1106
Herrschaftsübergabe von Heinrich IV. an seinen Sohn Heinrich V., Darstellung aus der Chronik des Ekkehard von Aura: Die Zeichnung will entgegen den historischen Tatsachen den Eindruck erwecken, die Herrschaft sei friedlich von Heinrich IV. auf seinen Sohn Heinrich V. übergegangen
Herrschaftsübergabe von Heinrich IV. an seinen Sohn Heinrich V., Darstellung aus der Chronik des Ekkehard von Aura: Die Zeichnung will entgegen den historischen Tatsachen den Eindruck erwecken, die Herrschaft sei friedlich von Heinrich IV. auf seinen Sohn Heinrich V. übergegangen
Heinrich V. erhält nach der Abdankung seines Vaters Heinrich IV. die Reichsinsignien.
Titelblatt zum Buch des Fastens aus dem Al-Muwatta' auf Pergament, hergestellt für die Privatbibliothek von Ali ibn Yusuf ibn Taschfin in Marrakesch im Jahr 1107
Titelblatt zum Buch des Fastens aus dem Al-Muwatta' auf Pergament, hergestellt für die Privatbibliothek von Ali ibn Yusuf ibn Taschfin in Marrakesch im Jahr 1107
Ali ibn Yusuf ibn Taschfin
folgt seinem Vater als Herrscher des maurischen Reichs der Almoraviden nach.
1106 in anderen Kalendern
Armenischer Kalender 554/555 (Jahreswechsel Juli)
Äthiopischer Kalender 1098/99
Buddhistische Zeitrechnung 1649/50 (südlicher Buddhismus); 1648/49 (Alternativberechnung nach Buddhas Parinirvana)
Chinesischer Kalender 63. (64.) Zyklus

Jahr des Feuer-Hundes 丙戌 (am Beginn des Jahres Holz-Hahn 乙酉)

Chula Sakarat (Siam, Myanmar) / Dai-Kalender (Vietnam) 468/469 (Jahreswechsel April)
Iranischer Kalender 484/485 (um den 21. März)
Islamischer Kalender 499/500 (1./2. September)
Jüdischer Kalender 4866/67 (31. August/1. September)
Koptischer Kalender 822/823
Malayalam-Kalender 281/282
Seleukidische Ära Babylon: 1416/17 (Jahreswechsel April)

Syrien: 1417/18 (Jahreswechsel Oktober)

Spanische Ära 1144
Vikram Sambat (Nepalesischer Kalender) 1162/63 (Jahreswechsel April)

Ereignisse Bearbeiten

Politik und Weltgeschehen Bearbeiten

Königreich England/Normandie Bearbeiten

 
Schlacht bei Tinchebray,
Darst. aus dem 15. Jh.

König Heinrich I. besiegt am 28. September mit einem englischen Heer in der Schlacht bei Tinchebray in der Normandie das normannische Heer seines älteren Bruders Robert Curthose und nimmt diesen gefangen. Schon wenige Tage nach der Schlacht lässt er die meisten Gefangenen wieder frei. Nur sein Bruder Robert wird die letzten achtundzwanzig Jahre seines Lebens in Gefangenschaft verbleiben. Durch den Sieg von Tinchebray vereint Heinrich Beauclerc das von seinem Vater geschaffene „anglo-normannische Reich“ bestehend aus dem Königreich England und dem Herzogtum Normandie wieder unter einer Herrschaft.

Heiliges Römisches Reich Bearbeiten

  • 6. Januar: Fürstentag zu Ingelheim: Im Gefolge des Investiturstreits erhält nach der Abdankung des Kaisers Heinrichs IV. sein Sohn Heinrich V. die Reichsinsignien.
  • Dem alten Kaiser gelingt es Ende Januar oder Anfang Februar, aus der Pfalz Ingelheim, in der er gefangengehalten wird, zu entkommen und den Widerstand zu organisieren. Am Gründonnerstag schlägt er die Truppen Heinrichs V. bei Visé an der Maas. Nach diesen erfolgversprechenden Anfängen erkrankt Heinrich IV. jedoch und stirbt am 7. August in Lüttich. Dort erhält er zunächst ein ehrenvolles Begräbnis im Dom. Die Fürsten erheben Einspruch, da der Kirchenbann noch nicht aufgehoben worden ist. Der Leichnam des Kaisers wird aus seinem Grab geholt und in einer noch ungeweihten Kapelle außerhalb der Stadt in Cornelio monte sita in ungeweihter Erde beigesetzt. Heinrich V. setzt sich wenig später über den Beschluss der Fürsten hinweg, lässt den Leichnam am 24. August erneut aus der Erde holen und zunächst nach Lüttich, dann nach Speyer überführen, um ihn dort im Mariendom zu bestatten. Gebhard, der Bischof von Speyer, verbietet jedoch Begräbnis und Begräbnisfeierlichkeiten. So findet der Kaiser seine vorläufige Ruhestätte in einer ungeweihten, an den Dom angebauten Kapelle, der späteren Afrakapelle. In der Bevölkerung Speyers führt dies zu Tumulten, Gebhard muss sich noch im gleichen Jahr aus der Stadt zurückziehen.
  • Gottfried VI. von Brabant erhält von Kaiser Heinrich V. den Titel eines Herzogs von Niederlothringen.

Iberische Halbinsel Bearbeiten

Urkundliche Ersterwähnungen Bearbeiten

  • Mayschoß wird erstmals urkundlich erwähnt.
  • Erste schriftliche Erwähnung der polnischen Stadt Kalisch und von Brusio in der Schweiz.
  • Wormsley bei Stokenchurch in Buckinghamshire wird als Wdemunesleia erstmals urkundlich erwähnt.

Wirtschaft Bearbeiten

Religion, Kultur und Gesellschaft Bearbeiten

 
Speyerer Dom
  • Der Kaiserdom zu Speyer wird in seiner heutigen Form fertiggestellt.
  • Bauern legen Saatkörner auf die Bahre des toten Kaisers Heinrich IV., die sie später auf die Felder streuen, um den Ertrag der Ernte zu steigern.

Natur und Umwelt Bearbeiten

  • 2. Februar: Der Große Komet von 1106 (X/1106 C1) taucht das erste Mal auf. Er ist in Teilen Europas und Asiens bis Mitte März sichtbar.

Geboren Bearbeiten

Genaues Geburtsdatum unbekannt Bearbeiten

Geboren um 1106 Bearbeiten

  • Ibn Tufail, arabisch-andalusischer Philosoph, Astronom, Arzt, Mathematiker und Mystiker († 1185)
  • Hugo VIII., Herr von Lusignan und Kreutzritter († 1173)

Gestorben Bearbeiten

Todesdatum gesichert Bearbeiten

 
Grab Heinrichs IV. (links)
  • 7. August: Heinrich IV., römisch-deutscher König, später Kaiser (* 1050)
  • 12. August: Dietrich III., Graf von Katlenburg (* 1075/80)
  • 23. August: Magnus, Herzog von Sachsen (* um 1045)
 
Münze des Emirs Yusuf ibn Taschfin: auf dem Revers (rechts) wird bereits der Emir Ali, Yusufs Sohn und Nachfolger genannt
  • 2. September: Yusuf ibn Taschfin, Herrscher der Almoraviden in Nordwestafrika und Andalusien (* 1009)
  • 11. Oktober: Rupert, Gegenbischof im Bistum Würzburg

Genaues Todesdatum unbekannt Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: 1106 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien