Adrien Tambay

französischer Automobilrennfahrer

Adrien Tambay (* 25. Februar 1991 in Paris) ist ein französischer Automobilrennfahrer. Er trat 2010 und 2011 in der Auto GP an. Von 2012 bis 2016 startete er in der DTM. Sein Vater war der Formel-1-Rennfahrer Patrick Tambay.

Adrien Tambay
Adrien Tambay
Nation: Frankreich Frankreich
DTM
Erstes Rennen: Hockenheim I 2012
Letztes Rennen: Hockenheim II 2016
Teams (Hersteller)
2012–2015 Abt • 2016 Rosberg (alle Audi)
Statistik
Starts Siege Poles SR
65 1
Podestplätze: 3
Gesamtsiege: -
Punkte: 137

Karriere Bearbeiten

Tambay, der im Alter von fünf Jahren zum ersten Mal Kart gefahren ist,[1] begann seine Motorsportkarriere 2001 im Kartsport, in dem er bis 2006 aktiv war.[2] 2007 wechselte er in den Formelsport und ging in der deutschen Formel BMW an den Start. Mit zwei Siegen belegte er am Saisonende als bester Neueinsteiger den vierten Gesamtrang mit knappem Vorsprung auf seinen Teamkollegen Marco Wittmann. 2008 startete er in die europäische Formel BMW, die aus der Fusion der deutschen und der britischen Formel BMW entstanden war. Tambay gewann erneut zwei Rennen und belegte am Saisonende den dritten Platz in der Fahrerwertung hinter dem Meister Esteban Gutiérrez und Wittmann, der in dieser Saison nicht mehr sein Teamkollege war. In den beiden Saisons nahm er zusätzlichen an einigen Rennen der amerikanischen Formel BMW teil und gewann 2008, als Gaststarter, auch ein Rennen in dieser Serie.

 
Tambay auf dem Hockenheimring in der Formel-3-Euroserie 2009

2009 wechselte Tambay zu ART Grand Prix in die Formel-3-Euroserie. Im Gegensatz zu seinen Teamkollegen erzielte er keine Punkte und belegte am Saisonende den 21. Gesamtrang. Außerdem absolvierte er einen Gaststart in der britischen Formel-3-Meisterschaft. Für Schlagzeilen sorgte Tambay, als er sich bei einem Unfall in Spa-Francorchamps eine Kopfverletzung zuzog. Der Unfall geschah jedoch nicht im Rennwagen, sondern beim privaten Fußballspielen im Bereich der Boxengasse, bei dem er unglücklich stürzte.[3] Tambay erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und musste mehrere Rennen pausieren.[4]

 
Adrien Tambay für Campos in der Auto GP in Mugello 2011

2010 wechselte er zu Charouz-Gravity Racing in die Auto GP.[5] Beim dritten Rennen in Imola gewann Tambay sein erstes Rennen in dieser Serie. 27 Jahre vorher erzielte sein Vater Patrick Tambay auf dieser Rennstrecke einen Formel-1-Sieg für Ferrari.[6] Am Saisonende belegte er hinter seinem Teamkollegen Jan Charouz, der Vierter geworden war, den sechsten Gesamtrang. Außerdem nahm er für Manor Racing an zwei Rennwochenenden der GP3-Serie teil.[7] Mit einem Sieg belegte er den 20. Platz in der Fahrerwertung. 2011 bestritt Tambay seine zweite Auto-GP-Saison.[8] Nachdem er an den ersten drei Rennwochenenden für DAMS an den Start gegangen war, wechselte er zum fünften Rennwochenende zu Campos Racing.[9] Mit einem Sieg beendete er die Meisterschaft auf dem vierten Gesamtrang. Außerdem startete er in der Formel Renault 3.5. Er absolvierte je ein Rennwochenende für Pons Racing[10] und für International Draco Racing.[11] Außerdem machte er abseits des Formelsports Erfahrungen im GT-Sport und trat zu zwei Rennen der FIA-GT3-Europameisterschaft an.

 
Adrien Tambay in der DTM 2014 in Hockenheim

2012 verließ Tambay den Formelsport und wechselte in die DTM. Er erhielt bei Abt Sportsline einen Audi A5 DTM.[12] Nachdem er mit einem fünften Platz in Zandvoort seine erste Punkteplatzierung in der DTM erzielt hatte, folgte zwei Rennen später in Valencia mit einem zweiten Platz seine erste DTM-Podiumsplatzierung. Am Ende der Saison lag er auf dem zehnten Platz der Fahrerwertung. Darüber hinaus nahm er an einem Rennen der Blancpain Endurance Series sowie zwei Rennen der französischen GT-Meisterschaft teil. 2013 blieb Tambay bei Abt in der DTM.[13] Nachdem er in der ersten Saisonhälfte ohne Punkte geblieben war, erzielte er auf dem Moscow Raceway einen vierten Platz. Er beendete die Saison auf dem 14. Gesamtrang. 2014 trat Tambay erneut für Abt in der DTM an. Ein dritter Platz beim Saisonauftakt in Hockenheim war seine einzige Podest-Platzierung. Er wurde erneut 14. in der Fahrerwertung. 2015 absolvierte Tambay für Abt seine vierte Saison in der DTM.[14] Als Startnummer wählte er die 27. Als schlechtester Audi-Pilot schloss er die Saison auf dem 24. Gesamtrang ab. Außerdem nahm er an einem Rennen der Blancpain Endurance Series teil.

Zur DTM-Saison 2016 wechselte Tambay innerhalb der Audi-Teams zum Team Rosberg. Ein Rennen ließ er verletzungsbedingt aus. Während sein Teamkollege Jamie Green Gesamtdritter wurde, erreichte Tambay mit einem zweiten Platz als beste Position den 18. Platz in der Fahrerwertung.

Nach 2016 war es um Tambay ruhig geworden, obwohl er als Privatfahrer weiterhin an Rennen teilnahm. 2022 kam er in den internationalen Motorsport zurück, engagierte sich mit dem Team Cupra EKS in der FIA ETCR und wurde FIA-ETCR-Weltcup-Sieger 2022.[15]

Statistik Bearbeiten

Karrierestationen Bearbeiten

  • 2012: Französische GT-Meisterschaft
  • 2013: DTM (Platz 14)
  • 2014: DTM (Platz 14)
  • 2015: DTM (Platz 24)
  • 2015: Blancpain Endurance Series, Pro
  • 2016: DTM (Platz 18)

Einzelergebnisse in der GP3-Serie Bearbeiten

Jahr Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Punkte Rang
2010 Manor Racing Spanien  ESP Turkei  TUR Spanien  ESP Vereinigtes Konigreich  GBR Deutschland  GER Ungarn  HUN Belgien  BEL Italien  ITA 6 20.
18 9 DNF 1

Le-Mans-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
2020 Vereinigte Staaten  EuroInternational Ligier JS P217 Frankreich  Érik Maris Belgien  Christophe d’Ansembourg Ausfall Elektrik

Einzelergebnisse in der DTM Bearbeiten

Saison Team Hersteller 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Punkte Rang
2012 Abt Sportsline   Audi Deutschland  HO1 Deutschland  LAU Vereinigtes Konigreich  BRH Osterreich  SPI Deutschland  NOR Deutschland  NÜR Niederlande  ZAN Deutschland  OSC Spanien  VAL Deutschland  HO2 28 10.
DNF 18 12 DNF 15 DNF 5 16 2 DNF
2013 Audi Sport Team Abt   Audi Deutschland  HO1 Vereinigtes Konigreich  BRH Osterreich  SPI Deutschland  LAU Deutschland  NOR Russland  MOS Deutschland  NÜR Deutschland  OSC Niederlande  ZAN Deutschland  HO2 30 14.
DNF 18 11 11 15 4 6 9 6 14
2014 Audi Sport Team Abt Sportsline   Audi Deutschland  HO1 Deutschland  OSC Ungarn  HUN Deutschland  NOR Russland  MOS Osterreich  SPI Deutschland  NÜR Deutschland  LAU Niederlande  ZAN Deutschland  HO2 36 14.
3 10 5 9 DNF 6 11 18* DNF 19*
2015 Audi Sport Team Abt   Audi Deutschland  HO1 Deutschland  LAU Deutschland  NOR Niederlande  ZAN Osterreich  SPI Russland  MOS Deutschland  OSC Deutschland  NÜR Deutschland  HO2 3 24.
15 DNF 16 20* 19 14 18 9 10 16 DNF 16 17 14 14 12 DNF DNF
2016 Audi Sport Team Rosberg   Audi Deutschland  HO1 Osterreich  SPI Deutschland  LAU Deutschland  NOR Niederlande  ZAN Russland  MOS Deutschland  NÜR Ungarn  HUN Deutschland  HO2 40 18.
DNF 13 8 11 20 20 7 DSQ DNF INJ 12 8 DNF 15 6 2 12 DNF
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Weblinks Bearbeiten

Commons: Adrien Tambay – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. “Home” (tambay27.com; abgerufen am 23. Mai 2010)
  2. “My results”. tambay27.com, archiviert vom Original am 31. August 2010; abgerufen am 23. Mai 2010.
  3. „Fußball-Unfall: Verletzter Tambay muss passen“ (Motorsport-Total.com am 24. Juli 2009)
  4. „Tambay auf dem Weg der Besserung“ (Motorsport-Total.com am 13. August 2009)
  5. „Gachnang nun ein Gravity-Schützling“ (Motorsport-Total.com am 23. März 2010)
  6. “Imola: Charouz-Gravity race 1 report” (Memento vom 4. September 2012 im Webarchiv archive.today) (motorsport.com am 22. Mai 2010)
  7. „Ungarn: Tambay bei Manor, da Costa bei Carlin“ (Motorsport-Total.com am 29. Juli 2010)
  8. Afanasiev, Tambay et Haryanto with Dams, 14/04/2011 (Memento vom 9. März 2012 im Internet Archive) (dams.fr am 14. April 2011)
  9. “Ceccon tops Practice 1 in Oschersleben” (autogp.org am 29. Juli 2011)
  10. “Rookies rock in the Principality!” (Memento vom 3. April 2012 im Internet Archive) (worldseriesbyrenault.fr am 20. Mai 2011)
  11. «Negrao a rischio, Draco chiama Tambay» (Memento vom 5. Juli 2014 im Internet Archive) (italiaracing.net am 6. Oktober 2011)
  12. „Achter Audi für Youngster Tambay“ (Motorsport-Total.com am 14. März 2012)
  13. „DTM - Audi bestätigt sieben Fahrer für 2013“. Nummer 8 hofft. Motorsport-Magazin.com, 19. Dezember 2012, abgerufen am 25. Januar 2013.
  14. Audi: Growth also in motorsport. audi-motorsport.info, 17. Dezember 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Dezember 2014; abgerufen am 29. Januar 2015 (englisch).
  15. e-formel.de. Abgerufen am 4. Dezember 2022.