Albrecht Anton Meldau

deutscher Offizier und Herzoglich Braunschweig-Lüneburgischer Bauverwalter

Albrecht Anton Meldau[1] (auch: Otto Meldau[2] und Otto Albrecht Anton Meldau[3] sowie Albrecht Anton Meldaw;[4] * vor 1637;[5] begraben 10. November 1654 in Hannover)[3] war ein deutscher Offizier[4] und Herzoglich Braunschweig-Lüneburgischer Bauverwalter. Er war der erste Baumeister des Leineschlosses.[3]

Leben Bearbeiten

In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts durchlief Albrecht Anton Meldau – wie auch andere große Baukünstler seiner Zeit – zunächst eine Ausbildung bei der Artilleriewaffe. Später diente er beim Militär als Stückhauptmann.[4] Es hieß, er käme aus Hildesheim.[6]

Nachdem mitten im Dreißigjährigen Krieg der General und hannoversche Landesherr Herzog Georg von Calenberg[7], genannt Georg Eisenhand,[8] Anfang 1636 durch einseitiges Willensdekret die Stadt Hannover zu seiner neuen Residenz erklärt hatte, bestimmte er das Gebäude des früheren Minoritenklosters am Leineufer zum Standort für das zu errichtende „Leineschloss“.[7]

Schon am 19. Mai des Folgejahres 1637 ließ Meldau als Bauverwalter das Barfüßer-Kloster demolieren, wofür noch am Abend desselben Tages 27 arme Leute aus den beiden Hospitälern vor Ort vertrieben wurden.[2] Anschließend begann Meldau nach Plänen des Architekten Kurt Harm mit dem bis 1642 andauernden Bau des Schlosses. Zur Ausführung kam seinerzeit ein dreigeschossiger Fachwerkbau, in den auch die alte Klosterkirche als neue Schlosskirche einbezogen wurde.[5]

Da der Herzog von Calenberg mit großem Gefolge nach Hannover übergesiedelt war, wurde für den begleitenden Hofstaat die Calenberger Neustadt angelegt – und noch während des Krieges in die Stadtbefestigung Hannovers einbezogen –, um dort die Behörden anzusiedeln und Wohnsitze für die Bediensteten und Soldaten des Landesherrn zu ermöglichen.[9] Im Anfangsstadium des Ausbaus dieser Calenberger Neustadt war Meldau ebenfalls als Bauverwalter zuständig.[10]

Noch während des Krieges errichtete Meldau gemeinsam mit dem Bauschreiber in den Jahren 1642 bis 1648 auf dem bereits 1638 von Georg Eisenhand erworbenen Gelände außerhalb Hannovers an der Landstraße nach Stöcken im Auftrag von Georgs Nachfolger Christian Ludwig einen Wirtschaftshof, in den die dortige kleine Meierei einbezogen wurde – Vorläufer von Schloss Herrenhausen und dem Großen Garten.[6]

Nach Kriegsende ließ der Landesherr 1649 den Ballhof im Inneren eines Baublocks in der Altstadt Hannovers errichten; als Baumeister wird Albrecht Anton Meldau vermutet.[11]

Meldau besaß einen Vollmeierhof in Döhren.[12]

Nachfolger Meldaus als Baumeister wurde unter Herzog Georg Wilhelm 1652 der Italiener Lorenzo Bedogni.[4] Nachfolgender Bauverwalter wurde der zuvor als Bauschreiber am hannoverschen Hof tätige Brand Westermann.[13]

Weitere Werke Bearbeiten

Meldaustraße Bearbeiten

Die 1925 im hannoverschen Stadtteil Herrenhausen angelegte und nach dem ersten Baumeister des Leineschlosses benannte Meldaustraße verbindet die Haltenhoffstraße mit der Herrenhäuser Straße.[3]

