Die Wachovia Corporation [wʌˈkoʊvɪə] mit Sitz in Charlotte, North Carolina, war eine der größten Bankenketten der Vereinigten Staaten. Sie wurde 1879 in Winston (jetzt Winston-Salem), North Carolina gegründet. Das Unternehmen hatte zuletzt rund 120.000 Beschäftigte und ein Anlagevermögen von 808,9 Mrd. US-Dollar.

Wachovia

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Rechtsform Corporation
ISIN US9299031024
Gründung 1879 in Winston (jetzt Winston-Salem)
Auflösung 2008
Auflösungsgrund Übernahme
Sitz Charlotte, North Carolina
Mitarbeiterzahl 120.000 (31. März 2008)
Branche Kreditinstitut
One Wells Fargo Center, vormals One Wachovia Tower, war die Hauptverwaltung in Charlotte, North Carolina

Geschichte Bearbeiten

Die Wachovia National Bank fusionierte 1911 mit der (1893 gegründeten) Wachovia Loan and Trust, das neue Unternehmen trug seither den Namen Wachovia Corporation.

1986 kaufte Wachovia die First National Bank of Atlanta, in den darauffolgenden Jahren noch mehrere kleinere Banken und Finanzdienstleister.

2001 schloss sich die Wachovia Corporation überraschend mit der First Union Corporation zusammen. Obwohl First Union hierbei das übernehmende Unternehmen war, wurde der Name Wachovia übernommen und die Marke First Union wurde bis 2003 vollständig abgelöst. Weitere Akquisitionen in den darauffolgenden Jahren machten die Wachovia Corporation zur viertgrößten Bank der Vereinigten Staaten.

Im Mai 2007 übernahm Wachovia die amerikanischen Broker und Finanzdienstleister A. G. Edwards für 6,8 Mrd. Dollar.

Kriminelle Verstrickungen Bearbeiten

Der amerikanische Ermittler Robert Mazur deckte auf, dass die Wachovia-Bank stark in die internationale Geldwäsche involviert war. So sollen 400 Milliarden Dollar Schwarzgeld aus Mexiko über Konten der Bank geschleust worden sein, um die wahre Herkunft der Gelder zu verschleiern.[1]

Finanzkrise 2007/2008 Bearbeiten

Am 14. April 2008 wurde bekannt, dass Wachovia im Zuge der Finanzkrise ab 2007 einen Quartalsverlust von ca. zwei Milliarden Dollar erwirtschaftet hat. Vorstandschef Ken Thompson begründet dies mit „beispiellosen wirtschaftlichen Bedingungen“. Infolge der hohen Verluste wurde Ken Thompson am 2. Juni 2008 entlassen und durch Lanty Smith ersetzt.[2] Besonders betroffen von der US-Immobilienkrise war Wachovia durch den 2006 erfolgten Kauf der Hypothekenbank Golden West Financial Corp. Damit übernahm sie auch ein 122 Milliarden Dollar schweres Portfolio von Krediten, die 2008 abgewertet werden mussten.

Am 18. September 2008 wurde in der Presse berichtet, dass die angeschlagene Investmentbank Morgan Stanley mit Wachovia Gespräche über eine Fusion führte.[3] Zwei Wochenenden später wurde Wachovia selbst Opfer der US-Immobilienkrise. Am 29. September 2008 wurde mitgeteilt, dass das Bankgeschäft von Wachovia verkauft werden soll.[4]

Das Unternehmen sollte laut einem Bericht des Wall Street Journal vom Montag, dem 6. Oktober 2008, zwischen den beiden Kaufinteressenten Citigroup und Wells Fargo zerschlagen werden.[5] Ende 2008 wurde Wachovia komplett durch Wells Fargo übernommen.[6]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Wachovia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. The Guardian: How a big US bank laundered billions from Mexico's murderous drug gangs, abgerufen am 4. April 2011.
  2. David Mildenberg and Hugh Son: Wachovia's Ouster of Thompson Hints Losses, Takeover. Bloomberg.com, 2. Juni 2008 (abgerufen am 29. September 2008)
  3. Morgan Stanley prüft Notfusion mit Wachovia. Spiegel Online, 18. September 2008 (abgerufen am 29. September 2008)
  4. Citigroup übernimmt Wachovia. Spiegel Online, 29. September 2008 (abgerufen am 29. September 2008)
  5. Financial Times Deutschland: Wachovia soll zerschlagen werden (Memento vom 7. Oktober 2008 im Internet Archive). 7. Oktober 2008
  6. Wells Fargo schnappt der Citigroup Wachovia weg. In: FAZ. FAZ, 3. Oktober 2008, abgerufen am 29. März 2022 (deutsch).