Alexander Müller (Politiker, 1969)

deutscher Politiker (FDP), MdB

Alexander Müller (* 17. Juli 1969 in Bendorf) ist ein deutscher Politiker (FDP). Seit September 2017 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages und seit 2022 verteidigungspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion.

Alexander Müller, 2016

Leben Bearbeiten

Alexander Müller besuchte von 1975 bis 1979 die Grundschule in Koblenz-Rübenach und anschließend bis 1988 das Bischöfliche Gymnasium in Koblenz, das er mit dem Abitur abschloss. Von Oktober 1988 bis Dezember 1989 erfüllte er seinen Grundwehrdienst bei der Bundeswehr in der Heeresflugabwehrschule in Rendsburg und bei der Heeresflugabwehr in Koblenz. Er ist Oberstleutnant der Reserve. Müller studierte Informatik an der Universität Kaiserslautern und der Fernuniversität Hagen.[1] Im Jahr 1998 heiratete Müller und zog nach Niedernhausen in Hessen. Vor dem Einzug in den Bundestag war Müller als öffentlich bestellter und vereidigter IT-Sachverständiger tätig. Seit 2012 besitzt Müller eine Berufspilotenlizenz (CPL der Federal Aviation Administration).[2] Seit 2009 ist er im Vorstand der FDP-Landesvorstands und seit 2016 des Präsidiums der FDP.

Politik Bearbeiten

Partei Bearbeiten

 
Müller im Deutschen Bundestag, 2019

Müller trat 1990 den Jungen Liberalen und der FDP bei. 1992/93 war er Schatzmeister des Bundesverbandes Liberaler Hochschulgruppen.[3] Für die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 1996 kandidierte Müller für die FDP als Direktkandidat im Wahlkreis Kaiserslautern-Land.

Seit 2009 ist er Mitglied des Landesvorstands der FDP Hessen, seit 2016 im Präsidium der Landespartei.

Nach Alexander Müller ist das FDP-interne, von ihm erfundene „Alex-Müller-Verfahren“[4] benannt, das die demokratische Wahl der Reihenfolge von Tagesordnungspunkten auf Parteitagen beinhaltet.[5] Es wurde auch von der Piratenpartei unter diesem Namen verwendet.

Kommunalpolitik Bearbeiten

Bei der Kommunalwahl 1994 in Rheinland-Pfalz wurde er in den Ortsbeirat von Kaiserslautern-Hohenecken gewählt. Nach dem Umzug nach Niedernhausen wurde Müller 2003 Mitglied in der dortigen Gemeindevertretung und war dort von 2011 bis 2021 Fraktionsvorsitzender der FDP. Seit April 2021 ist er Vorsitzender der Gemeindevertretung Niedernhausen. Seit 2016 ist er zudem Mitglied im Kreistag des Rheingau-Taunus-Kreis, dort seit 2021 stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP-Fraktion.[6]

Abgeordnetentätigkeit Bearbeiten

Für die Bundestagswahlen 2009, 2013[7] und 2017 trat Müller als FDP-Direktkandidat im Wahlkreis Rheingau-Taunus – Limburg an. 2017 gelang ihm über die FDP-Landesliste der Einzug in den 19. Deutschen Bundestag.

Im 19. Deutschen Bundestag war er Obmann im Verteidigungsausschuss, Obmann im Unterausschuss für Abrüstung sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur für den Bereich Luft- und Raumfahrt. Außerdem war er stellvertretender Vorsitzender der deutsch-polnischen Parlamentariergruppe[8] und war Mitglied im 1. Untersuchungsausschuss des Verteidigungsausschusses der 19. Wahlperiode des Deutschen Bundestages.

Müller kandidierte bei der Bundestagswahl 2021 erneut und zog wieder in den Bundestag ein. Im 20. Deutschen Bundestag ist er ordentliches Mitglied und Obmann im Verteidigungsausschuss. Er ist Sprecher für Wehrtechnik und Beschaffungswesen der FDP-Bundestagsfraktion. Er ist Landesgruppen-Vorsitzender der FDP-Landesgruppe Südwest im Bundestag (Abgeordnete aus Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland). Im Unterausschuss für Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung ist er stellvertretender Vorsitzender, ebenso in der deutsch-polnischen Parlamentariergruppe.

Am 17. Mai 2022 wählte ihn die FDP-Bundestagsfraktion einstimmig zum verteidigungspolitischen Sprecher der Fraktion[9].

Am 9. November 2023 wurde er, als Nachfolger von Alexander Graf Lambsdorff, vom Deutschen Bundestag in das Parlamentarische Kontrollgremium gewählt, das die Nachrichtendienste des Bundes kontrolliert.[10]

Mitgliedschaften und Nebentätigkeiten Bearbeiten

Müller ist seit 2008 öffentlich bestellter und vereidigter IT-Sachverständiger (IHK Wiesbaden). Seit 2016 ist er Mitglied des Kreistags Rheingau-Taunus. Von 2016 bis 2021 war Müller Mitglied des Verwaltungsrats der Nassauischen Sparkasse Wiesbaden. Er ist beorderter Reservist beim Kommando Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr im Rang eines Oberstleutnants der Reserve.[11] Müller ist außerdem Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Sicherheitspolitik.[12]

Privates Bearbeiten

Alexander Müller hat vier Kinder aus seiner früheren Ehe.[6] Privat betätigt sich Müller als Kleinbauer und restauriert historische Fahrzeuge (vorzugsweise der Marke Opel).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Alexander Müller - Biografie. deutscher-bundestag.de, abgerufen am 5. Oktober 2017.
  2. Jan Paul Reimann: Alexander Müller. In: Tagesspiegel Background Cybersecurity. 4. August 2022 (tagesspiegel.de [abgerufen am 7. Dezember 2022]).
  3. Liste der Bundesvorstände auf liberale-hochschulgruppen.de, abgerufen am 16. Dezember 2008.
  4. Beschreibung Alex-Müller-Verfahren. Abgerufen am 15. Oktober 2017.
  5. Jan Alexander Casper: Jungliberale zur FDP-Zukunft: „Wir kleben uns nirgendwo dran, bis der Staat eine Lösung liefert“. In: DIE WELT. 14. Oktober 2022 (welt.de [abgerufen am 9. Dezember 2022]).
  6. a b Alexander Müller - Persönlich. alexmueller.de, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Oktober 2017; abgerufen am 5. Oktober 2017.
  7. abgeordnetenwatch.de | Profil von Alexander Müller, FDP - Bundestag. Abgerufen am 14. April 2020.
  8. Biografie. In: Deutscher Bundestag. Abgerufen am 2. März 2019.
  9. spiegel.de | FDP-Politiker Müller rückt als verteidigungspolitischer Sprecher nach. Abgerufen am 22. Mai 2022.
  10. AfD scheitert erneut mit Wahl eines Bundestagsvizepräsidenten. In: zeit.de. 9. November 2023, abgerufen am 10. November 2023.
  11. Deutscher Bundestag - Abgeordnete. Abgerufen am 24. Juli 2021.
  12. Bundesvorstand: GSPsipo. Abgerufen am 14. August 2021.