Albert Sosnowski

polnischer Boxer

Albert Dariusz Sosnowski alias „Der Drache“ (* 7. März 1979 in Warschau) ist ein polnischer Profiboxer und ehemaliger Europameister der EBU im Schwergewicht.

Albert Sosnowski Boxer
Albert Sosnowski, 2015
Daten
Geburtsname Albert Dariusz Sosnowski
Geburtstag 7. März 1979
Geburtsort Warschau
Nationalität Polen Polnisch
Kampfname(n) The Dragon
Gewichtsklasse Schwergewicht
Stil Linksauslage
Größe 1,89 m
Kampfstatistik als Profiboxer
Kämpfe 60
Siege 49
K.-o.-Siege 30
Niederlagen 9
Unentschieden 2
Profil in der BoxRec-Datenbank

Karriere als Boxer Bearbeiten

Sosnowski betrieb zunächst das Kickboxen und unterschrieb im Alter von 18 Jahren einen Vertrag als Profiboxer, ohne zuvor als Amateurboxer aktiv gewesen zu sein.[1] Seinen ersten Kampf bestritt er am 22. Juli 1998 in Dänemark gegen den Tschechen Jan Drobena. Er siegte in der ersten Runde durch K. o. Auch die nächsten 18 Kämpfe gewann er, davon elf weitere durch K. o. Im Juli 2001 trat er gegen den Kanadier Arthur Cook um den WBC-Juniorentitel im Schwergewicht an, verlor jedoch nach Punkten vornliegend in der neunten Runde durch K. o.

Am 4. November 2006 gewann er nach Punkten gegen Lawrence Tausa aus Australien den Kampf um den unbedeutenden Weltmeistertitel im Schwergewicht nach Version der WBF. Er verteidigte den Titel im September 2007 erfolgreich gegen den Argentinier Manuel Alberto Pucheta durch K. o. in der zweiten Runde. Zuvor hatte er am 8. Juni 2007 durch TKO gegen den Franzosen Steve Herelius gewonnen; dies war jedoch kein Kampf um den WBF-Titel.

Die zweite Niederlage seiner Karriere erfuhr Sosnowski am 6. August 2008 in New York gegen den US-Amerikaner Zuri Lawrence. Im November des gleichen Jahres gewann er jedoch in London gegen den als Favoriten geltenden Briten und Tyson-Bezwinger Danny Williams durch TKO in der achten Runde. Im April 2009 kämpfte er in Düsseldorf gegen den beim Sauerland-Boxstall trainierenden Italiener Francesco Pianeta um den EBU-Titel des EU-Meisters im Schwergewicht. Das Duell endete nach zwölf Runden mit einem Unentschieden, so dass Pianeta als Titelverteidiger seinen Titel behielt. Als Sosnowski im Dezember 2009 um den Europameistertitel der EBU im Schwergewicht boxte, ging er gegen Paolo Vidoz nach zwölf Runden als Sieger aus dem Ring.

Für den April 2010 war eine Verteidigung des EBU-Gürtels gegen Audley Harrison, Goldmedaillengewinner der Olympischen Spiele 2000, geplant, die Sosnowski jedoch absagte und stattdessen den Titel niederlegte, da er die Chance erhielt, am 29. Mai 2010 gegen Vitali Klitschko um dessen WBC-Weltmeistertitel in den Ring zu steigen. Das Duell fand in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen statt. Die Entscheidung Klitschkos für Sosnowski als Gegner sorgte bei vielen Leuten für Überraschung; Kritiker, etwa der ehemalige Halbschwergewichtsweltmeister Dariusz Michalczewski,[2][3] betrachteten solch einen Kampf als zu früh für Sosnowski oder räumten ihm keinerlei Chance gegen Klitschko ein. Für den Kampf gegen Klitschko wurde Sosnowski von Fiodor Lapin trainiert.[4] Sosnowski verlor gegen den Ukrainer schließlich durch K. o. in der zehnten Runde.

Ein erneuter Versuch, sich im Mai 2010 den EBU-Titel zu sichern, scheiterte durch eine K.-o.-Niederlage an Alexander Dimitrenko.

Liste der Profikämpfe Bearbeiten

46 Siege (28 K.-o.-Siege), 4 Niederlagen (3 K.-o.-Niederlage), 1 Unentschieden
Jahr Tag Ort Gegner Ergebnis für Sosnowski
1998 22. Juli Outrup Speedwaybane, Outrup, Dänemark Tschechien  Jan Drobena Sieg / TKO 1. Runde
25. September Poznań, Polen Polen  Andrzej Dziewulski Sieg / TKO 4. Runde
2. Oktober Hala Ludowa, Wrocław, Polen Deutschland  Rene Hanl Punktsieg / 4 Runden
1999 13. Februar Jastrzębie-Zdrój, Polen Ungarn  Viktor Juhasz Sieg / TKO 1. Runde
12. März York Hall, Bethnal Green, London, Vereinigtes Königreich Vereinigtes Konigreich  Chris Woollas Punktsieg / 4 Runden
17. April Warsaw, Polen Kroatien  Stipe Balic Punktsieg / 4 Runden
28. Mai Everton Park Sports Centre, Liverpool, Merseyside, Vereinigtes Königreich Vereinigtes Konigreich  Gary Williams Sieg / TKO 4. Runde
26. Juni Hala Ludowa, Wrocław, Polen Osterreich  Biko Botowamungu Punktsieg (einstimmig) / 4 Runden
17. Juli Gdańsk, Polen Vereinigtes Konigreich  Bruno Foster Sieg / TKO 6. Runde
18. September Gdańsk, Polen Ungarn  Ignacio Orsola Sieg / KO 1. Runde
22. Oktober Joe Louis Arena, Detroit, Michigan, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten  Jeff Lally Sieg / TKO 3. Runde
20. November Gliwice, Polen Kamerun  Henry Kolle Njume Punktsieg / 6 Runden
2000 11. März Olympia, Kensington, London, Vereinigtes Königreich Vereinigtes Konigreich  Luke Simpkin Punktsieg / 4 Runden
8. April Gdańsk, Polen Serbien und Montenegro  Slobodan Popovic Sieg / KO 1. Runde
27. Mai Mayfair, London, Vereinigtes Königreich Vereinigtes Konigreich  Neil Kirkwood Sieg / TKO 1. Runde
24. Juni Toruń, Polen Vereinigte Staaten  Clarence Goins Sieg / TKO 2. Runde
19. August Foxwoods Resort, Mashantucket, Connecticut, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten  Dan Conway Punktsieg (einstimmig) / 4 Runden
30. September Sportcomplex De Wilgenring, Rotterdam, Niederlande Vereinigte Staaten  Everett Martin Sieg / TKO 7. Runde
27. November Aston Villa Leisure Centre, Birmingham, West Midlands, Vereinigtes Königreich Vereinigtes Konigreich  Michael Murray Sieg / TKO 5. Runde
2001 17. März FTC Handball-Hall, Budapest, Ungarn Kanada  Arthur Cook Niederlage / KO 9. Runde
7. Juli Jaap Edenhal, Amsterdam, Niederlande Belgien  Dirk Wallyn Punktsieg (einstimmig) / 4 Runden
13. Oktober FTC Handball-Hall, Budapest, Ungarn Ukraine  Stanislav Tomkatchov Sieg / TKO 3. Runde
27. Oktober Kolobrzeg, Polen Rumänien  Robert Magureanu Sieg / TKO 4. Runde
2002 22. Januar Gdynia, Polen Rumänien  Catalin Zmarandescu Sieg / KO 1. Runde
9. März E.M. Sporthall, Budapest, Ungarn Kenia  Jacob Odhiambo Sieg / KO 1. Runde
27. Juli Harvey Hadden Leisure Centre, Nottingham, Nottinghamshire, Vereinigtes Königreich Vereinigtes Konigreich  Paul Bonson Punktsieg / 4 Runden
7. Dezember Leisure Centre, Brentwood, Essex, Vereinigtes Königreich Nigeria  Jacklord Jacobs Punktsieg / 6 Runden
2003 8. März York Hall, Bethnal Green, London, Vereinigtes Königreich Litauen  Mindaugas Kulikauskas Sieg / TKO 2. Runde
12. April York Hall, Bethnal Green, London, Vereinigtes Königreich Vereinigtes Konigreich  Mike Holden Punktsieg / 6 Runden
5. Juli Leisure Centre, Brentwood, Essex, Vereinigtes Königreich Vereinigtes Konigreich  Jason Brewster Sieg / TKO 2. Runde
22. November Kings Hall, Belfast, Nordirland, Vereinigtes Königreich Vereinigtes Konigreich  Chris Woollas Sieg / TKO 1. Runde
2004 31. Januar York Hall, Bethnal Green, London, Vereinigtes Königreich Vereinigtes Konigreich  Greg Scott Briggs Sieg / KO 2. Runde
10. April M.E.N. Arena, Manchester, Lancashire, Vereinigtes Königreich Vereinigtes Konigreich  Paul King Punktsieg / 4 Runden
26. Juni Kings Hall, Belfast, Irland, Vereinigtes Königreich Polen  Wojciech Bartnik Punktsieg / 6 Runden
11. September Kisstadion, Budapest, Ungarn Vereinigte Staaten  Kenny Craven Sieg / KO 2. Runde
2005 22. Januar American Airlines Arena, Miami, Florida, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten  Tommy Connelly Sieg / TKO 2. Runde
19. März MGM Grand, Las Vegas, Nevada, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten  Travis Fulton Sieg / TKO 2. Runde
28. Mai Staples Center, Los Angeles, Kalifornien, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten  Orlin Norris Punktsieg (Mehrheitsentscheidung) / 6 Runden
2006 25. Mai Carnival City, Brakpan, Gauteng, Südafrika Sudafrika  Osborne Machimana Punktsieg (einstimmig) / 10 Runden
4. November Emperor’s Palace, Kempton Park, Gauteng, Südafrika Australien  Lawrence Tauasa Punktsieg (Mehrheitsentscheidung) / 12 Runden
2007 8. Juni Civic Centre, Motherwell, Schottland, Vereinigtes Königreich Frankreich  Steve Herelius Sieg / TKO 9. Runde
14. September Ice Rink, Kirkcaldy, Schottland, Vereinigtes Königreich Argentinien  Manuel Alberto Pucheta Sieg / KO 2. Runde
2008 25. Januar Goresbrook Leisure Centre, Dagenham, Essex, Vereinigtes Königreich Irland  Colin Kenna Punktsieg / 10 Runden
25. April Utopia Paradise Theatre, Bronx, New York, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten  Terrell Nelson Sieg / TKO 5. Runde
6. August Aviator Sports Arena, Brooklyn, New York, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten  Zuri Lawrence Punktniederlage (einstimmig) / 8 Runden
8. November York Hall, Bethnal Green, London, Vereinigtes Königreich Vereinigtes Konigreich  Danny Williams Sieg / TKO 8. Runde
2009 4. April Burg-Wächter-Castello, Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen, Deutschland Italien  Francesco Pianeta Unentschieden
18. Dezember York Hall, Bethnal Green, London, Vereinigtes Königreich Italien  Paolo Vidoz Punktsieg (einstimmig) / 12 Runden
2010 29. Mai Veltins-Arena, Gelsenkirchen, Nordrhein-Westfalen, Deutschland Ukraine  Vitali Klitschko Niederlage / KO 10. Runde
25. September Robin Park Centre, Wigan, Lancashire, Vereinigtes Königreich Vereinigtes Konigreich  Paul Butlin Sieg / TKO 1. Runde
2011 26. März Universum Box Gym, Hamburg, Hamburg, Deutschland Deutschland  Alexander Dimitrenko Niederlage / KO 12. Runde
(Quelle: BoxRec-Datenbank)

Sonstiges Bearbeiten

2008 nahm Sosnowski zwei Wochen lang an der polnischen Reality-Show VIP-Big Brother teil. 2007–2008 war er Co-Moderator einer Boxsendung des polnischen Senders TVN. Neben dem Boxen gilt seine Leidenschaft dem Pokerspiel, in welchem er auch an Turnieren teilnimmt.[5]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Albert “Dragon” Sosnowski: History and Future. In: boxing247.com. 28. Januar 2010, abgerufen am 31. Oktober 2023 (englisch).
  2. Michalczewski nie daje szans Sosnowskiemu. 11. März 2010, abgerufen am 31. Oktober 2023 (polnisch).
  3. Pascal Jochem: Michalczewski: „Sosnowski ist ein Drittliga-Boxer“. In: spox.com. 28. Mai 2010, abgerufen am 31. Oktober 2023.
  4. Fiodor Łapin przygotuje Alberta Sosnowskiego do walki życia. In: sport.interia.pl. Abgerufen am 31. Oktober 2023 (polnisch).
  5. Biografia. In: albertsosnowski.pl. Abgerufen am 31. Oktober 2023 (polnisch).