Zschaitz-Ottewig

ehemalige Gemeinde im Landkreis Mittelsachsen, Sachsen, Deutschland

Zschaitz-Ottewig war eine Gemeinde im Norden des sächsischen Landkreises Mittelsachsen, die von 1994 bis 2022 bestand. Sie gehörte zur Verwaltungsgemeinschaft Ostrau. Der Sitz der Gemeindeverwaltung befand sich im Ortsteil Zschaitz. Auf 18,26 km² lebten 1313 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2021) verteilt auf zwölf Ortsteile.

Zschaitz-Ottewig
Gemeinde Jahnatal
Koordinaten: 51° 10′ N, 13° 11′ OKoordinaten: 51° 10′ 22″ N, 13° 10′ 43″ O
Höhe: 215 m
Fläche: 18,26 km²
Einwohner: 1313 (31. Dez. 2021)
Bevölkerungsdichte: 72 Einwohner/km²
Eingemeindet nach: 2023 (Zusammenschluss)
Postleitzahl: 04720
Vorwahl: 034324
Karte
Lage der ehemaligen Gemeinde Zschaitz-Ottewig im Landkreis Mittelsachsen

Geographie Bearbeiten

Die Gemeinde lag ca. 6 km nördlich der Stadt Döbeln und 20 km südlich von Riesa im Tal des Flüsschens Jahna zwischen den umliegenden Höhenrücken der Lommatzscher Pflege im Nordwesten.

Ortsteile waren Auterwitz, Baderitz, Dürrweitzschen, Glaucha, Goselitz, Lüttewitz, Lützschnitz, Mischütz, Möbertitz, Ottewig, Zschaitz und Zunschwitz.

Geschichte Bearbeiten

Neben 900 anderen Bodenfunden in der Lommatzscher Pflege gilt der Zschaitzer Burgberg als eines der bedeutendsten Bodendenkmale der Region. Bei Grabungen im August 2009 konnte nachgewiesen werden, dass dort im 9. Jahrhundert eine slawische Volksburg bestand (siehe auch die Liste der Burgwälle im Freistaat Sachsen). Weitere Funde in diesem Zusammenhang stammen aus der Zeit um 4000 v. Chr. (Kupfersteinzeit, Trichterbecherkultur), einer Phase, die in Sachsen ganz spärlich belegt ist. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt förderte im Fundgebiet bis 2011 ein Projekt zum Schutz von Bodendenkmalen vor agrartechnischer Beschädigung[1] und das sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie wirkt mit Landverzichts- und Tauschvereinbarungen auf den langfristigen Erhalt des Denkmals hin.[2]

Zum 1. Januar 2023 fusionierte Zschaitz-Ottewig mit Ostrau zur neuen Gemeinde Jahnatal.[3]

Eingemeindungen Bearbeiten

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Auterwitz[4][5] 01.01.1952 Eingemeindung nach Dürrweitzschen
Baderitz[6] vor 1875 Eingemeindung nach Lüttewitz
Dürrweitzschen[7] 01.03.1994 Zusammenschluss mit Zschaitz zu Zschaitz-Ottewig
Glaucha[8] 01.04.1938 Eingemeindung nach Ottewig
Goselitz[4] 01.01.1969 Eingemeindung nach Zschaitz
Lüttewitz (bei Döbeln)[4][5] 01.07.1950 Eingemeindung nach Zschaitz
Lützschnitz[8] 01.04.1938 Eingemeindung nach Ottewig
Mischütz[4][5] 01.07.1950
01.01.1968
Eingemeindung nach Simselwitz,
Umgliederung nach Zschaitz
Möbertitz[8] 01.04.1937 Eingemeindung nach Zschaitz
Ottewig[4] 01.01.1962 Eingemeindung nach Zschaitz
Zschaitz[7] 01.03.1994 Zusammenschluss mit Dürrweitzschen zu Zschaitz-Ottewig
Zunschwitz[8] 01.04.1921 Eingemeindung nach Ottewig

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1995 Stichtag 31. Dezember):

Jahr Einwohner
1990 1.478 *
2000 1.598
2005 1.480
Jahr Einwohner
2007 1.417
2009 1.383[9]
2010 1.357[9]
2012 1.321
2013 1.311

* 3. Oktober

Politik Bearbeiten

Gemeinderatswahl 2019[10]
Wahlbeteiligung: 65,0 % (2014: 55,7 %)
 %
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
99,7 %
0,3 %
EVb
Gewinne/Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 18
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
+17,9 %p
+0,3 %p
EVb
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b Einzelvorschläge

Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilten sich die 12 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

  • Freie Wähler: 11 Sitze
  • Einzelvorschlag: 1 Sitz

Immo Barkawitz wurde im Juni 2015 mit 99,2 % der Stimmen als letzter Bürgermeister im Amt bestätigt.

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
Auflösung (siehe Jahnatal)
2015 Immo Barkawitz FW 99,2
2008 70,3
2001 Horst Saupe CDU 99,1
1994 93,5

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Stausee Baderitz
  • Waldstadion mit Gaststätte
  • Naherholungszentrum mit Freilichtbühne
  • Umweltzentrum Ökohof Auterwitz e. V.
  • Stausee Baderitz
  • Dorfkirche Zschaitz

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

 
Haltepunkt Zschaitz (2022)

Verkehr Bearbeiten

Durch den Westen des Gemeindegebietes führt die B 169. Die Gemeinde war auch über die A 14 Anschluss Döbeln-Nord (ca. 5 km) zu erreichen. Zschaitz liegt an der Bahnstrecke Riesa–Chemnitz und wird von Elsterwerda und Chemnitz aus mit stündlich verkehrenden Regionalbahnen bedient.

Öffentliche Einrichtungen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Lommatzscher Pflege: Ausgrabung auf dem Zschaitzer Burgberg. In: Sächsische Zeitung Meißen, 5. September 2009 (kostenpflichtig online).
  2. Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie: Der Burgberg Zschaitz – Rettung eines kulturhistorischen Denkmals, Februar 2014
  3. [1]
  4. a b c d e Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  5. a b c Verzeichnisse der seit Mai 1945 eingemeindeten Gemeinden und Nachweis über die Aufgliederung der selbständigen Gutsbezirke und Staatsforstreviere, 1952, Herausgeber: Ministerium des Innern des Landes Sachsen
  6. Gemeinde- und Ortsverzeichnis für das Königreich Sachsen, 1904, Herausgeber: Statistische Bureau des königlichen Ministeriums des Inneren
  7. a b Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gebietsänderungen
  8. a b c d Das Sachsenbuch, Kommunal-Verlag Sachsen KG, Dresden, 1943
  9. a b Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerung des Freistaates Sachsen am 31. Dezember 2010 (Memento des Originals vom 21. September 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistik.sachsen.de (abgerufen am 19. April 2011)
  10. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019