Walpertskirchen

Gemeinde in Deutschland

Walpertskirchen ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Erding. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Hörlkofen.

Wappen Deutschlandkarte
Walpertskirchen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Walpertskirchen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 15′ N, 11° 59′ OKoordinaten: 48° 15′ N, 11° 59′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Erding
Verwaltungs­gemeinschaft: Hörlkofen
Höhe: 496 m ü. NHN
Fläche: 18,45 km2
Einwohner: 2179 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 118 Einwohner je km2
Postleitzahl: 85469
Vorwahl: 08122
Kfz-Kennzeichen: ED
Gemeindeschlüssel: 09 1 77 142
Gemeindegliederung: 22 Gemeindeteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Erdinger Straße 8a
85457 Wörth
Website: www.walpertskirchen.info
Erster Bürgermeister: Franz Hörmann (CSU)
Lage der Gemeinde Walpertskirchen im Landkreis Erding
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Karte
Luftbild von Walpertskirchen

Geografie Bearbeiten

Lage Bearbeiten

Walpertskirchen liegt im Erdinger Hügelland in der Region München etwa acht Kilometer südöstlich der Kreisstadt Erding, 15 km westlich von Dorfen, 24 km nördlich von Ebersberg, 40 km nordöstlich der Landeshauptstadt München und 20 km vom Flughafen München entfernt. Der zentrale Ort liegt zwischen der Strogen im Westen und dem ihr etwas nördlich vom Ort zufließenden Hammerbach im Osten.

Die Gemeinde hat eine Bahnstation an der Bahnstrecke München–Simbach, welche mindestens im Stundentakt bedient wird.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Es gibt 22 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Es gibt nur die Gemarkung Walpertskirchen.[5]

Geschichte Bearbeiten

Bis zur Gemeindegründung Bearbeiten

Die älteste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 749, als ein Amilo von Wulperthusir seinen Besitz an die Kirche zu Freising übertrug. 1130 – 1139 wird in den Schäftlarner Traditionen ein Wolfbrechtschirchen genannt. Eine Pfarrei besteht nachweislich seit 1215, sie wird auch 1313 in der Konradinischen Matrikel als Pfarrsitz erwähnt. 1358 wurde die Pfarrei durch Bischof Albert II. von Freising mit dem Stift Isen uniert, was bis 1803 Bestand hatte.

Walpertskirchen gehörte zum Rentamt Landshut und zum Landgericht Erding des Kurfürstentums Bayern. Es bestanden bis zur Säkularisation in Bayern enge grundherrschaftliche Verbindungen zum Hochstift Freising und dessen Kollegiatstift Isen. Die Familie Türndl hatte im 15. und 16. Jahrhundert den Edelsitz in Deuting inne.

Im Jahre 1818 entstand durch das bayerische Gemeindeedikt die heutige Gemeinde.[6] Als Teil der Bahnstrecke München–Simbach wurde 1869 in Walpertskirchen ein Bahnhof errichtet, wobei 1871 aufgrund der Intervention des damaligen Bezirksamtes Erding auch im nur 3 Kilometer entfernten Hörlkofen ein Bahnhof errichtet wurde.[7]

20. und 21. Jahrhundert Bearbeiten

Bei dem Eisenbahnunfall von Walpertskirchen im Jahr 1951 starben 16 Menschen.

In der überwiegend landwirtschaftlich geprägten ländlichen Gemeinde, deren Einwohner sich auf die einzelnen Dörfer, Weiler und Einöden verteilten, setzte nach dem Zweiten Weltkrieg und in den 1970er Jahren eine starke räumliche Ausweitung ein. 1999 wurde das 1250-jährige Jubiläum des Ortes gefeiert.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Gemäß Bayerischem Landesamt für Statistik haben sich die Einwohnerzahlen jeweils zum 31. Dezember eines Jahres wie folgt entwickelt[8]:

Jahr Einwohner
1960 963
1970 969
1980 1252
1990 1529
1995 1619
2000 1823
2005 2011
Jahr Einwohner
2006 1980
2007 2039
2008 2050
2009 2058
2010 2067
2011 2028
2012 2045
Jahr Einwohner
2013 2055
2014 2086
2015 2106
2016 2101

Seit 1972, dem Jahr der Gemeindereform, hat sich die Einwohnerzahl bis 2015 um 1017 Personen erhöht. Das entspricht einem Wachstum von 93,39 Prozent. In den letzten zehn (fünf) Jahren nahm die Einwohnerzahl um 6,36 (3,85) Prozent zu.

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1.442 auf 2.118 um 676 Einwohner bzw. um 46,9 %.

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Die Gemeinderatswahl 2020 erbrachte folgende Stimmenanteile und Sitzverteilung:[9]

  • CSU: 41,86 % (6 Sitze)
  • Grüne/SPD: 28,02 % (4 Sitze)
  • Freie Wähler Einigkeit: 30,30 % (4 Sitze)

Bürgermeister Bearbeiten

Bürgermeister ist seit 2014 Franz Hörmann (CSU).[10]

Wappen und Flagge Bearbeiten

 
Blasonierung: „In Silber ein blauer Wellenbalken, darüber eine rote Krone, darunter ein roter Sparren.“[11]

Das Wappen der Gemeinde Walpertskirchen wurde am 13. August 1981 festgelegt.

Neben dem Wappen führt die Gemeinde eine Flagge in den Farben Weiß-Blau-Weiß.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Religion Bearbeiten

Die katholische Pfarrei St. Erhard Walpertskirchen umfasst auch die Filialkirchen in Neukirchen, Obergeislbach, Papferding und Schwabersberg. Seit 1. Dezember 2012 bildet die Pfarrei in Walpertskirchen gemeinsam mit der Pfarrei St. Peter in Wörth und der Kuratie St. Bartholomäus in Hörlkofen den Pfarrverband Walpertskirchen.[13]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Walpertskirchen besitzt einen Haltepunkt an der Bahnstrecke München–Simbach. Über eine Neubaustrecke von der Bahnstrecke München–Simbach zum Flughafen München, die sogenannte Walpertskirchener Spange, soll die Verkehrsanbindung Südostbayerns sowie Oberösterreichs und des Landes Salzburg an den Flughafen verbessert werden.[14]

Die MVV-Buslinie 567 Erding – Walpertskirchen – Lengdorf – Isen – Dorfen fährt Montag bis Freitag von 6-21h sowie Samstag von 6-19h; abends zur Ergänzung RufTaxi 5670.

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft Bearbeiten

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 818 T€, davon waren umgerechnet 86 T€ (netto) Gewerbesteuereinnahmen. Im Jahr 2020 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 2065 T€, davon waren umgerechnet 219 T€ (netto) Gewerbesteuereinnahmen.

Im Jahr 2020 gab es nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 64 (1998 95) und im Bereich Handel und Verkehr 46 (1998 keine) sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 5 (1998 60) Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1012 (1998 620). Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine (1998 zwei), im Bauhauptgewerbe vier (1998 drei) Betriebe.

Es bestanden im Jahr 1999 71 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1694 ha, davon waren 1409 ha Ackerfläche und 283 ha Dauergrünfläche. 2017 betrug die landwirtschaftlich genutzte Fläche 1631 ha, es bestanden 2020 noch 41 landwirtschaftliche Betriebe.[15]

Bildung Bearbeiten

Im Jahr 2014 gab es folgende Einrichtungen:

  • Kinderkrippe
  • Kindergarten
  • Grundschule

Literatur Bearbeiten

  • Josef Grassinger: Walpertskirchen, Pfarrei im Bezirksamte Erding, geschichtlich beschrieben. In Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 30, München 1870–1871, S. 120–175 (online)
  • Anton Wimmer, Hans Fertl, Dorothea Kurtz u. a.: Walpertskirchen 749 - 1999. Geschichte und Geschichten aus einer Landgemeinde an Hammerbach und Strogn mit Bildern, Dokumenten und Zeitzeugen. Zur 1250 Jahrfeier anno 1999. Gemeinde Walpertskirchen (Hrsg.), 2006.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Walpertskirchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Walpertskirchen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 31. Dezember 2017.
  3. Gemeinde Walpertskirchen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Dezember 2021.
  4. Hof a.Hammer | bavarikon. Abgerufen am 25. August 2022.
  5. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 17. Februar 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2021; abgerufen am 7. Mai 2022.
  6. Gemeinde Walpertskirchen: Geschichte. Abgerufen am 5. September 2023.
  7. Pro Bahn e.V.: Walpertskirchen - an der Bahn und doch im Abseits, Teil 2: Das Erdinger Vermächtnis. In: www.pro-bahn.de. Abgerufen am 5. September 2023.
  8. Bayerisches Landesamt für Statistik: 12111-101z Volkszählung und Bevölkerungsfortschreibung: Gemeinde, Bevölkerung (Volkszählungen und aktuell), Stichtage. Online auf www.statistikdaten.bayern.de, abgerufen am 8. November 2016.
  9. Wahl des Gemeinderats - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Walpertskirchen - Gesamtergebnis. Abgerufen am 11. Januar 2021.
  10. Süddeutsche Zeitung: Hörmann gewinnt klar. 19. März 2020, abgerufen am 5. September 2023.
  11. Eintrag zum Wappen von Walpertskirchen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  12. Karl Bürger: Klein, aber fein. Am Bahnhof Walpertskirchen lebt die alte Eisenbahn wieder auf. In: Eisenbahn Geschichte. 71 (2015), S. 24 f; Karl Bürger: München–Mühldorf–Simbach. Glanz, Niedergang und Renaissance einer königlich bayerischen Eisenbahn. O. O., 2017. ISBN 978-3-00-056474-1, S. 259.
  13. Pfarrei St. Erhard Walpertskirchen: Pfarreigebiet mit Filialkirchen. Abgerufen am 5. September 2023.
  14. Unterlage 1 Erläuterungsbericht Walpertskirchener Spange – Neubau Strecke 5606 PFA 6. In: Bahnausbau Region München. DB Netz AG, 29. Januar 2021, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  15. Statistik kommunal 2021: Gemeinde Walpertskirchen 09 177 142. Bayerisches Landesamt für Statistik, Fürth 2022.