Übelbach

Marktgemeinde im Bezirk Graz-Umgebung, Steiermark
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Übelbach ist eine Marktgemeinde mit 2093 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) in der Steiermark nordwestlich von Graz.

Marktgemeinde
Übelbach
Wappen Österreichkarte
Wappen von Übelbach
Übelbach (Österreich)
Übelbach (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Graz-Umgebung
Kfz-Kennzeichen: GU
Hauptort: Markt-Übelbach
Fläche: 94,52 km²
Koordinaten: 47° 14′ N, 15° 14′ OKoordinaten: 47° 13′ 35″ N, 15° 14′ 5″ O
Höhe: 580 m ü. A.
Einwohner: 2.093 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 22 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8124
Vorwahl: 03125
Gemeindekennziffer: 6 06 51
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Alter Markt 64
8124 Übelbach
Website: www.uebelbach.gv.at
Politik
Bürgermeister: Markus Windisch (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(15 Mitglieder)
9
6
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Übelbach im Bezirk Graz-Umgebung
Lage der Gemeinde Übelbach im Bezirk Graz-Umgebung (anklickbare Karte)DeutschfeistritzDobl-ZwaringEggersdorf bei GrazFeldkirchen bei GrazFernitz-MellachFrohnleitenGössendorfGratkornGratwein-StraßengelHart bei GrazHaselsdorf-TobelbadHausmannstättenHitzendorfHitzendorfKainbach bei GrazKalsdorf bei GrazKumbergLaßnitzhöheLiebochNestelbach bei GrazPeggauRaaba-GrambachSankt BartholomäSankt Marein bei GrazSankt Oswald bei PlankenwarthSankt Radegund bei GrazSeiersberg-PirkaSemriachStatteggStiwollThalÜbelbachPremstättenVasoldsbergWeinitzenWerndorfWundschuhGrazSteiermark
Lage der Gemeinde Übelbach im Bezirk Graz-Umgebung (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie Bearbeiten

Geografische Lage Bearbeiten

Übelbach liegt in einem Seitental des Mittleren Murtals im Bezirk Graz-Umgebung in der Weststeiermark ca. 20 km nordwestlich der Landeshauptstadt Graz.

Ausdehnung des Gemeindegebietes Bearbeiten

Die Marktgemeinde Übelbach umfasst 94,52 km² und erstreckt sich von West nach Ost über eine Länge von etwa 20 km von der Gleinalpe bis fast zum Murtal entlang des Übelbaches, eines rechten Nebenflusses der Mur. Im Westen befinden sich im Gemeindegebiet einige Berge mit Höhen über 1500 m: Ochsenkogel (1580 m), Speikkogel (1988 m), Lärchkogel (1894 m) und Eiblkogel (1831 m) sowie zwei Übergänge in die Nachbargemeinden: Gleinalmsattel (1586 m) und Kreuzsattel (1583 m).

Gemeindegliederung Bearbeiten

Das Gemeindegebiet umfasst folgende vier Ortschaften bzw. Katastralgemeinden (Einwohner Stand 1. Jänner 2023[1], Fläche Stand 2015[2]):

  • Kleintal (131 Ew.), KG Kleinthal (2.127,19 ha) samt Kleintalgraben, Kumpelgraben und Meislgraben
  • Land-Übelbach (652 Ew.), KG Übelbach Land (1.412,44 ha) samt Arzwaldgraben, Fahrneck, Guggenbach, Gunegg und Reicherhöhe
  • Markt-Übelbach (1102 Ew.), KG Übelbach Markt (482,95 ha) samt
  • Neuhof (208 Ew., 5.439,34 ha) samt Bockstallgraben, Kleintal, Lambach, Mitterberg und Neuhofgraben

Nachbargemeinden Bearbeiten

Übelbach ist von neun Nachbargemeinden umgeben, drei davon liegen im Bezirk Leoben (LE), eine im Bezirk Murtal (MT), zwei im Bezirk Voitsberg (VO) und drei im Bezirk Graz-Umgebung.

Sankt Michael in Obersteiermark (LE) Leoben (LE) Frohnleiten
Sankt Stefan ob Leoben (LE)  

Kainach bei Voitsberg (VO)

Deutschfeistritz

Geschichte Bearbeiten

Übelbach wird erstmals in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Ubilpach erwähnt und ist wahrscheinlich nach dem gleichnamigen Bach benannt. Im selben Jahrhundert wurde der Markt erbaut, nachdem im Tal Silbervorkommen entdeckt worden waren. Der Silberbergbau wurde jedoch um 1500 wieder eingestellt.

Erst im 18. Jahrhundert entwickelte sich in Übelbach ein gewisser Wohlstand durch den Betrieb von Hammerschmieden, die durch die Nutzung der Wasserkraft und des waldreichen Umlandes einen günstigen Standort fanden. Das Erz wurde aus der Obersteiermark geholt. Das Eisen wurde auf Flößen ins Murtal gebracht und dort mit Fuhrwerken weitertransportiert.

In der Zwischenzeit entstand neben den Hammerschmieden im Ortsteil Guggenbach eine Papierfabrik. Da dieser Betrieb auf Ressourcen von außerhalb des Tales angewiesen war, wurde die Eisenbahnlinie nach Peggau gebaut, was allerdings zum Niedergang der Hammerschmieden führte. Seit 1919 verkehrt die Eisenbahn regelmäßig zwischen Peggau und Übelbach.

Die Besitzer der Papierfabrik wurden 1938 als Juden verfolgt und zum Verkauf weit unter ihrem Wert gezwungen, nach dem Zweiten Weltkrieg schlug die ÖVP aus dieser „Arisierung“ Kapital (siehe Krauland-Skandal).[3] In den folgenden Jahrzehnten wurde der Konkurrenzkampf mit größeren Unternehmen aber zunehmend schwierig, bis die Firma ihren Betrieb 1972 einstellte. Gleichzeitig begann allerdings der Aufschwung der Firma Gaulhofer, die Türen und Fenster produziert und die alle Mitarbeiter der Papierfabrik übernommen hat.

Die Ortsgemeinde als autonome Körperschaft entstand 1850. Nach der Annexion Österreichs 1938 kam die Gemeinde zum Reichsgau Steiermark, 1945 bis 1955 war sie Teil der britischen Besatzungszone in Österreich.

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

 
Pfarrkirche hl.Laurentius

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Museen Bearbeiten

  • Stallmuseum im Ortsteil Neuhof. In einem alten Stallgebäude zeigt es alte bäuerliche Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände.

Sport Bearbeiten

Durch die Lage der Marktgemeinde im Bereich der Gleinalpe bieten sich vielfältige Wandermöglichkeiten:

  • Am Westrand der Marktgemeinde verlaufen auf dem Grat der Gleinalpe der Nord-Süd-Weitwanderweg sowie der Europäische Fernwanderweg E6.
  • Der Übelbacher Silberweg umrundet in ca. 9 km bei circa 2 ½ Stunden Gehzeit die Gemeinde auf den Spuren des Silberbergbaus.
  • In der Gemeinde gibt es einen Eishockeyclub und einen Fußballverein (SV Übelbach).

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

 
S-Bahn-Triebwagen des Typs Stadler GTW im Bahnhof Übelbach

Übelbach gehört zum 2005 gegründeten Wirtschaftsverbund Region Übelbachtal, dem darüber hinaus die Gemeinden Deutschfeistritz, Peggau und die ehemalige Gemeinde Großstübing angehören.

Verkehr Bearbeiten

Die Pyhrn Autobahn A 9 verläuft durch das Gemeindegebiet und es gibt eine Anschlussstelle Übelbach (157). Im Westen der Marktgemeinde befindet sich das Südportal des mautpflichtigen Gleinalmtunnels.

In Übelbach befinden sich ein Bahnhof und fünf Haltepunkte der Lokalbahn Peggau–Übelbach (S11). Die Linie bietet an Werktagen stündliche Schnellbahn-Verbindungen nach Peggau mit Anschluss zur Südbahn. Zweimal täglich je Richtung werden die Züge direkt bis nach Graz geführt.

Neuhof und Kleintal werden mit einem Bus der Lokalbahn bedient.

Tourismusverband Bearbeiten

Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Deutschfeistritz und Peggau den Tourismusverband „Deutschfeistritz-Peggau-Übelbach“. Dessen Sitz ist in Deutschfeistritz.[4]

Politik Bearbeiten

 
Altes Rathaus von Übelbach

Bürgermeister Bearbeiten

Bürgermeister der Gemeinde ist seit 2003[5] Markus Windisch (ÖVP).

Dem Gemeindevorstand gehören weiters Vizebürgermeister Günter Kraxner (ÖVP) und Gemeindekassier Franz Endthaler (SPÖ) an.[6]

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat setzt sich nach der Gemeinderatswahl 2020 wie folgt zusammen:[7]

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten die folgenden Ergebnisse:

Partei 2020[7] 2015[8] 2010[9] 2005[10] 2000
Stimmen % Mandate St. % M. St. % M. St. % M. St. % M.
ÖVP 734 62 9 869 62 10 925 68 11 891 62 9 825 60 9
SPÖ 444 38 6 469 33 05 413 30 04 545 38 6 438 32 5
FPÖ nicht kandidiert 065 5 00 029 2 00 nicht kandidiert 111 08 1
Wahlbeteiligung 69 % 82 % 81 % 86 % 86 %
Alle Prozentangaben auf Ganzzahlen gerundet

Wappen Bearbeiten

 

Die Silbergruben im Übelbachtal finden im Wappen des Marktes Übelbach, das schon 1590 bezeugt ist, ihre Spiegelung: an einem 1612 ausgestellten Kaufbrief zeigt das Siegel über einem gefluteten Schildfluss („Bach“) einen auf die Kante gestellten Silberbarren mit Punzen. Dieser Silberbarren ist in späterer Zeit durch Missverstehen zu einem silbernen Würfel mit vier Augen geworden, wie das heute gebräuchliche Marktwappen zeigt.[11]

Eine offizielle Verleihung erfolgte zum 1. November 2016 mit folgender Blasonierung (Wappenbeschreibung):[12]

„Über silbernem, blau geflutetem Wellenschildfuß in Rot silbern die auf eine Spitze gestellte Seite eines würfelförmigen Silberbarrens mit vier schwarzen, kreisförmigen Punzen.“

Persönlichkeiten Bearbeiten

Ehrenbürger der Gemeinde Bearbeiten

  • Herbert Strallhofer (1927–2022), Bürgermeister von Übelbach 1973–1983[13]

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

Mit Übelbach verbundene Persönlichkeiten Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Konrad Zechner: Die Silberlinge von Übelbach. Marktgemeinde Übelbach, 2006.
  • Marktgemeinde Übelbach: Übelbach 1945–1955 -- Zeitzeugen erzählen. Erhältlich bei der Marktgemeinde.
  • Erich Vaculik: Ubilpach. Mikrokosmos im Wandel der Zeit. 2004.
  • Carina Prasser, Stefan Roth: Gemeindeplanung Übelbach. Möglichkeiten zur Reaktivierung des Ortes und Erstellung eines autarken Energiekonzeptes. Diplomarbeit, Graz 2013 (tugraz.at).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Übelbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Katastralgemeinden Stmk. 2015 (Excel-Datei, 128 kB); abgerufen am 29. Juli 2015.
  3. Krauland-Prozess im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  4. Grazer Zeitung, Amtsblatt für die Steiermark. 30. Dezember 2014, 210. Jahrgang, 52. Stück. Nr. 300. ZDB-ID 1291268-2 S. 624.
  5. Anfrage am Gemeindeamt
  6. Gemeinde Übelbach: Gemeindevorstand, abgerufen am 4. November 2016.
  7. a b Wahlen 2020. Land Steiermark, abgerufen am 28. Oktober 2021.
  8. Wahlen 2015. Land Steiermark, abgerufen am 28. Oktober 2021.
  9. Wahlen 2010. Land Steiermark, abgerufen am 28. Oktober 2021.
  10. Wahlen 2005. Land Steiermark, abgerufen am 28. Oktober 2021.
  11. Das Wappen der Marktgemeinde Übelbach auf der Homepage der Gemeinde.
  12. 127. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 20. Oktober 2016 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Marktgemeinde Übelbach (politischer Bezirk Graz-Umgebung), abgerufen am 4. November 2016.
  13. Kleine Zeitung (2. 12. 2022), S. 54.