Vila do Bispo

Gemeinde in Portugal

Vila do Bispo ist eine Kleinstadt (Vila) an der Algarve im Südwesten Portugals. Sie ist Sitz eines gleichnamigen Kreises (Concelho) mit 5717 Einwohnern (Stand 19. April 2021).[3] Vila do Bispo (dt.: Kleinstadt des Bischofs) liegt im Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina, einem Naturschutzgebiet, das sich an der gesamten südwestportugiesischen Küste entlangzieht. Neben den Sandstränden ist vor allem die Kreisgemeinde Sagres bekannt geworden.

Vila do Bispo
Wappen Karte
Wappen von Vila do Bispo
Vila do Bispo (Portugal)
Vila do Bispo (Portugal)
Basisdaten
Region: Algarve
Unterregion: Algarve
Distrikt: Faro
Concelho: Vila do Bispo
Koordinaten: 37° 5′ N, 8° 55′ WKoordinaten: 37° 5′ N, 8° 55′ W
Einwohner: 936 (Stand: 30. Juni 2011)[1]
Fläche: 58,49 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 16 Einwohner pro km²
Postleitzahl: 8650
Politik
Bürgermeister: oder
Adresse der Gemeindeverwaltung: Junta de Freguesia de Vila do Bispo
Rua Santa Maria do Cabo, Nº 38
8650-416 Vila do Bispo
Kreis Vila do Bispo
Flagge Karte
Flagge von Vila do Bispo Position des Kreises Vila do Bispo
Einwohner: 5717 (Stand: 19. April 2021)[3]
Fläche: 179,06 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 32 Einwohner pro km²
Anzahl der Gemeinden: 4
Verwaltung
Adresse der Verwaltung: Câmara Municipal de Vila do Bispo
Paços do Concelho
8650-407 Vila do Bispo
Präsident der Câmara Municipal: Adelino Soares (PS)
Website: www.cm-viladobispo.pt
Pfarrkirche des Ortes

Geschichte Bearbeiten

An der nahegelegenen Fundstätte Vale Boi, die 1998 entdeckt wurde, fanden sich Spuren, die möglicherweise bis zu den Neandertalern, in jedem Falle bis ins Jungpaläolithikum zurückreichen. Bei den ab 2000 durchgeführten Grabungen erwies sich, dass die bisher ältesten Funde aller Wahrscheinlichkeit nach dem Moustérien zuzuordnen sind, datiert sind jüngere Funde aus dem Solutréen und dem Gravettien. Der älteste Gravettienfund wurde auf 24.300 ± 205 BP datiert.[4]

Erste Spuren bäuerlicher Besiedlung führen im Kreisgebiet bis in die Jungsteinzeit zurück. Unweit des Ortes befindet sich eine Reihe von Menhirgruppen, wie etwa am Monte dos Amantes (Berg der Liebenden) oder die Menhire von Padrão an der Landstraße zwischen Raposeira und dem Praia da Ingrina.[5]

 
Zentraler Platz Praça de Tanegashima
 
Der Menhir 1 von Padrão

Römer lebten später hier. Mit der Eroberung durch Berber und Araber ab 711 führten nachkommende Mauren mediterrane Techniken in Landwirtschaft und Fischerei ein.

Die ersten portugiesischen Dokumente über das damalige Dorf Santa Maria do Cabo stammen aus dem 14. Jahrhundert, darunter ein Erlass von König Alfons IV. aus dem Jahr 1353. Der Ort wurde Anfang des 16. Jahrhunderts von König Manuel I. an den Bischof von Faro gegeben, und erhielt in dem Zusammenhang den Namen Aldeia do Bispo (port. für: Dorf des Bischofs). Im Jahr 1662 machte König Pedro II. den Ort zum Sitz eines eigenen Kreises und erhob ihn zur Kleinstadt (Vila). Seither trägt der Ort seinen heutigen Namen.[6]

Einer der wichtigsten Plätze der Stadt, die Praça de Tanegashima, ist benannt nach der japanischen Insel Tanegashima, wo 1543 portugiesische Seefahrer als erste Europäer an Land gingen. Es ist überliefert, dass viele Entdeckungsreisen der Portugiesen von den Häfen in Sagres und Lagos – beide Orte liegen in der Nähe von Vila do Bispo – ihren Ausgang nahmen, und dass Heinrich der Seefahrer die Kirche Nossa Senhora de Guadalupe in der Nähe der Stadt nicht selten zum Gebet aufsuchte.[7] Es ist daher nicht auszuschließen, dass manche der Seeleute, die an den Entdeckungsreisen der Portugiesen im 15., 16. und 17. Jahrhundert teilnahmen, aus Vila do Bispo stammten, so dass ein Bezug der Stadt zur Insel Tanegashima durchaus gegeben ist. Seit 1992 besteht die Städtepartnerschaft zwischen Vila do Bispo und Nishinoomote auf Tanegashima.

Verwaltung Bearbeiten

Kreis Bearbeiten

 
Kreisverwaltung, älterer Teil
 
Kreisverwaltung (1959)

Vila do Bispo ist Verwaltungssitz eines gleichnamigen Kreises (Concelho). Die Nachbarkreise sind Aljezur und Lagos.

Mit der Gebietsreform im September 2013 wurden die Gemeinden (Freguesias) Vila do Bispo und Raposeira zur neuen Gemeinde Vila do Bispo e Raposeira zusammengefasst. Der Kreis besteht seither aus den folgenden vier Gemeinden:[8]

 
Kreis Vila do Bispo
Gemeinde Einwohner
(2021)
Fläche
km²
Dichte
Einw./km²
LAU-
Code
Barão de São Miguel 586 14,87 39 081501
Budens 1.857 45,60 41 081502
Sagres 1.894 34,37 55 081504
Vila do Bispo e Raposeira 1.380 84,22 16 081506
Kreis Vila do Bispo 5.717 179,06 32 0815

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Einwohnerzahl im Kreis Vila do Bispo (1801–2011)
1801 1849 1900 1930 1960 1981 1991 2001 2011
684 3278 4912 6082 5988 5700 5762 5349 5258

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Brunnen Fonte Nova
  • Die barocke Pfarrkirche Igreja Nossa Senhora da Conceição erhielt ihr heutiges Aussehen im 17. Jahrhundert, nachdem der kleinere Vorgängerbau gegen Ende des 15. und am Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut und 1534 erweitert worden warworden war. Die reichhaltige Ausschmückung mit Kacheln erfolgte 1715.[9]
  • Fortaleza de Belixe
  • Östlich der Kreisstadt steht der älteste Sakralbau der Algarve, die Kapelle Nossa Senhora de Guadalupe, die von Rittern des Christusordens im 13. Jahrhundert errichtet worden ist.
  • Es gibt auch einige Hügelgräber aus der Jungsteinzeit in der Gegend.
  • Das Gebäude der Kreisverwaltung (Junta de Freguesia) in der Rua Santa Maria do Cabo ist wegen seiner steinernen Sonnenuhr und der mit dem Wappen der Stadt verzierten Fassade bemerkenswert.
  • In manchen Vorgärten in Vila do Bispo, z. B. in der Rua Dom Fernando Coutinho und am Largo São Vicente, gedeihen sogar meterhohe Kakteen der Spezies Carnegiea gigantea, was auf den sandigen Boden und das trockenen Klima der Umgegend zurückzuführen ist. In der Grünanlage Jardim da Rua da Fonte ist der restaurierte Brunnen Fonte Nova sehenswert, dessen Einweihung 1884 für die Einwohner der früher an Wassermangel leidenden Stadt ein wichtiges Ereignis war, wie die Erläuterungen an dem 2019 errichteten Denkmal neben dem Brunnen belegen.[10]

Stadtbild Bearbeiten

 
Kulturzentrum

Die Altstadt des Zentralortes der Gemeinde befindet sich an und auf einem Hügel, wo vor der Pfarrkirche der quadratische Hauptplatz Praça da República angelegt wurde. In der Mitte des Platzes, um den herum sich einige Gaststätten und Geschäfte zur Deckung des täglichen Bedarfs angesiedelt haben, befindet sich die Grünanlage Jardim da Praça da República. Von hier führt die Rua José Cardoso, in der mehrere Häuser originalgetreu renoviert wurden und außen mit großen aus Kacheln zusammengesetzten Bildern verziert sind, bergab in den neueren Teil der Stadt. Um den Platz Praça de Tanegashima, der nach der japanischen Insel Tanegashima benannt ist, gruppieren sich hier mehrere moderne Gebäude, von denen die 1959 im Stil des Estado Novo (Portugal) erbaute Kreisverwaltung (Junta de Freguesia) und das Kulturzentrum (Centro cultural) mit der Stadtbibliothek die markantesten sind. In der Mitte des Platzes befindet sich ein Mosaik, das eine Windrose mit den Himmelsrichtungen darstellt und an das Mosaik im Innenhof der Festung in Sagres erinnert. Der Jardim da Praça de Tanegashima ist eine Parkanlage neben dem Platz.

Kommunaler Feiertag Bearbeiten

  • 22. Januar

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Vila do Bispo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  2. a b Übersicht über Code-Zuordnungen von Freguesias auf epp.eurostat.ec.europa.eu
  3. a b www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  4. Nuno Ferreira Bicho, Juan Francisco Gibaja, Mary Stiner, Tiina Manne: Le paléolithique supérieur au sud du Portugal : le site de Vale Boi, in: L’anthropologie 114,1 (2010) 48–67 (online, PDF).
  5. Vila do Bispo – auf den Spuren der Menhire, private Website Marlene Bunge-Kersten, Hans-Joachim Bunge.
  6. www.verportugal.net, abgerufen am 12. September 2013
  7. Editorial Fisa Escudo de Oro: Todo o Algarve, S. 72. Fernão Ferro, o. J.
  8. Veröffentlichung der administrativen Neuordnung im Gesetzesblatt Diário da República vom 28. Januar 2013, abgerufen am 16. März 2014
  9. Hans Strelocke: Portugal, S. 172. Köln 1991
  10. Erklärungen am Denkmal, auf Portugiesisch, bei den WikipediaCommons unter "Buildings in Vila do Bispo" einsehbar
  11. www.anmp.pt, abgerufen am 12. September 2013
  12. Seite der Städtepartnerschaften auf der Gemeindewebsite, abgerufen am 12. September 2013