Albin Köbis

deutscher Matrose, Teilnehmer an der Matrosenrevolte 1917

Hermann Albin Köbis (* 18. Dezember 1892 in Pankow, Kreis Niederbarnim[1]; † 5. September 1917 bei Wahn am Rhein) war ein deutscher Soldat der Kaiserlichen Marine, der wegen Beteiligung an einer Meuterei während des Ersten Weltkriegs hingerichtet wurde.

Albin Köbis auf einer Briefmarke von 1967
Reliefs von Albin Köbis (rechts) und Max Reichpietsch auf deren Grabstein innerhalb der heutigen Luftwaffenkaserne Wahn
Militärfriedhof mit Erinnerungstafel

Leben Bearbeiten

Albin Köbis, Sohn eines Schlossers, wuchs zwischen den Fabriken des Berliner „Feuerlands“ in der Chausseestraße 16 auf. 1912 trat er freiwillig in die Kaiserliche Marine ein. Politisch stand er dann dem linken SPD-Flügel und später der USPD nahe. Während des Ersten Weltkriegs nahm er Kontakt zu Besatzungsmitgliedern anderer deutscher Kriegsschiffe auf, um eine Bewegung zum baldigen Ende des Krieges zu initiieren. 1917 war er Heizer auf dem Linienschiff Prinzregent Luitpold. Die ständige Kürzung der Rationen führte zu Fällen von Befehlsverweigerung, auf der Fahrt von Kiel nach Wilhelmshaven am 19. Juli 1917 mitten im Kaiser-Wilhelm-Kanal, der dadurch blockiert wurde. Am 24. Juli trafen sich Vertreter der Besatzungen zu einer Beratung, auf der die Durchführung einer Friedensdemonstration zusammen mit Werftarbeitern als Ziel gesetzt wurde. Auf einer Vertrauensleuteversammlung am 27. Juli wurde das Aktionsprogramm konkretisiert und eine Koordinierungsgruppe aus Oberheizer Albin Köbis und Wilhelm Weber, Matrose Max Reichpietsch, Heizer Hans Beckers und Willy Sachse gebildet.

Köbis wurde bei der Niederschlagung der Rebellion 1917 verhaftet und am 25. und 26. August von einem Kriegsgericht zusammen mit den vier anderen Mitgliedern der Koordinierungsgruppe wegen „vollendeten Aufstandes im Kriege“ zum Tode verurteilt.[2] Drei der zum Tode Verurteilten wurden vom Oberbefehlshaber der Flotte begnadigt, Köbis und Reichpietsch wurden jedoch als Rädelsführer am 5. September auf dem Gelände des Fußartillerie-Schießplatzes Wahn am Rhein erschossen. Ihr Grab und ein gemeinsamer Gedenkstein befinden sich auf einem öffentlichen Friedhof (Militärfriedhof) der Stadt Köln innerhalb des militärischen Sicherheitsbereichs der heutigen Luftwaffenkaserne Wahn.

Im weiteren Sinne kann man ihn als Vorkämpfer des Kieler Matrosenaufstands und der Novemberrevolution sehen, die zum Sturz der Monarchie am Ende des Ersten Weltkrieges führten. Für die deutsche Rechte war er ein Vaterlandsverräter. Die deutsche Linke, insbesondere die KPD, sah in Albin Köbis und Max Reichpietsch Helden.

Erinnerungskultur Bearbeiten

 
Straßenschild der Köbisstraße in Berlin-Tiergarten

In den 1920er Jahren gab es jährliche Gedächtnisveranstaltungen des Roten Frontkämpferbundes (RFB) in Wahnheide. Theodor Plievier widmete seinen Roman „Des Kaisers Kulis. Roman der deutschen Flotte“ von 1930 Köbis und Reichpietsch.

Im geteilten Nachkriegsdeutschland nahm Köbis in der Erinnerungskultur von Ost und West einen unterschiedlichen Platz ein. Während in der DDR Straßen, Schiffe und Einrichtungen nach ihm und Reichpietsch benannt wurden, hielt in der Bundesrepublik nur die KPD bis zu ihrem Verbot 1956 Gedenkveranstaltungen für ihn ab.

  • Am Geburtshaus in der Berlin-Pankower Schulzestraße 36 befindet sich eine Gedenktafel für Köbis.
  • Auch Schulen sind nach ihm benannt worden.
  • Die FDJ-Grundorganisation des VEB Deutsche Seereederei Rostock trug in den 1960er Jahren dessen Namen als Verpflichtung.
  • In Berlin-Grünau findet jährlich ein „Max Reichpietsch Albin Köbis Gedächtnis Pokal“ statt – im Jahr 2018 zum 60. Mal. Hierbei handelt es sich um eine Segelregatta auf dem Müggelsee und dem Langen See.
  • In Grimma (Sachsen) ist der an der Mulde gelegene „Seesportverein Albin Köbis e.V.“ nach ihm benannt.

Nach Köbis benannte Straßen und Plätze:

  • In Köln-Porz-Wahn sind zwei Straßen nach Albin Köbis und Max Reichpietsch benannt.
  • Nach Max Reichpietsch ist in Berlin (Tiergarten) das ehemalige Tirpitzufer (nach Admiral von Tirpitz) in Reichpietschufer benannt, von dem die Köbisstraße abzweigt.[3]
  • In der brandenburgischen Gemeinde Glienicke/Nordbahn wurde während der DDR-Zeit die Bismarckstraße in Koebisstraße umbenannt.
  • In der norddeutschen Stadt Wismar gibt es einen Albin-Köbis-Weg sowie angrenzend den Max-Reichpietsch-Weg.
  • In der Dresdener Neustadt gab es von 1945 bis 1991 den Köbisplatz (jetzt Rosa-Luxemburg-Platz), daran anschließend das Reichpietschufer (jetzt Carusufer).
  • In Leipzig gibt es eine Köbisstraße, eine Querstraße dazu ist die Reichpietschstraße.
  • In Rostock-Markgrafenheide, nur wenige Meter von der Ostsee und der Marinekaserne entfernt, liegt die Albin-Köbis-Straße.
  • In Strausberg (Vorstadt) sind ebenfalls zwei Straßen nach Albin Köbis und Max Reichpietsch benannt.

Nach Köbis benannte Schiffe:

Literatur Bearbeiten

  • Illustrierte Geschichte der Deutschen Revolution. Internationaler Arbeiter-Verlag, Berlin 1929, S. 158–159. (Reprint: Verlag Neue Kritik, Frankfurt 1970, ISBN 3-8015-0073-X) Mit Fotografie und Brief an seine Eltern.
  • Christoph Regulski: Lieber für die Ideale erschossen werden, als für die sogenannte Ehre fallen. Albin Köbis, Max Reichpietsch und die deutsche Matrosenbewegung 1917. Marix-Verlag, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-86539-378-4.
  • Nicolas Offenstadt, Die„Roten Matrosen“ von 1917. In: Emmanuel Droit und Nicolas Offenstadt (Hrsg.), Das rote Erbe der Front. Der Erste Weltkrieg in der DDR. De Gruyter Oldenbourg 2022, S. 117–164

Filme Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Albin Köbis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Geburtsregister Standesamt Pankow, Nr. 251/1892
  2. Martin Wein: Matrosen proben den Aufstand. Abgerufen am 28. Januar 2020.
  3. Köbisstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)