3. Königlich Sächsisches Husaren-Regiment Nr. 20
Das 3. Husaren-Regiment Nr. 20 war ein Kavallerieverband der Sächsischen Armee.
Inhaltsverzeichnis
GeschichteBearbeiten
Durch die Heeresvermehrung erhielt die Sächsische Armee zum 1. Oktober 1910 (Stiftungstag) mit dem 3. Husaren-Regiment Nr. 20 ein achtes Kavallerieregiment, was dazu führte, dass die vier Infanteriedivisionen nunmehr jede mit einer kompletten Kavalleriebrigade zu zwei Regimentern ausgestattet war. Dies entsprach der sollmäßigen Ausstattung der Friedenspräsenz.
Die folgenden Regimenter mussten je eine Eskadron an den neuen Verband abgeben:
- 1. Husaren-Regiment „König Albert“ Nr. 18 die 3. Eskadron
- 2. Husaren-Regiment „Königin Carolin“ Nr. 19 die 4. Eskadron
- 1. Ulanen-Regiment „Kaiser Franz Josef von Österreich, König von Ungarn“ Nr. 17 die 3. Eskadron
- 2. Ulanen-Regiment Nr. 18 die 3. Eskadron
Die 5. Eskadron ergänzte sich später aus dem Regiment selbst.
Das neue Regiment war in Bautzen stationiert und der 3. Kavallerie-Brigade Nr. 32 in Dresden unterstellt.
Erster WeltkriegBearbeiten
Nach der Mobilmachung rückte das Regiment am 7. August 1914 nach Westen, durch Luxemburg zur Maas und dann zur Marne. Es war der 1. Infanterie-Division Nr. 23 zugeteilt worden. Eine erste Feindberührung hatten die Husaren bei Dinant. Es folgte kavalleristischer Aufklärungs- und Patrouillendienst bis zum Rückzugsbefehl am 9. September 1914. An diesem Tag stand das Regiment bei Lenharrée jenseits der Marne. Es folgte die Verlegung zur Aisne und damit das Ende des kavalleristischen Kampfeinsatzes im Regimentsverband. Die Husaren mussten zunächst absitzen und wurden infanteristisch im Grabenkampf eingesetzt. Im Oktober–November 1914 fielen zahlreiche Angehörige des Regiments einer Typhus-Epidemie zum Opfer.
Vom Ende des Jahres 1914 bis April 1915 war das Regiment als Teil der beweglichen Heeresreserve des XII. Armee-Korps der Kavalleriebrigade „Rüxleben“ zugeteilt und trat dann zur 1. Infanterie-Division Nr. 23 zurück. Hier wiederum erfolgte der Einsatz hauptsächlich im Grabenkampf, bis am 17. Juli 1916 der Regimentsverband endgültig aufgelöst und die Eskadronen verschiedenen Befehlsverbänden unterstellt wurden.
- 1. Eskadron der 1. Infanterie-Division Nr. 23
- 2. Eskadron und Stab der 3. Landwehr-Division Nr. 47
- 3. Eskadron (nicht bekannt)
- 4. Eskadron der 3. Infanterie-Division Nr. 32
- 5. Eskadron der 7. Infanterie-Division Nr. 123
Teilweise wieder als berittene Truppe eingesetzt, bewegten sich die Husaren im Gebiet der Somme, Champagne, Siegfriedstellung und in Flandern und wurden hier infanteristisch, zu Spähpatrouillen und Nachrichtenübermittlung bei höheren Stäben verwendet.
Die 2. Eskadron wurde im Juni 1917 in den Osten verlegt und kämpfte bis Kriegsende in Galizien, in Weißrussland und der Ukraine.
VerbleibBearbeiten
Nach Kriegsende trafen die Eskadronen bis Januar 1919 einzeln wieder in Bautzen ein, wo das Regiment demobilisiert wurde. Die Auflösung des Verbandes war mit dem 1. April 1920 abgeschlossen.
In der Reichswehr wurde die Tradition von der 2. Eskadron des 12. (Sächsisches) Reiter-Regiments in Großenhain übernommen.
KommandeureBearbeiten
Dienstgrad | Name | Berufung | Abberufung[1] |
---|---|---|---|
Oberstleutnant | Horst von Luttitz | 1. Oktober 1910 | 21. Dezember 1911 |
Major | Karl von der Planitz | 22. Dezember 1911 | 7. Dezember 1913 (mit der Führung beauftragt) |
Oberstleutnant | Karl von der Planitz | 8. Dezember 1913 | 25. Februar 1915 |
Major | Moritz Schulz | 26. Februar 1915 | 12. Dezember 1916 |
Major | Friedrich Genthe | 15. Februar 1919 | 26. März 1919 |
UniformBearbeiten
Die Husaren des Regiments erhielten nicht mehr die gewohnt bunte Attila der Husaren, sondern bereits eine feldgraue, dazu feldgraue Hosen und feldgraue Verschnürung. Geschnitten und ausgestattet war die Uniform jedoch genau wie die bunte Friedensuniform ihrer Kameraden aus den vorher aufgestellten Regimentern. Einzig der Kolpak wies mit seiner blauen Farbe noch auf den bunten Rock der vergangenen Tage hin. Die Pelzmütze war mit Stern und Wappenschild geschmückt, dazu goldfarbene, flache Schuppenketten. Das Feldzeichen war grün-weiß.
Die Stiefel der Husaren wurden „Tschismen“ genannt (ung. csizma). Im Unterschied zu anderen Kavalleriestiefeln waren sie eleganter ausgefertigt. Vorn mit einem nach unten gerichteten Ausschnitt, hinten bogenförmig nach oben geschnitten. Der Rand hatte eine Verzierung und vorne eine Rosette.
LiteraturBearbeiten
- Hugo F.W. Schulz: Die Bayerischen-, Sächsischen- und Württembergischen Kavallerie-Regimenter 1913/1914. Weltbild Verlag 1992.
- Karl Edler von der Planitz: Das 3. Kgl. Sächs. Husaren-Regiment Nr. 20. Dresden 1932.
WeblinksBearbeiten
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 3: Die Stellenbesetzung der aktiven Regimenter, Bataillone und Abteilungen von der Stiftung bzw. Aufstellung bis zum 26. August 1939. Kavallerie, Artillerie, Pioniere, Kraftfahr- und Fahr-Abteilungen, Panzertruppe, Verkehrstruppe und Nachrichten-Abteilungen. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2413-1, S. 144.