Alanycarb ist ein synthetisches Insektizid aus der Wirkstoffgruppe der Carbamate. Es wurde Ende der 1980er-Jahre von der Firma Otsuka eingeführt.

Strukturformel
Strukturformel von Alanycarb
Allgemeines
Name Alanycarb
Andere Namen

Ethyl-(Z)-N-benzyl-N-{[methyl(1-methylthioethylidenamino-oxycarbonyl)amino]thio}-β-alaninat

Summenformel C17H25N3O4S2
Kurzbeschreibung

schwach gelber Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 83130-01-2
EG-Nummer (Listennummer) 617-442-0
ECHA-InfoCard 100.109.272
PubChem 9576091
ChemSpider 7850539
Wikidata Q22712288
Eigenschaften
Molare Masse 399,52 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

1,21 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

46,8–47,2 °C[2]

Siedepunkt

zersetzt sich bei 195 °C[3]

Dampfdruck

0,0047 mPa (25 °C)[1]

Löslichkeit

wenig in Wasser (20 g·l−1 bei 20 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[4]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302​‐​330​‐​400
P: 260​‐​264​‐​270​‐​273​‐​301+312​‐​304+340+310[4]
Toxikologische Daten

440 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Wirkungsweise Bearbeiten

Alanycarb wirkt als Kontakt- und Fraßgift. Die Wirkung gleicht dabei der Wirkungsweise anderer Carbamat-Insektizide. Es hemmt das Enzym Acetylcholin-Esterase in den Synapsen des Nervensystems. Dies bewirkt einen Überschuss des Acetylcholins an der postsynaptischen Membran, was eine Dauererregung des Nervensystems zur Folge hat. Die Nervenfunktion kommt zum Erliegen und der betroffene Organismus ist gelähmt, was bis zum Atemstillstand und Tod führen kann.[2]

Verwendung Bearbeiten

Alanycarb ist ein Insektizid mit einem breiten Wirkspektrum. Es wird zur Bekämpfung von Schmetterlingen (Lepidoptera), Käfern (Coleoptera), Fransenflügler (Thysanoptera) und Schnabelkerfen (Hemiptera) im Anbau von Weinreben, Zitruspflanzen und Gemüse sowie im Tabakanbau angewandt.[5]

Toxizität Bearbeiten

Alanycarb ist leicht augenreizend. Es wird von der World Health Organization als Klasse-II-Toxin (moderat gefährlich) eingestuft.[3][6]

Alanycarb ist giftig für Bienen. Die Verbindung ist nicht sehr persistent im Boden mit einer Halbwertszeit von 1 bis 2 Tagen. Außerdem zersetzt sie sich schnell unter Einwirkung von Sonnenlicht.[2]

Zulassung Bearbeiten

In der Europäischen Union sind keine Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Alanycarb zugelassen. Die Rückstandshöchstmenge wurde für alle Lebensmittel auf 0,01 mg/kg festgelegt.[7]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Eintrag zu Alanycarb in der Pesticide Properties DataBase (PPDB) der University of Hertfordshire, abgerufen am 26. Juni 2018.
  2. a b c d e Eintrag zu Alanycarb. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 26. Juni 2018.
  3. a b Paranjape, Kalyani.: The pesticide encyclopedia. CABI, Wallingford, Oxfordshire UK 2014, ISBN 978-1-78064-014-3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  4. a b Datenblatt Alanycarb bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 23. März 2022 (PDF).
  5. Terry R. Roberts, David H. Hutson, Philip W. Lee, Peter H. Nicholls, Jack R. Plimmer: Metabolic Pathways of Agrochemicals: Part 2: Insecticides and Fungicides. Royal Society of Chemistry, 2007, ISBN 978-1-84755-137-5, S. 539 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  6. International Program on Chemical Safety., Inter-Organization Programme for the Sound Management of Chemicals., World Health Organization.: WHO recommended classification of pesticides by hazard and guidelines to classification 2009. World Health Organization, Geneva 2010, ISBN 978-92-4154796-3.
  7. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Alanycarb in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands, abgerufen am 26. Mai 2018.