Alfons Walde

österreichischer Maler und Architekt

Alfons Walde (* 8. Februar 1891 in Oberndorf (damals St. Johann in Tirol); † 11. Dezember 1958 in Kitzbühel) war ein österreichischer Maler, Fotograf und Architekt.

Walde-Denkmal in Kitzbühel

Beeinflusst vom Secessionismus, schuf er Stillleben, Landschaftsbilder und Szenen aus dem bäuerlichen Leben. Alfons Walde wurde vor allem durch die 1920 bis 1938 entstandenen Plakate mit Winterlandschaften und Wintersportmotiven international bekannt. Seine Bilder prägten Tirol als Wintersportland.

Leben und Werk Bearbeiten

Alfons Walde wurde am 8. Februar 1891 als Sohn des Lehrers Franz Walde und der Maria Walde (geb. Ritzer) im damals St. Johanner Ortsteil Oberndorf in Tirol geboren. 1892 übersiedelte die Familie nach Kitzbühel, wo Alfons’ Vater Schulleiter wurde. Ab 1903 besuchte er die Realschule in Innsbruck, die er 1910 mit ausgezeichnetem Erfolg abschloss. Auf dieser Schule zeigte er zum ersten Mal seine künstlerischen Fähigkeiten in Form von Aquarell- und Temperabildern im Stil des Expressionismus.

Von 1910 bis 1914 studierte Walde an der Technischen Hochschule Wien. Zu dieser Zeit hielt er sich meist bei seiner Tante in Kirchdorf in Oberösterreich auf. Mit weichen, warmen Aquarelltönen malte er die Bauerngehöfte, Felder und Gärten. Seine Bilder stellte er erstmals 1911 und 1913 in der Buchhandlung Czichna und in der Wiener Secession aus. Zwischen 1914 und 1918 rückte er als Einjährig-Freiwilliger beim österreichischen Landesschützenregiment ein und wurde 1915 zum Kadetten befördert, später zum Fähnrich. Sein Einsatzgebiet war in Südtirol am Monte Piano und am Pasubio sowie in Bosnien. Für seinen Einsatz im Ersten Weltkrieg wurde er mehrfach ausgezeichnet.

1917 kehrte er als Leutnant der dann Kaiserschützen genannten Truppe aus Bosnien zurück und begann 1918 wieder zu studieren. Ende 1918 wieder in Kitzbühel beheimatet, malte er Ölgemälde wie Jahrmarkt in Kitzbühel oder Kirchgang. Er schuf aber auch Aktzeichnungen wie Badende am Schwarzsee oder Nackter Rückenakt. 1919 schloss er mit dem in Kitzbühel ansässig gewordenen Wiener Arbeiterdichter Alfons Petzold Freundschaft und porträtierte ihn später auch. 1920 stellte er nach dem Krieg erstmals wieder Bilder aus und zwar in Wien. 1924 gewann er den 1. und 2. Preis beim Wettbewerb des Tiroler Landesverkehrsamtes. 1925 heiratete er Hilda Lackner aus Kitzbühel. Beide wollten sich in Bezug auf weitere Beziehungen nicht einschränken: „‘Jedem die totale Freiheit‘, lautete sein für Künstler nicht unübliches Credo“.[1] 1929 erfolgte die Scheidung von Hilda Lackner. 1925 nahm an der 4. Biennale Romana d'Arte in Rom teil und erhielt den Preis der Julius-Reich-Künstlerstiftung.

1927 plante er für die neu errichtete Hahnenkammbahn die beiden Stationsgebäude, die trotz zweier Umbauten der Bahn noch heute bestehen.[2] Für die Ankunftshalle des ersten Innsbrucker Hauptbahnhofs entwarf er 1928 zwei große Landschaftsbilder mit der symbolischen Gegenüberstellung und unter dem Titel von Nordtirol und Südtirol, denen jedoch ein Entwurf von Rudolf Stolz vorgezogen wurde.[3] 1928 entstand sein Bild Einsame Alm (Berghof, 1928), Öl auf Karton, welches im Jahr 2009 für einen Preis von € 390.000 einen Käufer fand. 1929 errichtete er am Hahnenkamm sein Berghaus, das zum gesellschaftlichen Treffpunkt wurde.

Fortan ließ er seine Bilder in seinem eigenen Verlag auch als Kunstdrucke und Postkarten abdrucken und vermarktete so seine Kunstwerke in der breiten Öffentlichkeit. Nach der Scheidung von seiner ersten Frau heiratete Walde 1930 Lilly Walter und wurde Vater der Tochter Guta-Eva. Zu ihr hatte er eine sehr enge Beziehung, allerdings störte sie bei den sexuell aufgeladenen Partys in dem Berghaus und wurde deshalb zu ihrer Großmutter nach Kitzbühel abgeschoben. Lilly Walde lernte auf einer dieser Partys ihren späteren zweiten Mann, den Psychiater Karl Berger, kennen. 1939 ließ sich das Paar scheiden. Der 1963 in Wien geborene Sohn von Lilly Berger, Michael Walde-Berger, führt als Enkel von Alfons Walde und Walde-Nachlassverwalter heute den von Walde gegründeten Kunstverlag weiter. 1932 malte er unter anderem Bilder wie „Kaiser-Hochalm“ oder „Spätwinter“. In diesem Jahr entwarf er auch sein erstes offizielles Tirol-Plakat. 1938 kam die Gestapo mehrmals ins Haus und aufgrund von Diffamierungen wurde er zwei Monate inhaftiert.[4] 1940 heiratete er zum dritten Mal, Ida Troppschuh, geb. Rossipal; auch diese Ehe scheiterte.[5]

Ab 1946 widmete er sich intensiv seiner Arbeit an Architekturprojekten (Bergstationhotels am Hahnenkamm, 1948 Pläne zu neuem Schulhaus und 1953 Entwurf für das Grabmal seiner Eltern)[6] und erhielt zum 65. Geburtstag 1956 den Titel Professor. Am 11. Dezember 1958 erlitt der schon lange herzkranke Walde im Haus seiner Schwester einen Herzinfarkt und starb. In Oberndorf erinnert der Alfons-Walde-Weg an sein Wirken. Zudem gibt es im Skigebiet Kitzbühel einen Sessellift Walde (vormals ein Schlepplift - Alfons Walde Lift).

Walde selbst gründete 1923 den Kunstverlag Alfons Walde, der seine beliebtesten Bilder als Postkarten und später auch als Kunstdrucke vertrieb. Die am meisten gefragten Motive malte er selbst in vielen Exemplaren. „Diese gesteigerte Bildproduktion brachte ihm neben dem Vorwurf des Massenmalers aber auch eine weite internationale Popularität.“ (Günther Moschig in Walde 2005, S. 160). Außerdem entstanden schon ab 1930 zahlreiche unautorisierte Kopien, Nachahmungen und Fälschungen, gegen die Walde gerichtlich vorging, welche aber bis heute den Markt bevölkern.

Wenig bekannt war lange Zeit, dass Walde auch ein reiches erotisches Werk mit zahlreichen Aktbildern geschaffen hat, die teilweise erst in jüngster Zeit veröffentlicht wurden.[7] Beim Akt „Sitzende mit übergeschlagenem Bein“ beispielsweise[8] gelang ihm durch zeichnerische und farbliche Unschärfe eine geheimnisvoll erotische Atmosphäre.

Auch 2015 wurden zwei Werke Waldes um beachtliche Summen verkauft. So fand das um 1934 entstandene Werke Einsamer Berghof, Öl auf Karton, um € 350.000 einen neuen Käufer, während das 1944 entstandene Gemälde Tiroler Bergdorf (Auracher Kirchl) um € 400.000 den Besitzer wechselte.

Der berühmte Aufstieg wurde 2016 in einem Auktionshaus um 760.000 Euro verkauft. Aufstieg der Schifahrer (Öl auf Karton, 41 × 66 cm, gerahmt – Walde war selbst oft Bergführer in den Kitzbühler Alpen) aus um 1927 erzielte im Wiener Dorotheum während einer Hitzeperiode im Juni 2021 € 965.300.[9][10]

Tourismus Bearbeiten

Walde war sehr an der Entwicklung des Tourismus in Kitzbühel interessiert. Neben einigen Plakaten entwarf er 1933 auch die Gams und den Schriftzug, die beide heute noch als geschützte Wort-Bild-Marke „Kitzbühel“ in Verwendung sind.[11] 1950 entwarf er für die Schischule Plakate und die rote Bekleidung (Haube und Pullover) der Schilehrer, die in der Folge „Rote Teufel“ genannt wurden.[12]

Im Stadtbauamt setzte er sich für ein bunteres Stadtbild ein, da zuvor alle Häuser weiß-grau waren. Noch heute sind die Fassaden im Zentrum nach seinen Vorstellungen gefärbt.[13]

Museen Bearbeiten

  • Galerie Alfons Walde im Museum Kitzbuehel – Nach der Vergrößerung werden 60 Gemälde (größtenteils Leihgaben der Familie Walde-Berger) und über 100 Grafiken und Zeichnungen von Alfons Walde gezeigt.[14]
  • Bilder von Alfons Walde befinden sich in vielen Museen.

Literatur Bearbeiten

  • Stefan Üner: Der intime Blick. Alfons Waldes Aktdarstellungen, in: Alfons Walde – Akte, Galerie bei der Albertina. Zetter, Wien 4. März –20. April 2019, S. 8–13, ISBN 978-3-9504662-4-9.
  • Gert Ammann u. a.: Alfons Walde (1891–1958). 5. Auflage. Tyrolia, Innsbruck 2005, ISBN 3-7022-1401-1.
  • Ausstellungskatalog Alfons Walde. Leopold Museum, Wien 2006 (mit Beiträgen von Gerd Ammann, Carl Kraus und Rudolf Leopold).
  • Carl Kraus: Zufall, Schicksal, Erinnerung. Albin Egger-Lienz, Alfons Walde und der Erste Weltkrieg. In: Wolfgang Meighörner (Hrsg.): Front – Heimat: Tirol im Ersten Weltkrieg ; Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum 8.5.–1.11.2015. Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaf, Innsbruck 2015, ISBN 978-3-900083-57-1, S. 100–119.
  • Olivia Hromatka: Der Architekt Alfons Walde. Im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne, Wien 2016.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Alfons Walde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Alfons Walde. Guta Eva Berger und Michael Walde-Berger hauchen dem Mythos des in Oberndorf geborenen Malers Leben ein. Abgerufen am 28. Januar 2024.
  2. Alfons Walde-Biographie, aufonswalde.com
  3. Carl Kraus, Hannes Obermair (Hrsg.): Mythen der Diktaturen. Kunst in Faschismus und Nationalsozialismus – Miti delle dittature. Arte nel fascismo e nazionalsocialismo. Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol, Dorf Tirol 2019, ISBN 978-88-95523-16-3, S. 218–219 (mit Abb.).
  4. Alfons Walde - Biografie und Angebote - Kauf und Verkauf. Abgerufen am 13. Januar 2018.
  5. Alfons Walde, Leben und Werk des Malers der Kitzbüheler Berge. Abgerufen am 29. Januar 2024.
  6. Alfons Walde - Biografie und Angebote - Kauf und Verkauf. Abgerufen am 13. Januar 2018.
  7. Ausstellung in der Galerie "Westlicht" 2014/15: Schaulust (Memento des Originals vom 19. Januar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.westlicht.com
  8. Erotische Kunstepochen: Die plakative Erotik des Alfons Walde@1@2Vorlage:Toter Link/www.kunst.erotismus.eu (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Dorotheum: Rekordpreise für Egger-Lienz und Walde orf.at, 22. Juni 2021, abgerufen am 22. Juni 2021.
  10. Unter Rekordverdacht : Egger-Lienz-Klassiker unter dem Hammer orf.at, 21. Juni 2021, abgerufen am 22. Juni 2021.
  11. Das Kitzbühel-Logo (Memento vom 17. Januar 2018 im Internet Archive). Abgerufen am 7. April 2024.
  12. Die Geschichte der Skischule, Rote Teufel.
  13. Waldes Lust – Der Maler von Kitzbühel. kulturMontag vom 15. Januar 2018 im ORF.
  14. Helmut Oehler: Alfons Walde. Vom Aufstieg eines starken Tirolers. (Memento des Originals vom 23. November 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.alpenmagazin.org In: Alpenmagazin, St. Gallen, CH.