Archivalien Bearbeiten

Archivalien von und über Albrecht Anton Meldau finden sich beispielsweise

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ludwig Döry, Francesco Cessi: Bedogni, Lorenzo, detto Lorenzo da Reggio. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 7: Bartolucci–Bellotto. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1965.
  2. a b Adolf Köcher: Hannoversche Stadtchronik von 1635 bis 1652. Aus dem Manuscripte „Chronologia Hannoverana mitgetheilt ...“, in: Eduard Bodemann, Adolf Köcher, K. W. Meyer (Red.): Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen, Hannover: Hofbuchdruckerei Gebrüder Jänecke, 1878, S. 42–49; hier: S. 43; Digitalisat über Google-Bücher
  3. a b c d Helmut Zimmermann: Meldaustraße, in ders: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 172
  4. a b c d Georg Schnath: Die Geschichte des Leineschlosses. 1636–1943, in: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge Band 9, Heft 4, Sonderheft Leineschloss, S. 19–221; hier: S. 28, 38
  5. a b Helmut Knocke, Hugo Thielen: Hinrich-Wilhelm-Kopf-Pl. 1, in Dirk Böttcher, Klaus Mlynek (Hrsg.): Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon (HKuKL), Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, Springe: zu Klampen, 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 148–151; hier: S. 149
  6. a b Kurt Morawietz (Hrsg.): Glanzvolles Herrenhausen. Geschichte einer Welfenresidenz und ihrer Gärten, Hannover: Steinbock-Verlag, 1981, S. 98; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  7. a b Klaus Mlynek: Residenzrezess(vertrag), in: Stadtlexikon Hannover, S. 521
  8. Martina Trauschke: Memoiren der Kurfürstin Sophie von Hannover. Ein höfisches Lebensbild aus dem 17. Jahrhundert, Göttingen: Wallstein Verlag, 2014, ISBN 978-3-8353-1514-3 und ISBN 978-3-8353-2645-3; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  9. Klaus Mlynk: Calenberger Neustadt, in: Stadtlexikon Hannover, S. 405f.
  10. a b Siegfried Busch: Hannover, Wolfenbüttel und Celle. Stadtgründungen und Stadterweiterungen in 3 welfischen Residenzen vom 16. bis zum 18. Jahrhundert ( = Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens, Bd. 75), zugleich Dissertation 1969 an der Universität Göttingen, Hildesheim: Verlag August Lax, 1969, S. 93; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  11. Deutsche Kunst und Denkmalpflege (1986), S. 51; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  12. Rolf Ebritsch, Heiderose Risse (Red.), Detlef Brandes, Rolf Ebritsch (Texte): Die St. Petri-Kirche zu Hannover-Döhren. Ein kleiner Kirchenführer. Zum 60-jährigen Jubiläum des Wiederaufbaues 1949–2009, Hrsg.: Kirchenvorstand der Ev.-luth. St. Petri-Kirchengemeinde, Hannover: Ev.-luth. St. Petri-Kirchengemeinde, 2012, S. 10; auch als PDF-Dokument von der Seite der Kirchengemeinde von St. Petri (Döhren)
  13. Dietrich Lösche: Staatliche Bauverwaltung in Niedersachsen. Vom Ortsbaubeamten im Landbaudistrikt zum Staatlichen Baumanagement ( = Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen, Bd. 45), Gütersloh: Verlag für Regionalgeschichte, 2004, ISBN 978-3-89534-545-6 und ISBN 3-89534-545-8, S. 38; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  14. Nathalie Kruppa: Dassel. C.: Nienover, in Jörg Wettläufer (Hrsg.): Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Ein dynastisch-topographisches Handbuch. Grafen und Herren ( = Residenzenforschung, Band 15.IV, Teil 1), 1. Auflage, Ostfildern: Thorbecke, 2012, ISBN 978-3-7995-4525-9, S. 301–304; Digitalisat (Memento des Originals vom 23. Februar 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/adw-goe.de über die Seite der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen