Adam Franz Lennig

deutscher Theologe (1803-1866)

Adam Franz Lennig (* 3. Dezember 1803 in Mainz, Großherzogtum Hessen; † 22. November 1866 ebenda) war ein deutscher römisch-katholischer Theologe. Er war Generalvikar und Domdekan des Bistums Mainz.

Adam Franz Lennig

Leben Bearbeiten

Herkunft Bearbeiten

 
Der Vater auf einem Gemälde von Johann Kaspar Schneider (1815)
 
Die Mutter auf einem Gemälde von Johann Kaspar Schneider (1805?)
 
Angaben auf dem Revers
 
Angaben auf dem Revers

Die Eltern von Adam Franz Lennig waren der Mainzer Handelsmann Nikolaus Lennig und dessen Ehefrau Maria Katharina Elisabetha, geborene Mentzler. Sein älterer Bruder Friedrich Lennig war ein hochgebildeter Schriftsteller, Übersetzer und Dialektdichter der Mainzer und rheinhessischen Mundart. Er beherrschte die alten Sprachen, zudem Französisch, Italienisch und Englisch.

Zu seinen bekannten Nachkommen zählen die Brüder Moufang (Nicola Moufang, Eugen Moufang, Franz Moufang, Wilhelm Moufang) und der Musiker David Moufang.

Ausbildung Bearbeiten

Adam Franz Lennig besuchte in Mainz das Rabanus-Maurus-Gymnasium. Seine Eltern gaben ihn als Zwölfjährigen in die erzieherische Obhut des Ex-Jesuiten Laurentius Doller nach Bruchsal und später zum Besuch des bischöflichen Gymnasiums nach Mainz.

Weil er für eine Weihe zu jung war, ermöglichten ihm seine Eltern einen Studienaufenthalt in Paris (1824–1826), um bei Antoine Isaac Baron Silvestre de Sacy orientalische Sprachen zu erlernen, Silvestre de Sacy gilt als Begründer der modernen Arabistik. 1827 war es Lennig möglich, seine theologischen Studien in Rom fortzuführen. Am 22. September 1827, im Alter von 23 Jahren, empfing Adam Franz Lennig in Rom die Priesterweihe.

Disput 1830 Bearbeiten

Lennig kehrte zurück in seine Vaterstadt Mainz. Er wirkte dort als Geistlicher, wurde 1828 zum Professor der Geschichte am bischöflichen Seminar und war bestrebt, auch politische Ziele zu verwirklichen. Lennig war ein ultramontan denkender Theologe, was bedeutete, dass er ein entschiedener Verfechter der Rechte der römisch-katholischen Kirche und der absoluten Autorität des Papstes war. Die Regierung des Großherzogtums Hessen hatte schon seit längerer Zeit versucht, auf die inneren kirchlichen Angelegenheiten Einfluss zu nehmen. Am 30. Januar 1830 verabschiedete sie 39 Artikel über die kirchliche Verwaltung. Lennig leitete die Artikel an den Vatikan weiter, der mit einer Protestnote reagierte. Joseph Vitus Burg, der Bischof von Mainz, verteidigte jedoch die 39 Artikel. Daraufhin verließ Lennig Mainz und ging nach Bonn. Dort hörte er Vorlesungen von Johann Michael Sailer, Karl Joseph Hieronymus Windischmann und Heinrich Klee.

 
Der Mainzer Dom 1868 mit der 1828 errichteten Kuppel von Georg Moller

Pfarrstellen Bearbeiten

Im Juni 1832 trat Adam Franz Lennig eine Pfarrstelle in Gaulsheim, heute ein Stadtteil von Bingen am Rhein an, obwohl ihn ein Angebot erreicht hatte, den Lehrstuhl für Theologie und Exegese in Mainz zu übernehmen. 1839 wurde Lennig Pfarrer von Seligenstadt.

Wirken in Mainz und Tod Bearbeiten

Unter Peter Leopold Kaiser, Bischof von Mainz, wurde Adam Franz Lennig im Juni 1845 in das Mainzer Domkapitel aufgenommen. Am 23. März 1848 rief Lennig den Piusverein für religiöse Freiheit ins Leben. Bischof Emanuel Ketteler ernannte ihn am 11. November 1852 zum Generalvikar und am 28. Februar 1856 zum Domdekan.

Nach seinem Tod 1866 fand Adam Franz Lennig seine letzte Ruhe auf dem Mainzer Hauptfriedhof.

Literatur Bearbeiten

Bücher
  • Heinrich Brück: Adam Franz Lennig. Generalvicar und Domdekan von Mainz. Verlag Kirchheim, Mainz 1870.
  • Otto Pfülf: Bischof von Ketteler. Eine geschichtliches Darstellung. Verlag Kirchheim, Mainz 1899 (3 Bde., passim).
  • Anton Diehl: Adam Franz Lennig. Domdekan und Generalvikar von Mainz. Volksvereins-Verlag, Mönchen-Gladbach 1914.
  • Klaus Schlupp: Schule, Kirche und Staat im 19. Jahrhundert. Die katholische Volksschule im Bistum Mainz und Großherzogtum Hessen-Darmstadt 1830–1877. Verlag Bautz, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-316-5.
Lexikonartikel
Aufsätze
  • Der Katholik. Zeitschrift für katholisches Wissen und kirchliches Leben, Jg. 47 (1867), H. 1, S. 257.
  • Joseph May: Geschichte der Generalversammlung der Katholiken Deutschlands (1848–1902). Festschrift zur 50. Generalversammlung. Verlag Bachem, Köln 1904, S. 22, 26, 33.
  • Ludwig Lenhart: Der Mainzer Domherr A. F. Lennig an den Straßburger Bischof Andreas Raeß über die gescheiterte Mainzer Bischofskandidatur des Gießener Universitätsprofessors Dr. Leopold Schmid. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte, Jg. 11 (1959), S. 264–279.
  • Christoph Stoll: Bischof Ketteler und die Römische Kurie 1854–1855. Die Behandlung der Mainz-Darmstädter Konvention von 1854 in Rom nach vatikanischen Dokumenten und Briefen Adam Franz Lennigs an seinen Neffen Christoph Moufang. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte, Jg. 29 (1977), S. 193–252.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Adam Franz Lennig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien