkoven im Bezirk Eferding
Lage der Gemeinde Alkoven (Oberösterreich) im Bezirk Eferding (anklickbare Karte)AlkovenAschach an der DonauEferdingFrahamHaibach ob der DonauHartkirchenHinzenbachPrambachkirchenPuppingSt. Marienkirchen an der PolsenzSchartenStroheimOberösterreich
Lage der Gemeinde Alkoven (Oberösterreich) im Bezirk Eferding (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Blick von Süden auf Alkoven
Blick von Süden auf Alkoven
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie Bearbeiten

Der Ort Alkoven liegt auf 268 Meter Höhe, nach Süden steigt das Gemeindegebiet auf über 400 Meter an. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 8,8 und von West nach Ost 8,1 Kilometer. Von der Gesamtfläche von 42,57 Quadratkilometer sind 69 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 17 Prozent sind bewaldet und 5 Prozent entfallen auf die Donau.[2]

Gemeindegliederung Bearbeiten

Das Gemeindegebiet umfasst folgende 20 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[3]):

  • Aham (45)
  • Alkoven (1471)
  • Annaberg (80)
  • Bergham (170)
  • Emling (62)
  • Forst (72)
  • Großhart (40)
  • Gstocket (229)
  • Hartheim (1098)
  • Kleinhart (22)
  • Kranzing (5)
  • Oberhartheim (55)
  • Polsing (124)
  • Puchham (51)
  • Staudach (46)
  • Straß (168)
  • Straßham (2025)
  • Ufer (153)
  • Weidach (77)
  • Winkeln (195)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Alkoven, Annaberg, Hartheim, Polsing, Puchham und Straß.

Die Gemeinde gehört zum Gerichtsbezirk Eferding.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Pupping Goldwörth Ottensheim
Fraham   Wilhering
Scharten Buchkirchen, Holzhausen Kirchberg-Thening

Geschichte Bearbeiten

Aus spätrömischer Zeit wurden 2001 bei Baggerarbeiten zwei Kilometer östlich von Alkoven zwei Gräber gefunden.[4]

Im Jahr 883 wurde Alkoven in einer Regensburger Urkunde als Illinchova erwähnt. -koven wird auf -inghofen zurückgeführt, wobei -hofen eine Plural-Flexionsform von Hof ist, und -ing- eine Fugensilbe.[5][6] Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Seit 1490 wird er dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet.

Während des Oberösterreichischen Bauernkrieges trafen General Gottfried Heinrich zu Pappenheim, kaiserliche Truppen und Söldner, zusammen 8000 Mann, am 9. November 1626 im Emlinger Holz auf 8500 Bauern. Der Überlieferung nach fanden 3000 Bauern und 3000 Soldaten in dieser Schlacht den Tod.[7]

Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Seit dem 15. Dezember 1907 führt die erste Postbuslinie auf heutigem österreichischen Staatsgebiet durch Alkoven. 1912 wurde die Linzer Lokalbahn (LILO) eröffnet. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Reichsgau Oberdonau. Während des Zweiten Weltkrieges befand sich in der Katastralgemeinde Hartheim im Schloss Hartheim die NS-Tötungsanstalt Hartheim, in der 30.000 Menschen ermordet wurden. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.

1972 dokumentiert ORF-TV ein florierendes Erdbeerfeld zum Selbstpflücken im Ort.[8]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Schloss Hartheim
 
Bauernkriegsdenkmal im Emlinger Holz
 
Pfarrkirche Alkoven
 
Annabergkirche
  • Schloss Hartheim: Schloss Hartheim war während des Zweiten Weltkriegs als NS-Tötungsanstalt Hartheim eine „Euthanasie“-Anstalt der Aktion T4 und Aktion 14f13. Das Schloss selbst ist eines der bedeutendsten Renaissanceschlösser Österreichs und ist seit 2003 ein Lern- und Gedenkort.
  • Katholische Pfarrkirche Alkoven: um 1470 erbaute spätgotische Kirche; seit der Restaurierung in den Jahren 1902–1904 ist der Hochaltar der hl. Margaritha, der Pfarrpatronin, geweiht.
  • Annabergkirche: einschiffige Filialkirche aus dem 14. Jahrhundert, besitzt einen im Kern gotischen Chor und ein spätbarockes Langhaus
  • Heizinger-Stöckl: Ein einstöckiges Giebelhaus mit spätbarocker Stuckfassade – um 1773 als Auszugshaus errichtet. Das „Backstöckl beim Heitzinger Hofe“ liegt in unmittelbarer Nähe von Schloss Hartheim.
  • Bauernkriegsdenkmal im Emlinger Holz[7]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Die fünf größten Arbeitgeber in Alkoven sind (Stand 2021):[9]

  • Gastro Profi GmbH
  • Linzner Metallbau GmbH
  • Obermoser GmbH
  • Cena Bau GmbH
  • Schlenhardt GmbH

Wirtschaftssektoren Bearbeiten

Von den 97 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 50 im Haupt-, 46 im Nebenerwerb und 1 von einer Personengemeinschaft geführt. Die Haupterwerbsbauern bewirtschafteten 79 Prozent der Flächen. Im Produktionssektor arbeiteten 178 Erwerbstätige im Bereich Herstellung von Waren, 176 in der Bauwirtschaft, 7 in der Wasserver- und Abfallentsorgung und 1 in der Energieversorgung. Die wichtigsten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche soziale und öffentliche Dienste (684), Handel (152) und freiberufliche Dienstleistungen (98 Mitarbeiter).[10][11][12]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2011 2001 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 97 130 76 146
Produktion 47 39 387 355
Dienstleistung 243 122 1046 843

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Verkehr Bearbeiten

  • Straße: Der Hauptort Alkoven liegt an der Eferdinger Straße (B 129) zwischen Linz und Eferding.
  • Bahn: Das Ortszentrum und große Teile des Gemeindegebietes von Alkoven sind durch die Linzer Lokalbahn (LILO) („Linz – Eferding – Neumarkt-Kallham/Peuerbach“) sehr gut erreichbar. Bahnhaltestellen im Gemeindegebiet sind: Straß-Emling, Alkoven Schule, Alkoven, Wehrgasse, Straßham-Schönering

Bus

  • Bad Mühllacken – Eferding – Kirchberg – Pasching – Leonding Meixnerkreuzung (Linien-Nr. 8177)
  • Linz – Eferding – Passau/Haibach/St. Agatha/St. Ägidi (2002/06)
  • Linz – Eferding – Peuerbach – Enzenkirchen (2014)

Radwege, die durch das Gemeindegebiet von Alkoven führen:

  • Internationaler Donauradweg (R1)
  • Eferdinger Landlradweg (R18)
  • Trattnachtalradweg (R17)

Bildung Bearbeiten

Politik Bearbeiten

BW

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat hat 31 Mitglieder.

Partei 2021[15] 2015[16] 2009[17] 2003[18] 1997[19]
Prozent Mandate % Mandate % Mandate % Mandate % Mandate
SPÖ 39,63 13 37,23 12 45,00 15 56,01 18 52,29 16
ÖVP 23,41 7 28,21 9 35,22 11 27,19 8 25,52 8
GRÜNE 15,23 5 9,36 3
FPÖ 13,02 4 21,06 6 11,45 3 7,41 2 15,70 5
Liste TFA 8,71 2
BZÖ 2,20 0
andere 6,13 2 9,38 3 6,49 2

Bürgermeister Bearbeiten

Bürgermeister seit 1855 waren:[20]

  • 1855–1858 Johann Huemer
  • 1858–1861 Johann Ritzberger
  • 1861–1864 Michael Hamedinger
  • 1864–1868 Josef Obermayer
  • 1868–1872 Georg Heitzinger
  • 1872–1876 Franz Münnichmayr
  • 1876–1879 Peter Brückl
  • 1879–1888 Franz Humer
  • 1888–1891 Johann Aumayr
  • 1891–1894 Johann Wimmer
  • 1894–1897 Franz Humer
  • 1897–1903 Martin Brummer
  • 1903–1909 Mathias Ritzberger
  • 1909–1919 Simon Hofer
  • 1919–1938 Josef Haslmayr
  • 1938–1939 Hans Hehenberger
  • 1939–1945 Friedrich Angermayr
  • 1945–1945 Ignaz Schuhmann
  • 1945–1946 Johann Jungmayr
  • 1946–1955 Stefan Achleitner
  • 1955–1978 Leopold Kain (SPÖ)
  • 1978–1988 Karl Malzner (SPÖ)
  • 1988–1994 Josef Samhaber (SPÖ)
  • 1994–2004 Gerhard Hintermayr (SPÖ)
  • 2004–2005 Heinz Wögerer, Vizebürgermeister (SPÖ)
  • 2005–2020 Gabriel Schuhmann (SPÖ)[21]
  • seit 2020 Monika Weberberger-Rainer (SPÖ)

