Zeytinburnu

Gemeinde der Großstadtkommune Istanbul

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Zeytinburnu
Wappen von Zeytinburnu Karte der Türkei, Position von Zeytinburnu hervorgehoben
Basisdaten
Provinz (il): İstanbul
Koordinaten: 40° 59′ N, 28° 54′ OKoordinaten: 40° 58′ 59″ N, 28° 53′ 59″ O
Höhe: 24 m
Telefonvorwahl: (+90) 212 (europäischer Teil)
(+90) 216 (asiatischer Teil)
Postleitzahl: 34 xxx
Kfz-Kennzeichen: 34
Struktur und Verwaltung (Stand: 2021)
Gliederung: 12 Mahalle
Bürgermeister: Ömer Arısoy (AKP)
Postanschrift: Beştelsiz Mahallesiy
Belediye Caddesi. No:5
34020 Zeytinburnu
Website:
Landkreis Zeytinburnu
Einwohner: 283.657[1] (2020)
Fläche: 11,31 km²
Bevölkerungsdichte: 25.080 Einwohner je km²
Kaymakam: Zekeriya Güney
Website (Kaymakam):

Zeytinburnu ist eine Stadtgemeinde (Belediye) im gleichnamigen Ilçe (Landkreis) der Provinz Istanbul in der türkischen Marmararegion und gleichzeitig ein Stadtbezirk der 1984 gebildeten Büyükşehir belediyesi İstanbul (Großstadtgemeinde/Metropolprovinz). Zeytinburnu liegt auf der europäischen (thrakischen) Seite der Großstadt und ist seit der Gebietsreform ab 2013 flächen- und einwohnermäßig identisch mit dem Landkreis.

Geographie Bearbeiten

 
Rathaus von Zeytinburnu

Der Name Zeytinburnu heißt ins Deutsche wörtlich übersetzt Olivennase, wobei aber Burun im Türkischen auch für Landzunge steht. Der Name stammt mit großer Wahrscheinlichkeit von den ehemaligen Olivenplantagen der Gegend und von einer am Marmarameer gelegenen Landzunge, die sich auf dem Gebiet Zeytinburnus befindet.[2]

Der Stadtbezirk gliedert sich in 13 Mahalle (Stadtviertel). In Zeytinburnu gibt es 970 Straßen und 58 Alleen.[3] Im Osten grenzt der Stadtbezirk an Fatih, im Norden an Bayrampaşa, im Westen an Güngören und Bakırköy und im Süden bildet das Marmarameer eine natürliche Grenze. Die deutschen Firmen Hoechst[4] und Mercedes-Benz unterhalten Produktionswerke in Zeytinburnu.

Da Zeytinburnu laut Expertenmeinungen im Falle eines großen Erdbebens einer der bedrohtesten Stadtbezirke İstanbuls ist,[5] beschloss die Stadtverwaltung İstanbul laut Bekanntgabe vom 18. August 2005, von den 16.000 Gebäuden des Stadtbezirks 2.295 Wohngebäude und 2.893 gewerbliche Gebäude abzureißen und durch erdbebensichere Gebäude zu ersetzen.[6]

 

Geschichte und Verwaltung Bearbeiten

Die erste Siedlung in Zeytinburnu wurde von einer Sekte, den sogenannten Jerusalem-Pfarrern, kurz nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken, gegründet. Danach entwickelte sich Zeytinburnu zu einem Naherholungsgebiet der Bevölkerung Konstantinopels, und auch die Sultane ließen an der Küste viele Ferienhäuser und Villen errichten. Vor ungefähr 150 Jahren wurde Zeytinburnu zu einem Zentrum des lederverarbeitenden Gewerbes. Dem folgte dann im Jahre 1927 das Textilgewerbe. Infolge der zahlreich geschaffenen Arbeitsplätze stieg die Bevölkerungszahl des Ortes rasant an, und der Ort wandelte sich von einem Ausflugsziel in ein Arbeiterviertel mit großen sozialen Problemen und Spannungen.[3]

Vor 1953 gehörte der Osten Zeytinburnus zum Stadtbezirk Fatih und der Westen zum Stadtbezirk Bakırköy. Seit dem 30. Juli 1953 gehörte Zeytinburnu vollständig zu Fatih, bis es dann am 1. September 1957 ein Landkreis und später auch der 14. Stadtbezirk İstanbuls wurde.[7] Für die Bildung der Stadt Zeytinburnu wurden vom Kreis (Kaza) Bakirköy vier Mahalle des Nahiye Zeytinburnu und vom Kreis Fatih zwei Mahalle des Nahiye Samatya vereinigt. Die Kreisstadt Zeytinburnu war und ist die einzige Ortschaft im Kreis.[8]

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Die jährliche Bevölkerungszuwachsrate beträgt durchschnittlich um die 4 %. Diese Zunahme der Bevölkerung rührt von der großen Landflucht der Türkei, aber auch von der Einwanderung hauptsächlich aus Kasachstan, Turkmenistan, Afghanistan und Griechenland (Westthrakien) her.[9]

Nachfolgende Tabelle zeigt die Ergebnisse der Volkszählungen, die E-Books der Originaldokumente entnommen wurden. Sie können nach Suchdateneingabe auf der Bibliotheksseite des TÜIK heruntergeladen werden.[10]

Volkszählungsergebnisse
Jahr 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 2000
Einwohner 17.585 88.341 102.874 117.905 123.548 124.543 147.849 165.679 247.669

Nachfolgende Tabelle zeigt die Bevölkerungsfortschreibung des Kreises/Stadtbezirks Zeytinburnu. Die Daten wurden durch Abfrage über das MEDAS-System des Türkischen Statistikinstituts TÜIK nach Auswahl des Jahres und der Region ermittelt.[11]

Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung (ADNKS)
Jahr 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Einwohner000 288.743 288.058 290.147 292.430 293.228 292.407 292.313 287.223 289.685 287.897 287.378 284.935 293.574 283.657

Die gegenwärtig 13 Mahalle werden im Durchschnitt von 13.820 Menschen bewohnt, 36.753 wohnen im bevölkerungsreichsten (Sümer Mah.).[12]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Metro in Zeytinburnu

Diverses Bearbeiten

Der 1953 gegründete Fußballverein Zeytinburnuspor spielte bis 1997 in der 1. Liga, ist aber inzwischen in die 3. Liga abgestiegen.

Der am 19. Januar 2007 ermordete Journalist und Herausgeber der zweisprachigen Wochenzeitung Agos, Hrant Dink, wurde auf dem armenischen Friedhof Balıklı in Zeytinburnu beigesetzt.[15]

Partnerstädte Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Zeytinburnu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Zeytinburnu Nüfusu, İstanbul, abgerufen am 16. Juni 2021
  2. a b Allgemeine Informationsseite für Zeytinburnu: Information zur Geschichte Zeytinburnus (Memento vom 16. Mai 2007 im Internet Archive) (englisch)
  3. a b Staatliche türkischsprachige Informationsseite für Istanbul: Information zum Stadtteil Zeytinburnu (Memento vom 19. Januar 2012 im Internet Archive) (türkisch)
  4. Information über Lederchemiehersteller auf searchturkey.com: Industrielle Informationsseite (Memento vom 19. Januar 2012 im Internet Archive) (türkisch)
  5. Erdbeben-Risiko-Analyse für Istanbul: Geophysiker Ahmet Ercan (türkisch)
  6. Verlautbarung des Oberbürgermeisters von Istanbul vom 18. August 2005: Stadtverwaltung Istanbul Webseite (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive) (türkisch)
  7. Staatliche türkischsprachige Informationsseite für Zeytinburnu: Statistiken über Zeytinburnu (Memento vom 24. Februar 2007 im Internet Archive) (türkisch)
  8. Gesetz Nr. 7033, erschienen am 27. Juni 1957 im Amtsblatt 9644; PDF-Datei, Seiten 1 und 4 (17437/17440)
  9. Staatliche türkischsprachige Informationsseite für Zeytinburnu: Information über Zeytinburnu (Memento vom 24. Februar 2007 im Internet Archive) (türkisch)
  10. Bücherei des Türkischen Statistikinstituts TÜIK
  11. Merkezi Dağıtım Sistem
  12. Mahallelere göre İstanbul Zeytinburnu nüfusu, abgerufen am 3. Juli 2021
  13. Offizielle Webseite des türkischen Kulturministeriums: Yenikapi Mevlevihane (Memento vom 21. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today) (türkisch)
  14. Offizielle Webseite des Einkaufszentrums Olivium: Information zum Einkaufszentrum Olivium (türkisch)
  15. türkischsprachige Nachrichtenseite: Nachricht über die Beisetzung Dinks (türkisch)