Abtei Saint-Michel (Saint-Michel)

ehemaliges Kloster im Département Aisne, Frankreich

Die Benediktiner-Abtei Saint-Michel wurde 945 gegründet und bestand bis 1789. Klostergebäude und Klosterkirche liegen im Ort Saint-Michel en Thiérache im Département Aisne in Frankreich. Die Gebäude stehen seit 1862 (Chor der Kirche), 1889 (Querhaus) und 2014 (gesamter Komplex) als Monument historique unter Denkmalschutz.[1]

Abtei Saint-Michel

Geschichte Bearbeiten

20 Jahre nach dem Konzil von Autun ließ Ursmar von Lobbes, Bischof von Thiérache, 693 an dem Flüsschen Gland bei Hirson eine zu Ehren des Erzengels Michael geweihte Kapelle errichten, die 888 von den Normannen zerstört wurde. Bei der Kapelle wurde 945 von den schottischen Mönchen Cadroël[2] und Maccalin[3] auf Ersuchen der Herrin Heresinde von Thiérache eine Kirche mit einem Benediktinerkloster gebaut, das der Bischof von Laon unter seinen Schutz nahm.[4] 976 wurden die Gebeine des heiligen Adalgisus ins Kloster übertragen.[5] Das Kloster wurde mit der Zeit reich und baute eine frühgotische Kirche, von der Chor und Querschiff erhalten sind. Sie gilt als Vorbild für St-Yved (Braine).[6]

Nach Teilzerstörung durch Brand im Jahre 1542 baute der in Desenzano geborene bedeutende Abt Jean-Baptiste de Mornat (Moronatus) (1562–1632, Abt von 1598 bis 1628) Klostergebäude und Kirche um und stattete sie reich aus. Nach neuerlichem Brand 1718 errichtete der Architekt Calonne de Beaupré aus der Abtei Bucilly das heute noch stehende Klostergebäude und das Kirchenschiff (mit Fassade nach dem Vorbild von Il Gesù in Rom).

Nach der Schließung des Klosters durch die Französische Revolution wurde die Kirche Pfarrkirche (derzeit in der Paroisse Notre-Dame de Thiérache[7] im Bistum Soissons, Laon und Saint-Quentin). Die Kirche ist Veranstaltungsort eines jährlichen Festivals klassischer Musik. Philippe Méry bewertet den Baukomplex als äußerst sehenswert.[8]

Ehemalige Abteikirche Bearbeiten

Orgel Bearbeiten

 
Orgel von Jean Boizard, 1714

1714 erbaute Jean Boizard (1666–1717) die Orgel der Abteikirche, die praktisch unverändert erhalten geblieben ist. 1983 erfolgte eine erste Restaurierung durch Théo Haerpfer und im Anschluss daran weitere Arbeiten durch Georges Westenfelder.[9] Sie verfügt über 31 Register auf vier Manualen und Pedal. Das Instrument steht seit 1950 unter Denkmalschutz.[10][11]

I Positif CD–c3
Bourdon 8′
Flûte allemande (ab f1) 8′
Montre 4′
Nasard 3′
Doublette 2′
Tierce 135
Larigot 113
Fourniture III
Cymbale II
Cromorne 8'
II Grand-Orgue CD–c3
Bourdon 16′
Montre 8′
Bourdon 8′
Prestant 4′
Flûte 4′
Quinte 3′
Doublette 2′
Quarte de Nasard 2′
Tierce 135
Fourniture IV
Cymbale III
Grand Cornet (ab c1) V
Trompette 8'
Voix humaine 8′
Clairon 4′
III Récit c1–f3
Cornet V
IV Echo g0–f3
Cornet V
Pédale CD–c1
Flûte 08′
Flûte 04′
Trompette 08′
Clairon 04′
  • Koppeln: II/I (Manualschiebekoppel), II/P
  • Tremblant fort, Tremblant doux

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Abbaye de Saint-Michel – Sammlung von Bildern

Siehe auch Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Ancienne abbaye bénédictine in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  2. https://www.heiligenlexikon.de//BiographienC/Cadroel.html
  3. https://www.heiligenlexikon.de//BiographienM/Maccallin.html
  4. Abbatiale de Saint-Michel en Thiérache. Son histoire, son architecture, ses origines. Association des Amis de l'Abbaye, de l'église abbatiale et des grandes orgues, Saint-Michel en Thiérache 1985, Seite 1
  5. https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Adalgisus.html
  6. Pierre Héliot: L'abbatiale de Saint-Michel en Thiérache, modèle de Saint-Yved à Braine, et l'architecture gothique des xiie et xiiie siècles. In: Bulletin de la Commission royale des Monuments et des Sites 2, 1972, Seite 16–43
  7. https://www.soissons.catholique.fr/zone-pastorale-de-thierache/paroisse-dame-de-thierache/
  8. Méry 2013, S. 430
  9. Beschreibung der Orgel, abgerufen am 29. September 2023.
  10. https://www.pop.culture.gouv.fr/notice/palissy/PM02001037
  11. https://www.pop.culture.gouv.fr/notice/palissy/PM02001505

Koordinaten: 49° 55′ 39,3″ N, 4° 8′ 5″ O