Oregon-Ahorn

Art der Gattung Ahorne (Acer)
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Der Oregon-Ahorn (Acer macrophyllum), auch Großblättriger Ahorn genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Ahorne (Acer) innerhalb der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae). Dieser Laubbaum kommt nur im westlichen Nordamerika vor.

Oregon-Ahorn

Oregon-Ahorn (Acer macrophyllum)

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
Unterfamilie: Rosskastaniengewächse (Hippocastanoideae)
Gattung: Ahorne (Acer)
Art: Oregon-Ahorn
Wissenschaftlicher Name
Acer macrophyllum
Pursh

Beschreibung Bearbeiten

 
Laubblätter
 
Junge Laubblätter und Blütenstände
 
Borke
 
Illustration aus The North American sylva, Tafel LXVII

Vegetative Merkmale Bearbeiten

Der Oregon-Ahorn wächst als starkwüchsiger, sommergrüner Baum und erreicht Wuchshöhen bis zu 30, in Einzelfällen bis zu 36 Metern, bei Stammdurchmessern bis 1,3 Metern. Im dichten Waldbestand wachsend bildet er eine schlanke Baumkrone aus und wird bis etwa zur Hälfte des Stammes hoch astrein. Im Freistand bildet er eine breitere, lockere Krone aus. Oft wächst er auch mehrstämmig. Die Rinde junger Bäume ist braunrot bis braungrün mit rosafarbenen Lentizellen, später überwiegend dunkelgrau und in gefelderte Leisten aufbrechend, wobei die Furchen dunkelorange sind. Die jungen Zweige sind im Vergleich mit anderen Ahornarten sehr dick und zunächst dunkelgrün mit kleinen weißen Lentizellen.

Die Laubblätter sind die größten unter allen Ahornarten. Die gegenständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der gelbgrüne bis rote Blattstiel ist 20 bis 30 Zentimeter lang. Die riesige, sehr dünne Blattspreite ist bei einer Länge von 19 bis 27 Zentimetern sowie einer Breite von 25 bis 35 Zentimetern meist fünflappig, selten siebenlappig und groß. Der Mittellappen ist selbst dreilappig und weist wenige stumpfe Zähne auf; die anderen Blattlappen sind nahezu ungezähnt und überwiegend glattrandig. Die Blattoberseite ist dunkelgrün bis dunkel-gelblichgrün und glänzend. Die Blattunterseite ist etwas heller und weist Achselbärte entlang der Mittelrippe auf. Die Herbstfärbung ist an den Naturstandorten prächtig bunt orangefarben mit Schattierungen von gelb bis braun. In Mitteleuropa färbt sich das Laub im Herbst dagegen meist nur mattbraun.

Generative Merkmale Bearbeiten

Die Blütezeit liegt nach dem Blattaustrieb im Mai. Der Oregon-Ahorn ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch), das heißt jedes Baumexemplar entwickelt gleichzeitig männliche und weibliche Blüten. An überhängenden, 10 bis 25 Zentimeter langen, rispigen Blütenstände sind viele Blüten vorhanden.

Die eingeschlechtigen, hell-grünlich-gelben Blüten sind bei einem Durchmesser von etwa 3 Millimetern radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle.

Die Nussfrüchte sind geflügelt und mit etwa rechtwinkliger Spreizung der Flügel paarig zusammenstehend. Die Frucht ist etwa 5 Zentimeter lang und etwa 2 Zentimeter breit. Die „Samennüßchen“ sind dick und borstig behaart.

 
Verbreitungskarte

Verbreitung Bearbeiten

Die Heimat des Oregon-Ahorns liegt im westlichen Nordamerika nahe der Pazifikküste; in Nord-Süd-Richtung reichen die Vorkommen vom südöstlichen Teil Alaskas über den Westteil der kanadischen Provinz British Columbia und die US-Bundesstaaten Washington und Oregon bis ins nördliche Kalifornien.

Nutzung Bearbeiten

In Mitteleuropa wurde der Oregon-Ahorn relativ selten gepflanzt. Als Jungpflanze ist diese Art in Mitteleuropa noch frostempfindlich. Ein außergewöhnlich großes Exemplar von etwa 25 Metern Höhe und einem Stammumfang von 2,50 Metern wächst im Stadtpark Bochum.[1]

Das Holz wird unter anderem bei der Möbelherstellung genutzt, zum Beispiel für massive Ahorntischplatten, sowie für Schnitz- und Drechslerarbeiten. Der Baum liefert auch ein ausgezeichnetes Brennholz.

Junge Zweige eignen sich ähnlich wie Weidenruten für Flechtwerk. Der Baumsaft kann ähnlich dem des Zuckerahorns verwendet werden, ist aber nicht ganz so zuckerhaltig. Die Blätter gebraucht man in der Küche zum Einwickeln von zu überbackenden Speisen wie Obst oder Wurzelgemüse. Die gelben nektarhaltigen Blütenstände sind ebenfalls essbar.

Systematik Bearbeiten

Die Erstbeschreibung von Acer macrophyllum erfolgte 1813–1814 durch den deutsch-kanadischen Botaniker Frederick Traugott Pursh in Fl. Amer. Septentrionale, 1, S. 267.[2]

Synonyme für Acer macrophyllum Pursh sind: Acer auritum Greene, Acer coptophyllum Greene, Acer dactylophyllum Greene, Acer flabellatum Greene nom. illeg., Acer hemionitis Greene, Acer leptodactylon Greene, Acer murrayanum Dippel, Acer palmatum Raf. nom. illeg., Acer platypterum Greene, Acer politum Greene, Acer speciosum Vogel, Acer stellatum Greene, Acer macrophyllum var. normalis Kuntze not validly publ., Acer macrophyllum var. brevialatum Kuntze, Acer macrophyllum var. imbricatum Kuntze, Acer macrophyllum var. kimballiae Sudw. ex E.Harrar, Acer macrophyllum subsp. kimballiae (Sudw. ex E.Harrar) A.E.Murray.


Die Art Acer macrophyllum gehört zur Serie Macrophylla aus der Sektion Lithocarpa in der Gattung Acer.[2]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Veit Dörken, Armin Jagel: Pflanzenporträt: Acer macrophyllum – Großblättriger Ahorn, Oregon-Ahorn (Aceraceae). Eine Rarität im Bochumer Stadtpark. in Jahrbuch des Bochumer Botanischen Vereins, Band 1, 2010, S. 177–179.PDF.
  2. a b Acer macrophyllum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 15. Dezember 2022.

Literatur Bearbeiten

  • Alan Mitchell: Die Wald- und Parkbäume Europas. Ein Bestimmungsbuch für Dendrologen und Naturfreunde. Übersetzt und bearbeitet von Gerd Krüssmann. Paul Parey, Hamburg/Berlin 1975, ISBN 3-490-05918-2.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Oregon-Ahorn (Acer macrophyllum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien