Zahnlilien

Gattung der Familie Liliengewächse (Liliaceae)

Die Zahnlilien (Erythronium) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Die 27 bis 32 Arten sind fast sämtlich in den Gemäßigten Gebieten Nordamerikas verbreitet, nur eine Art, die Hundszahnlilie, findet sich in Europa. Der Name Zahnlilien leitet sich von der Zwiebel ab, deren Form an einen Hundszahn erinnert.

Zahnlilien

Erythronium grandiflorum

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Lilienartige (Liliales)
Familie: Liliengewächse (Liliaceae)
Unterfamilie: Lilioideae
Gattung: Zahnlilien
Wissenschaftlicher Name
Erythronium
L.

Beschreibung Bearbeiten

 
Zwiebeln der Sorte Erythronium 'Pagoda'
 
Illustration der Hunds-Zahnlilie (Erythronium dens-canis) aus Atlas der Alpenflora

Vegetative Merkmale Bearbeiten

Zahnlilien-Arten sind ausdauernde, krautige Pflanzen. Sie wachsen aus eiförmigen bis länglichen Zwiebeln, an denen gelegentlich kurze Rhizom-Segmente stehen. Einige Arten bilden Tochterzwiebeln, gelegentlich sitzend, gelegentlich am Ende schlanker Ausläufer. Sich auch solcherart fortpflanzende Arten zeichnen sich durch die Bildung von weniger Blüten aus als Arten ohne vegetative Fortpflanzung.

Zahnlilien besitzen während der vegetativen Phase ein bodenbürtiges, gestieltes Laubblatt, während der Blütezeit zwei. Die reingrüne oder purpurfarbene, braun oder weiß gefleckte, glatte Blattspreite ist flach bis eingefaltet und lanzettlich bis eiförmig, bei Einzelblättern breiter und erreicht eine Länge von 6 bis 60 Zentimeter.

Generative Merkmale Bearbeiten

Der Blütenstandsschaft ist grün, gelegentlich rot. Der endständige, traubige Blütenstand enthält ein bis zehn Blüten. Die auffälligen Blüten sind meist nickend, gelegentlich aufrecht oder seitwärts gewandt. Die zwittrigen Blüten sind meist dreizählig. Die sechs Blütenhüllblätter (vier bei Erythronium propullans) sind ausgebreitet bis zurückgebogen, weiß, gelb, pink oder violett und haben am Ansatz häufig einen kurzen gelben (gelegentlich auch andersfarbigen) Ansatz und sind lanzettlich bis eiförmig.

Die Staubfäden der sechs Staubblätter sind im Allgemeinen schlank. Der Fruchtknoten ist oberständig. Der Griffel endet in einer un- oder dreigelappte Narbe, die Lappen sind zurückgebogen oder aufrecht.

Die aufrechten Kapselfrüchte sind verkehrt-eiförmig bis länglich-rund, am äußersten Ende gerundet oder stumpf. Die Samen sind braun und verkehrt-eiförmig.

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 11 oder 12.

 
Erythronium americanum
 
Habitus, Laubblätter und Blüten des Kaukasus-Hundszahn (Erythronium caucasicum)
 
Erythronium hendersonii
 
Erythronium montanum
 
Erythronium oregonum
 
Sibirischer Hundszahn (Erythronium sibiricum)

Systematik und Verbreitung Bearbeiten

Die Gattung Erythronium wurde durch Carl von Linné aufgestellt. Der Gattungsname Erythronium ist vom griechischen Wort erythros für Rot, dies bezieht sich auf die Blütenfarbe von Erythronium dens-canis.

Die Gattungen Erythronium, Tulpen (Tulipa L.) und Amana Honda sind nahe verwandt. Sie gehören zur Tribus Tulipeae in der Unterfamilie Lilioideae innerhalb der Familie Liliaceae.[1]

Die 27 bis 33 Arten gedeihen meist in Gemäßigten Gebieten. 23 Arten sind in Nordamerika verbreitet. Ein Zentrum der Artenvielfalt reicht von Oregon bis Kalifornien.[2] Nur eine Art (die Hunds-Zahnlilie) findet sich in Europa. Sechs Arten kommen in Asien (Erythronium caucasicum, Erythronium japonicum, Erythronium krylovii, Erythronium sajanense, Erythronium sibiricum, Erythronium sulevii) vor. Sie wachsen – bis auf die Prärieart Erythronium mesochoreum – alle an kühl-gemäßigten Wald- und Bergwiesenstandorten.

Die Gattung Erythronium umfasste 2002 etwa 27[2]; es sind einige Arten hinzugekommen und es sind seit 2011 bis zu 33 Arten:[3]

 
Die Sorte Erythronium 'White Beauty'

Nutzung Bearbeiten

Es existieren eine Reihe von Kulturformen. Einige Sorten werden als Zierpflanzen verwendet.

Von einigen Arten werden Pflanzenteile roh oder gegart gegessen.[5]

Belege Bearbeiten

Die Informationen dieses Artikels stammen aus:

  • John Christopher Clennett: A taxonomic revision of Erythronium L. (Liliaceae). Phd-Thesis, Open University, Ardingly, U.K., 2006. Abstract.
  • Geraldine A. Allen, Douglas E. Soltis, Pamela S. Soltis: Phylogeny and Biogeography of Erythronium (Liliaceae) Inferred from Chloroplast matK and Nuclear rDNA ITS Sequences. In: Systematic Botany, Volume 28, Issue 3, 2003, S. 512–523. doi:10.1043/02-18.1 (zurzeit nicht erreichbar) (Abschnitt Systematik)
  • Geraldine A. Allen, Kenneth R. Robertson: Erythronium., S. 153 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 26: Magnoliophyta: Liliidae: Liliales and Orchidales, Oxford University Press, New York und Oxford, 2002. ISBN 0-19-515208-5
  • Chen Sing-chi, Minoru N. Tamura: Erythronium., S. 126 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Volume 24 – Flagellariaceae through Marantaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2000. ISBN 0-915279-83-5

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Erythronium im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 4. Oktober 2014.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w Geraldine A. Allen, Kenneth R. Robertson: Erythronium., S. 153 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 26: Magnoliophyta: Liliidae: Liliales and Orchidales, Oxford University Press, New York und Oxford, 2002. ISBN 0-19-515208-5
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Erythronium. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 26. September 2016..
  4. a b Chen Sing-chi, Minoru N. Tamura: Erythronium., S. 126 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Volume 24 – Flagellariaceae through Marantaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2000. ISBN 0-915279-83-5
  5. Einträge zu Erythronium bei Plants For A Future, abgerufen am 4. Oktober 2014.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Zahnlilien (Erythronium) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien