Zweiflingen

Gemeinde in Deutschland

Zweiflingen ist eine Gemeinde im Hohenlohekreis im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs. Sie gehört zur Region Heilbronn-Franken (bis 20. Mai 2003 Region Franken).

Wappen Deutschlandkarte
Zweiflingen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Zweiflingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 15′ N, 9° 31′ OKoordinaten: 49° 15′ N, 9° 31′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Hohenlohekreis
Höhe: 308 m ü. NHN
Fläche: 32,1 km2
Einwohner: 1779 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 55 Einwohner je km2
Postleitzahl: 74639
Vorwahl: 07948
Kfz-Kennzeichen: KÜN, ÖHR
Gemeindeschlüssel: 08 1 26 094
Gemeindegliederung: 7 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Eichacher Straße 17
74639 Zweiflingen
Website: www.zweiflingen.de
Bürgermeister: Klaus Gross
Lage der Gemeinde Zweiflingen im Hohenlohekreis
KarteLandkreis HeilbronnLandkreis Schwäbisch HallMain-Tauber-KreisNeckar-Odenwald-KreisBretzfeldDörzbachForchtenbergForchtenbergIngelfingenKrautheimKünzelsauKupferzellMulfingenNeuenstein (Hohenlohe)NiedernhallÖhringenPfedelbachSchöntalWaldenburg (Württemberg)Weißbach (Hohenlohe)Zweiflingen
Karte

Der Ort wurde erstmals 1230 urkundlich erwähnt und hat heute etwa 1800 Einwohner (Stand Ende 2022). Zweiflingen liegt am UNESCO-Welterbe Obergermanisch-Raetischer Limes.

Geographie Bearbeiten

 
Die Dorfkirche in Zweiflingen

Geographische Lage Bearbeiten

Der Hauptort der Gemeinde, das Dorf Zweiflingen, liegt etwa sechs Kilometer nördlich der Stadtmitte von Öhringen. Das Gemeindegebiet gehört zum Ohrnwaldriedel genannten Teil des Unterraums Westliche Kocher-Jagst-Ebenen der Kocher-Jagst-Ebenen und hat einen recht hohen Waldanteil auf seinen höheren Partien zwischen den Taleinschnitten. Es erstreckt sich linksseits und südlich des tief eingeschnittenen Kochertals zwischen den Mündungen der dem Kocher von Südosten bzw. Süden her in engen Mäandertälern zulaufenden Nebenflüsse Kupfer und Ohrn, an deren Läufe es aber meist nicht heranreicht. Etwas dezentral wird es von dem zwischen den letzten beiden sich in ebenfalls in Mäandern windenden Untertal der Sall durchzogen, die darin selbst den Hirschbach aufnimmt. Am Dorf Zweiflingen vorbei, das auf der Hochebene liegt, fließt der vergleichsweise unbedeutende Pfahlbach, der kurz vor der Kupfer ebenfalls in den Kocher mündet.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Das Gemeindegebiet grenzt im Norden und Osten ans Stadtgebiet von Forchtenberg, im Südosten nur kurz an das von Neuenstein, im Süden und Westen an das von Öhringen.

Gemeindegliederung Bearbeiten

 
Westernbach aus der Luft von Westen, 1985

Zur Gemeinde Zweiflingen gehören die ehemaligen Gemeinden und heutigen Ortsteile Orendelsall, Westernbach und Zweiflingen.

  • Zur ehemaligen Gemeinde Orendelsall gehören das Dorf Orendelsall sowie die abgegangene Ortschaft Bergheim.
  • Zur ehemaligen Gemeinde Westernbach gehören das Dorf Westernbach sowie die abgegangene Ortschaft Bongartten oder Baumgarten.
  • Zur ehemaligen Gemeinde Zweiflingen (in den Grenzen vom 31. März 1972) gehören die Dörfer Zweiflingen, Eichach, Friedrichsruhe, Pfahlbach, Tiefensall und die Häuser Heiligenhaus und Schönau sowie die abgegangenen Ortschaften Archenbrunnen, Baningen, Bradbach, Büttelhausen, Eselsdorf, Fockenweiler, Poppenrodt und Schweinebuch.[2]

Die Gemeinde hat mit der Großen Kreisstadt Öhringen und der Gemeinde Pfedelbach eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart.

Flächenaufteilung Bearbeiten

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[3]

Geschichte Bearbeiten

Römerzeit Bearbeiten

Die Trasse des Obergermanisch-Raetischen Limes durchzieht das Gemeindegebiet in gerader Linie von Südsüdosten nach Nordnordwesten. Südlich des Dorfes Pfahlbach zieht sich ein fast einen halben Kilometer langer Abschnitt mit deutlich erkennbarem Wallrest durch den Wald.

Mittelalter Bearbeiten

Zweiflingen wurde erstmals 1230 urkundlich erwähnt. Im 15. Jahrhundert kam das gesamte Gebiet der heutigen Gemeinde unter hohenlohische Herrschaft. Die Landesteilung 1553 führte zur Zugehörigkeit zur Grafschaft Hohenlohe-Neuenstein, die wiederum zum Fränkischen Reichskreis gehörte.

