Aach (Hegau)

Kleinstadt im baden-württembergischen Landkreis Konstanz in Deutschland

Aach [aːx ist eine Kleinstadt im baden-württembergischen Landkreis Konstanz in Deutschland.

Wappen Deutschlandkarte
Aach (Hegau)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Aach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 51′ N, 8° 51′ OKoordinaten: 47° 51′ N, 8° 51′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Konstanz
Höhe: 545 m ü. NHN
Fläche: 10,68 km2
Einwohner: 2384 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 223 Einwohner je km2
Postleitzahl: 78267
Vorwahl: 07774
Kfz-Kennzeichen: KN, STO
Gemeindeschlüssel: 08 3 35 001
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hauptstraße 16
78267 Aach
Website: www.aach.de
Bürgermeister: Manfred Ossola
Lage der Stadt Aach im Landkreis Konstanz
KarteBodenseeBodenseekreisLandkreis WaldshutSchwarzwald-Baar-KreisLandkreis TuttlingenLandkreis SigmaringenAach (Hegau)AllensbachBodman-LudwigshafenBüsingen am HochrheinStockachEigeltingenEngenGaienhofenGailingen am HochrheinGottmadingenHilzingenHohenfels (bei Stockach)KonstanzMainauMoos (am Bodensee)Mühlhausen-EhingenMühlingenÖhningenOrsingen-NenzingenRadolfzell am BodenseeReichenau (Landkreis Konstanz)Reichenau (Landkreis Konstanz)Reichenau (Landkreis Konstanz)Reichenau (Landkreis Konstanz)Rielasingen-WorblingenSingen (Hohentwiel)SteißlingenStockachTengenVolkertshausenSchweiz
Karte

Zur Stadt Aach gehören keine weiteren Ortschaften. Sie ist bekannt durch den Aachtopf, die stärkste Quelle Deutschlands.

Geographie Bearbeiten

Lage Bearbeiten

 
Aach, Ansicht von Süden

Aach liegt im Hegau, einer vulkanisch geprägten Landschaft zwischen Bodensee und dem Schweizer Kanton Schaffhausen. Nördlich schließt sich hinter der Oberen Donau die Schwäbische Alb an. Wenige Kilometer östlich bzw. südöstlich liegen die Bodensee-Arme Überlinger See und Zeller See. Die Grenze zur Schweiz ist im Südosten etwa 14 Kilometer entfernt.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Die Stadt grenzt im Norden an Eigeltingen, im Osten an Orsingen-Nenzingen, im Süden an Volkertshausen und im Westen an Mühlhausen-Ehingen.

Flächennutzung Bearbeiten

Die folgende Tabelle zeigt die Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung jeweils zum 31. Dezember des angegebenen Jahres:

Flächennutzung[2] 1988 2000 2010
Landwirtschaftsfläche 50,7 % 47,9 % 42,6 %
Waldfläche 40,4 % 40,7 % 41,8 %
Siedlungs- und Verkehrsfläche 7,9 % 10,6 % 13,2 %
Wasserfläche 0,7 % 0,6 % 1,1 %
übrige Nutzungsarten 0,3 % 0,2 % 1,3 %

Geschichte Bearbeiten

 
Aach auf einer Karte der Grafschaft Nellenburg aus dem 18. Jahrhundert

Die älteste erhaltene Erwähnung von Aach stammt aus dem Jahr 1100. Damals gehörte der Ort zum Herzogtum Schwaben und bildete den Mittelpunkt der Herrschaft einer niederadeligen Familie von Aach. Von 1150 ist der Name Oppidum Ach in Hegovia bezeugt. Die Grundherrschaft gelangte um 1200 an das Hochstift Konstanz. Bischof Rudolf von Habsburg-Laufenburg (1274–1293) vergab die Herrschaft an die Grafen von Habsburg und Aach wurde so Bestandteil von Vorderösterreich.[3] Die Stadt Aach gehörte zu den vorderösterreichischen Ständen. Das Stadtrecht erhielt Aach 1283 durch König Rudolf I. 1465 kaufte das Haus Habsburg die Landgrafschaft Nellenburg,[4] der Aach 1543 zugeschlagen wurde.[3]

1499 wurde in der Region im Schwabenkrieg – zwischen dem Schwäbischen Bund und der Schweiz – um die Vorherrschaft gekämpft. Nur 26 Jahre später, 1525, war Aach Schauplatz im Deutschen Bauernkrieg: Der Hegauer Adel floh vor aufständischen Bauern in die Stadt, woraufhin diese von den Aufständischen besetzt wurde. Bereits im September des Jahres waren die Aufstände jedoch niedergeschlagen.

Im Jahr 1650 erließ der hohe Magistrat der Stadt Aach eine 24 Punkte umfassende Mühlenordnung.[5]

Am 25. März 1799 fanden hier Gefechte zwischen den Österreichern unter Erzherzog Karl und Franzosen unter Jean-Baptiste Jourdan in den Koalitionskriegen statt. Nach der Niederlage Österreichs im Dritten Koalitionskrieg kam Aach zunächst 1806 zum Königreich Württemberg, 1810 im Grenzvertrag zwischen Württemberg und Baden schließlich zum Großherzogtum Baden.[3] Dort gehörte die Stadt lange zum Landkreis Stockach und kam bei der Kreisreform 1973 zum Landkreis Konstanz.

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Die Stadt Aach hat 2.270 Einwohner. Das Bevölkerungswachstum war vor allem von 1987 bis 2005 sehr stark, die Einwohnerzahl erhöhte sich in diesem Zeitraum um insgesamt 61 Prozent bzw. um jährlich durchschnittlich 2,7 Prozent. Seit dem Jahresende 2005 bleibt die Bevölkerung relativ konstant. Der Ausländeranteil liegt mit 9,7 Prozent unter dem Wert des Landkreises Konstanz (13,9 Prozent).

Entwicklung der Einwohnerzahl:[2]

1871–1961, 1970 und 1987: Volkszählungsergebnisse; Rest: Fortschreibungen des Bevölkerungsstands zum 31. Dezember des Jahres 1961 und 1970: Volkszählungsergebnisse; Rest: Fortschreibungen des Bevölkerungsstands zum 31. Dezember des Jahres

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Nach der Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 ergab sich die folgende Sitzverteilung. Die Wahlbeteiligung lag bei 56,76 % (2014: 51,1 %). Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Partei Stimmenanteil Sitze Ergebnis 2014
CDU 47,93 % 5 40,5 %, 4 Sitze
Freie Wählervereinigung Aach 41,23 % 4 30,0 %, 3 Sitze
Unabhängige Freie Liste Aach 10,84 % 1
SPD 23,8 %, 2 Sitze
FDP 05,6 %, 1 Sitze

Bürgermeister Bearbeiten

Der Aacher Bürgermeister ist hauptamtlicher Beamter auf Zeit. Am 6. Dezember 2001 begann die erste Amtsperiode von Severin Graf, der im Jahr 2009 wiedergewählt wurde. Die Amtszeit von Severin Graf endete am 5. Dezember 2017. An der Bürgermeisterwahl am 24. September 2017 erreichte der einzige Kandidat Manfred Ossola 97,42 % der abgegebenen Stimmen, bei einer Wahlbeteiligung von 70,4 %. Seine Amtseinführung war in der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 6. Dezember 2017.

Verwaltungsgemeinschaft Bearbeiten

Die Stadt gehört wie Mühlhausen-Ehingen der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Engen an.

Wappen Bearbeiten

 
Wappen der Stadt Aach
Blasonierung: „In Rot ein goldener (gelber) Löwe mit drei zwischen den Pranken verteilten silbernen (weißen) Sternen.“[6]
Wappenbegründung: Der Wappenschild erscheint in dieser Form bereits seit 1306 in Siegelabdrücken. Der Löwe kann als Hinweis auf die Zugehörigkeit zu Habsburg gelten. Die Sterne dienten zur Unterscheidung vom Wappen der Herrschaft. Die Farben wurden im Jahre 1902 festgelegt.

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Partnerstadt von Aach ist Klingenberg (Sachsen). Zunächst war diese Partnerschaft mit der ehemaligen Gemeinde Colmnitz geschlossen worden, die heute ein Ortsteil von Klingenberg ist, das die Partnerschaft übernommen hat.[7]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Alter Turm von Aach
 
Der Aachtopf

Siehe auch: Gesamtanlage Stadt Aach

Bauwerke Bearbeiten

Naturdenkmäler Bearbeiten

Im Stadtgebiet von Aach befindet sich der Aachtopf, die stärkste Quelle Deutschlands. Der Aachtopf ist die Quelle der in den Bodensee mündenden Radolfzeller Aach. Sie wird vom Wasser der Donau gespeist, das in Richtung Norden etwa zwölf Kilometer (Luftlinie) von der Aachquelle entfernt zwischen Immendingen und Fridingen im verkarsteten Kalkgestein des Weißen Jura versickert (Donauversickerung) und hier mit durchschnittlich 8.300 l/s (Minimum 1.300 l/s, Maximum 24.100 l/s) Schüttung austritt.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Unternehmen Bearbeiten

In der Stadt Aach sind verschiedene Gewerbebetriebe ansässig, zum Großteil in einem interkommunalen Gewerbegebiet mit der Gemeinde Volkertshausen.

Bildung Bearbeiten

In Aach gibt es eine öffentliche Grundschule mit 91 Schülern. Die öffentliche Hauptschule wurde im Sommer 2010 geschlossen, nachdem diese Schule im letzten Schuljahr nur noch von 13 Schülern besucht wurde. In Aach gibt es zudem einen Kindergarten.

Verkehr Bearbeiten

Der nächste Bahnhof liegt fünf Kilometer entfernt in Mühlhausen-Ehingen. Anschluss an Fernzüge hat man vom zwölf Kilometer entfernten Singen oder vom sechs Kilometer entfernten Bahnhof in Engen.

Busverbindungen gehen nach Singen, Stockach und in Richtung Engen.

Aach liegt unweit des Autobahnkreuzes Hegau. Über die Bundesautobahn 81, die Bundesautobahn 98 sowie die zweispurige Bundesstraße 33 bestehen schnelle Verbindungen in alle Richtungen. Die Stadt liegt außerdem an der Bundesstraße 31 (Freiburg im BreisgauFriedrichshafen).

Persönlichkeiten Bearbeiten

Sonstiges Bearbeiten

In der alphabetischen Auflistung aller deutschen Städte steht Aach an erster Stelle.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Aach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Aach – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. a b Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Struktur- und Regionaldatenbank, abgerufen am 12. Juni 2018.
  3. a b c Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7. Auflage. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 3.
  4. Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter. Erlangen 1863, S. 1 (books.google.de).
  5. Albert Azone: Der hohe Magistrat der Stadt Aach erläßt 1650 eine strenge Mühlenordnung (= Hegau – Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebietes zwischen Rhein, Donau und Bodensee. Band 17). Aach/Singen (Htwl.) 1964, S. 95 bis 104 (Online (pdf)).
  6. Wappenbeschreibung bei leo bw – landeskunde entdecken online; abgerufen am 9. Januar 2024
  7. Website der Stadt Aach – Partnergemeinde Colmnitz, abgerufen am 1. Oktober 2019