Klassifikation nach ICD-10
F10.52 Alkoholhalluzinose
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Eine Alkoholhalluzinose ist eine Form der Alkoholpsychose und die Folge einer krankhaften Veränderung des Gehirns durch Alkohol. Sie tritt eher selten auf und betrifft überwiegend Männer.[1] Der Betroffene fühlt sich von (halluzinierten) Stimmen beschimpft und malträtiert. Dieses Störungsbild wird im ICD-10 als F10.52 klassifiziert.[2][3][4]

Symptome Bearbeiten

Das Krankheitsbild ist gekennzeichnet durch akustische Halluzinationen (Beschimpfungen, Bedrohungen) und eine ängstliche, angespannte Grundstimmung mit Fluchttendenz.[4] Bei der Alkoholhalluzinose treten selten optische, weitaus häufiger akustische Sinnestäuschungen auf, die die Symptome einer Schizophrenie annehmen können. Das klassische Alkoholentzugssymptom (Tremor) fehlt. Der Bewusstseinszustand ist bei der Alkoholhalluzinose in der Regel klar und die Betroffenen haben keine Orientierungsstörungen.[5] Wenn im Rahmen der Halluzinose Verfolgungswahrnehmungen überwiegen, wird auch von einer „Alkoholparanoia“ gesprochen.

Therapie Bearbeiten

Die Therapie ist ein Alkoholentzug unter ärztlicher Aufsicht und eine zusätzliche Entwöhnung und Begleitung (z. B.: psychotherapeutisch, Selbsthilfegruppe). Bei rezidivierendem oder chronischem Verlauf ist die Gabe von Chlordiazepoxid (Benzodiazepin) bzw. generell die Gabe von Neuroleptika (z. B. Haloperidol oder atypische Neuroleptika) vorgesehen.[1][6]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Siegfried Kasper, Hans-Peter Volz: Psychiatrie und Psychotherapie compact. 3. Auflage. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-13-125113-8.
  2. Holly A. Stankewicz: Alcohol Related Psychosis. In: ncbi.nlm.nih.gov. 23. Dezember 2018, abgerufen am 21. April 2019 (englisch).
  3. B. Masood, P. Lepping, D. Romanov, R. Poole: Treatment of Alcohol-Induced Psychotic Disorder (Alcoholic Hallucinosis)-A Systematic Review. In: Alcohol and alcoholism. Band 53, Nummer 3, Mai 2018, S. 259–267, doi:10.1093/alcalc/agx090, PMID 29145545 (Review).
  4. a b Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank: Komorbidität Psychose und Sucht - Grundlagen und Praxis: Mit Manualen für die Psychoedukation und Verhaltenstherapie. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-662-12172-6, S. 242 (google.com).
  5. S2k-Leitlinie Notfallpsychiatrie der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). In: AWMF online (Stand 2019)
  6. M. Soyka, B. Täschner, N. Clausius: Neuroleptic Treatment of Alcohol Hallucinosis: Case Series. In: Pharmacopsychiatry. 40, 2007, S. 291, doi:10.1055/s-2007-992144.