Züsedom ist ein Ortsteil der Gemeinde Rollwitz des Amtes Uecker-Randow-Tal im Landkreis Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern.[1]

Züsedom
Gemeinde Rollwitz
Koordinaten: 53° 27′ N, 14° 1′ OKoordinaten: 53° 26′ 39″ N, 14° 1′ 7″ O
Höhe: 83 m ü. NHN
Fläche: 10,35 km²
Einwohner: 247 (31. Dez. 2010)
Bevölkerungsdichte: 24 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2012
Postleitzahl: 17309
Vorwahl: 039747
Züsedom (Mecklenburg-Vorpommern)
Züsedom (Mecklenburg-Vorpommern)

Lage von Züsedom in Mecklenburg-Vorpommern

Dorfkirche
Dorfkirche

Geografie Bearbeiten

Der Ort Züsedom an der Landesgrenze zu Brandenburg liegt in hügeligem Gelände (Höhen bis 99 m ü. NN) zwischen Uecker und Randowbruch. Das Gebiet um Züsedom ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt. Pasewalk liegt sechs Kilometer nördlich von Züsedom. 1,5 Kilometer östlich befindet sich das etwa 0,4 Hektar große Gewässer Sichelbruch und 800 Meter nordwestlich das etwa 0,5 Hektar große Gewässer Papenmoor.

Geschichte Bearbeiten

1367 wurde das Gutsdorf zum ersten Mal urkundlich erwähnt (in einem Personenregister: Clawes Czusdom). 1650 gelangte Züsedom an die Kurfürstin von Brandenburg, dann an die Herren von Oldenvliet, von Lindstedt, von Winterfeld, Sehmsdorf (ab 1800), Menz und von Arnim (ab 1842/43). Die Gutseigentümer derer von Arnim kamen aus der genealogischen Linie Neuensund. Züsedom war zunächst ein Nebengut. Namhaft wurde der kgl. preuß. Major Hans von Arnim-Neuensund (1798–1861), verheiratet mit Marie von Heyden, sie erwarben Züsedom. Das Gut[2] ging dann im Minorat an den jüngsten Sohn Karl von Arnim-Züsedom, der auch Hauptritterschaftsdirektor am Kur- und Neumärkischen Ritterschaftliches Kreditinstitut in Berlin war. Er war mit Sophie Gräfin Schwerin liiert und Gut Züsedom[3] bekam wiederum der jüngste Sohn, Hans-Karl von Arnim (1885–1945). Er musste nach der Enteignung mit seiner Frau Hermy von Loos den Ort verlassen und starb zu Kriegsende in Güstrow, Hermy von Arnim war danach Gefängnis-Seelsorgerin mit Wohnsitz in Lübeck. In Norddeutschland lebten auch die Kinder. Der Sohn Karl von Arnim war 1944 als Oberleutnant gestorben.

Am 25. Juli 1952 wurde Züsedom zusammen mit anderen Gemeinden aus dem brandenburgischen, bis 1945 preußischen Landkreis Prenzlau herausgelöst und dem Kreis Pasewalk im Bezirk Neubrandenburg zugeordnet.

Die über 700-jährige Feldsteinkirche wurde im April 1945 bei heftigen Kämpfen zerstört und 1966 wieder aufgebaut.

Am 1. Januar 2012 wurde die vormals eigenständige Gemeinde Züsedom nach Rollwitz eingemeindet.[4]

Verkehrsanbindung Bearbeiten

In Pasewalk bestehen Bahn- und Straßenanschlüsse in alle Richtungen. Die Bundesautobahn 20 führt westlich am Ort vorbei (Auffahrt Pasewalk-Süd). Der Bahnhof Züsedom lag an der Schmalspurbahn Klockow–Pasewalk Ost.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Trivia Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Ernst Fidicin: Die Territorien der Mark Brandenburg. Als Fortsetzung des Landbuchs Kaiser Karl`s IV., Band IV, I. Kreis Prenzlau, Selbstverlag, Berlin 1867, S. 104 f.
  • Erwin Schulz: Der Ortsnamen-Detektiv – Mittelalterliche Siedlungsnamen im Kreis Uecker-Randow (1121–1591) – Ursprung, Details, Erklärungen – mit einer Übersicht zu Ortsnamen ab 1600. Hrsg.: Norbert Raulin. Schibri-Verlag, Milow 2007, ISBN 978-3-937895-44-4, S. 172 f.
  • Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil VIII – Uckermark – M–Z. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 21. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-036-4, S. 1179 ff.
  • Züsedom. Beiträge zur Geschichte eines uckermärkischen Dorfes im Landkreis Uecker-Randow, Hrsg. Claus von Arnim, Heinz Pöller, Selbstverlag Heinz Pöller, Carmzow-Wallmow 2009. DNB
  • Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nördlichen und östlichen Uckermark. Geschichte – Architektur – Ausstattung. In: Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6. (Hrsg.): Kirchen im ländlichen Raum. 1. Auflage. Band 7. Lukas Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86732-196-9, Altkreis Prenzlau, S. 417 f. (542 S.).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Züsedom – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hauptsatzung der Gemeinde Rollwitz. 29. November 2019, § 4 Ortsteilvertretung / Ortsvorsteher, S. 2 (amt-uecker-randow-tal.de [PDF; 2,7 MB; abgerufen am 14. März 2021]).
  2. Güter-Adressbuch der Provinz Brandenburg. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: Paul Niekammer (Hrsg.): Niekammer`Güter-Adressbücher. 1. Auflage. VII. Brandenburg. I. Reg. - Bezirk Potsdam, Kreis Prenzlau. Selbstverlag, Stettin 1907, S. 70 f. (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 7. Juni 2023]).
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1903. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). In: GGT. 4. Auflage. Arnim, Neuensund. Lützlow. Züsedom. Justus Perthes, Gotha 1902, S. 57 f. (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 7. Juni 2023]).
  4. Gebietsänderungen, Statistisches Landesamt Mecklenburg-Vorpommern
  5. Die Kritiker – «Herr Eppert sucht … Anschluss», Beitrag auf quotenmeter.de vom 18. April 2012.