Wappen Bearbeiten

 

Blasonierung: Von Rot und Blau durch einen silbernen Wellenpfahl gespalten; überdeckt von einem silbernen Morgenstern und einer silbernen Hellebarde mit goldenen, schräggekreuzten Stielen. Die Gemeindefarben sind Rot-Weiß-Blau. Der durch einen Wellenbalken geteilte rot-blaue Schild ist das Geschlechterwappen der Aspan von Lichtenhaag, die über drei Jahrhunderte von 1323 bis 1639 im Besitz des Schlosses Hartheim waren.

Hellebarde und Morgenstern nehmen Bezug auf die erbitterte Schlacht im Emlinger Holz, in der am 9. November 1626 die obderennsischen Bauern von den bayerischen und kaiserlichen Truppen unter Gottfried Heinrich zu Pappenheim und Hans Christoph von Löbl vernichtend geschlagen wurden.[7]

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

Personen mit Bezug zur Gemeinde Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Alkoven (Upper Austria) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistik Austria – Bevölkerung zu Jahresbeginn nach administrativen Gebietseinheiten (Bundesländer, NUTS-Regionen, Bezirke, Gemeinden) 2002 bis 2023 (Gebietsstand 1.1.2023) (ODS)
  2. Ein Blick auf die Gemeinde Alkoven, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 22. November 2021.
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  4. Wolfgang Klimesch: Notbergung zweier spätrömischer Bestattungen in Alkoven. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 146a, 2001, S. 229–234 (zobodat.at [PDF]).
  5. Hermann Scheuringer: VO Namensforschung. In: univie.ac.at. 2009, S. 11 und 35, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. März 2016; abgerufen am 13. Februar 2018.
  6. Ernst Förstemann: Altdeutsches Namenbuch. Zweiter Band. 3. Auflage. Peter Hanstein Verlagsbuchhandlung, Bonn 1918, Spalte 103 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  7. a b c Bauernaufstände im 17. Jahrhundert in Oberösterreich. In: ooegeschichte.at. Virtuelles Museum Oberösterreich, abgerufen am 7. August 2022.
  8. 50 Pieces. 23. Erdbeeren zum Selberbrocken. Film (1:31 min), Sommer 1972.
  9. Gemeinde Alkoven: 5 größte Arbeitgeber. Gemeinde Alkoven, abgerufen am 22. November 2021 (österreichisches Deutsch).
  10. Ein Blick auf die Gemeinde Alkoven, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 22. November 2021.
  11. Ein Blick auf die Gemeinde Alkoven, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 22. November 2021.
  12. Ein Blick auf die Gemeinde Alkoven, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 22. November 2021.
  13. Wahl Oberösterreich 2021 orf.at
  14. Wahl Oberösterreich 2021 oberoesterreich.gv.at
  15. Gemeinderatswahlergebnis 2021. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 22. November 2021.
  16. Gemeinderatswahlergebnis 2015 OÖ. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 1. Oktober 2021.
  17. Gemeinderatswahlergebnis 2009 OÖ. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 1. Oktober 2021.
  18. Gemeinderatswahlergebnis 2003 OÖ. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 1. Oktober 2021.
  19. Gemeinderatswahlergebnis 1997 OÖ. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 1. Oktober 2021.
  20. Gemeinden | Alkoven. Land Oberösterreich -, abgerufen am 22. November 2021.
  21. SPÖ stellt seit 60 Jahren die Bürgermeister. In: meinbezirk.at vom 19. November 2015.
  22. https://www.tips.at/nachrichten/eferding/land-leute/373530-gedenkfeier-in-schloss-hartheim
  23. Friedrich von Ledebur bei IMDb