Wilhelm Pelargus

Erzgießer in Stuttgart

Wilhelm Pelargus (* 23. September 1820 in Stuttgart; † 12. Oktober 1901 in Stuttgart) war Inhaber einer Kunsterzgießerei in Stuttgart.

Schlussstein mit Porträt von Wilhelm Pelargus am Eingangstor seines ehemaligen Hauses Olgastraße 100–102
Ehemalige Erzgießerei Pelargus in der Weißenburgstraße 35 in Stuttgart, hinter dem Haus Olgastraße 100–102.[1]
Grab auf dem Fangelsbachfriedhof in Stuttgart

Leben Bearbeiten

Seine Lehre zum Zinngießergesellen machte Pelargus in der väterlichen Werkstatt von Wilhelm Ludwig Pelargus, der noch eine Zinngießerei in der Tradition der Kunstgießerfamilie Pelargus betrieben hatte. Anschließend absolvierte er seine Wanderjahre bei Zinngießereien in Frankfurt und München und bei Jacob Daniel Burgschmiet in Nürnberg, wo er die Technik des Erzgießens lernte. 1845 begann er seine eigene Arbeit in der von seinem Vater errichteten Gießerei in der Weißenburgstraße in Stuttgart.

Anfangs mangelte es an Arbeit für die Werkstatt. Ein Auftrag im Jahr 1850 für vier Musen für das Hoftheater Stuttgart bedeutete den Durchbruch. König Wilhelm I. (Württemberg) war mit dem Werk von Pelargus sehr zufrieden und bis zu dessen Tod im Jahre 1864 folgten zahlreiche weitere Auftragsarbeiten. Wilhelm Pelargus hatte sich inzwischen einen sehr guten Ruf erarbeitet und erhielt – nach dem Tod seines Förderers – viele öffentliche Aufträge für Denkmäler und Figuren, darunter eine Figurengruppe für das Portal des Zürcher Hauptbahnhofs (Bildhauer: Ernst Rau).

Wilhelm Pelargus versuchte das Arbeitsfeld seiner Gießerei zu erweitern, indem er mit Adolf Gross, einem ehemaligen Lehrling, im Jahr 1877 die „Stuttgarter Weichgussfabrik von Gross und Pelargus“ zur Herstellung von technischen Gussstücken gründete. Schon 1878 jedoch zog er sich als Partner aus der Firma zurück, die unter dem Namen „Gross + Froelich“ bis heute besteht. 1885 übernahm sein Sohn Hugo Pelargus die Werkstatt.

Werke (Auswahl) Bearbeiten

Rekonstruktionen Bearbeiten

  • Die zwei Brunnen auf dem Schloßplatz in Stuttgart wurden 1863 zum Geburtstag von König Wilhelm I. eingeweiht. Unter den Brunnenschalen versinnbildlichen acht kleine Flussgenien württembergische Flüsse: Donau, Nagold, Tauber, Jagst, Neckar, Kocher, Fils und Enz. In den Nachkriegswirren verschwanden alle Figuren eines Brunnens (Donau, Nagold, Tauber und Jagst). 1986–1989 wurden die vier Putten nach alten Fotos von der Stuttgarter Bildhauerin Doris Schmauder rekonstruiert. Der Aluminiumguss wurde von der Kunstgießerei Strassacker in Süßen ausgeführt.
  • Die Bronzelöwen für Schloss Rosenstein in Cannstatt gelten seit 1944 als verschollen. 1960 wurden zwei Kopien in Sandstein von Hermann Brellochs angefertigt.

Galerie Bearbeiten

Quellen Bearbeiten

  • Wolfgang W. Kress: Vom Zinn zum Erz – Die Stuttgarter Kunsterzgießerfamilie Pelargus. in "Schwäbische Heimat", Jg. 38, 1987; S. 100–111
  • August WintterlinRau, Ernst. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 27, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 375 f. (dort erwähnt)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Wilhelm Pelargus – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Koordinaten: Erzgießerei Pelargus.
  2. Das Hölderlindenkmal von 1873 lauffen.de