Neuzeit Bearbeiten

Als die hohenlohischen Lande durch den Reichsdeputationshauptschluss 1806 ihre Unabhängigkeit verloren, kam auch Zweiflingen zum Königreich Württemberg und dort zum Oberamt Öhringen (seit 1938: Landkreis Öhringen). Da der Ort nach dem Zweiten Weltkrieg Teil der Amerikanischen Besatzungszone geworden war, gehörte er seit 1945 zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. Mit der Kreisreform von 1973 fiel die Gemeinde an den neugebildeten Hohenlohekreis.

Eingemeindungen Bearbeiten

Am 1. April 1972 wurde die Gemeinde Orendelsall eingemeindet; am 1. September 1972 folgte die Gemeinde Westernbach.[4]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Zweiflingen Orendelsall Westernbach
1672 0140 0000 0000
1807 0222 0000 0000
1819 0216 0000 0000
1880 01106 0000 0000
1939 0796 0000 0000
1950 01053 0000 0000
1961 0912 0163 0205
1970 0925 0186 0210
1991 01508 0000 0000
1995 01549 0000 0000
2005 01723 0000 0000
2010 01781 0000 0000
2015 01673 0000 0000

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

 
Rathaus in Zweiflingen

Der Gemeinderat in Zweiflingen hat elf Mitglieder. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt. Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Der Gemeinderat besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

 
Jagdschloss Friedrichsruhe
 
Denkmalgeschützte Nikolauskirche in Zweiflingen

Bürgermeister Bearbeiten

Im Februar 2010 wurde Klaus Gross (* 1960) für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.[5]

Wappen und Flagge Bearbeiten

Die Blasonierung des Zweiflinger Wappens lautet: In Silber unter einem schreitenden, hersehenden schwarzen Löwen (Leoparden) mit untergeschlagenem Schweif, drei mit den Stielen gekreuzte grüne Ähren. Die Flagge der Gemeinde ist Grün-Weiß.

Nach der Gemeindereform nahm die Gemeinde ein Wappen an, das auf die Landwirtschaft und auf die vom Hohenloher Leoparden repräsentierte Zugehörigkeit zu Hohenlohe als Gemeinsamkeiten aller Ortsteile Bezug nimmt. Wappen und Flagge wurden der Gemeinde am 1. März 1974 vom baden-württembergischen Innenministerium verliehen.[6]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Wirtschaft Bearbeiten

Zweiflingen ist auch heute noch eine überwiegend landwirtschaftlich geprägte Gemeinde.

Überregional bekannt ist das Zwei-Sterne-Restaurant Le Cerf des Kochs Boris Rommel im Ortsteil Friedrichsruhe, an welches ein Hotel und Golfplatz angegliedert ist.

Daneben befindet sich die große Gartenbahnanlage der Dampfbahnfreunde Friedrichsruhe mit regelmäßigem öffentlichem Betrieb im Sommerhalbjahr.

Verkehr Bearbeiten

Straßenverkehr Bearbeiten

Durch das Gemeindegebiet führen die Landesstraßen L 1048 und L 1050. Der nächste Autobahnanschluss ist die Anschlussstelle Neuenstein (Nr. 41) der Bundesautobahn 6 in ca. 8 km Entfernung, erreichbar über Neuenstein. Aus Richtung Heilbronn kommend kann auch die Anschlussstelle Öhringen (Nr. 40) benutzt werden.

Omnibusanschluss Bearbeiten

Der öffentliche Personennahverkehr wird mit Linienbussen durch den Heilbronner Hohenloher Haller Nahverkehr sichergestellt.

Bahnanschluss Bearbeiten

Der nächste Bahnhof befindet sich in Öhringen an der Bahnstrecke Crailsheim–Heilbronn in ca. 8 km Entfernung.

Touristische Limes-Straße Bearbeiten

Der Ort liegt an der Deutschen Limes-Straße. Die Gemeinde ist Mitglied im „Verein Deutsche Limes-Straße“.[7]

Limes-Radfernweg Bearbeiten

Durch die Ortsteile Pfahlbach und Westernbach führt der Deutsche Limes-Radweg. Er folgt dem Obergermanisch-Raetischen Limes über 818 km von Bad Hönningen am Rhein nach Regensburg an der Donau.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Persönlichkeiten Bearbeiten

Im Ortsteil Orendelsall wurde der Dichter Ludwig Amandus Bauer (1803–1846) geboren. Er schrieb mehrere Dramen zu einem gemeinsam mit seinem Freund Eduard Mörike (1804–1875) ersonnenen Mythos Orplid.

Literatur Bearbeiten

  • Zweiflingen. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Oehringen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 46). H. Lindemann, Stuttgart 1865, S. 363–371 (Volltext [Wikisource]).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 241–244
  3. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Zweiflingen.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 455.
  5. Juergen Koch: Klaus Gross geht in zweite Runde. In: stimme.de. 1. März 2010, abgerufen am 6. März 2024.
  6. Heinz Bardua: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart. Theiss, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0801-8 (Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg, 1). S. 146
  7. siehe Eintrag von Zweiflingen beim Verein Deutsche Limes-Straße

Weblinks Bearbeiten

Commons: Zweiflingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Zweiflingen – Reiseführer