Viktor Kassai

ungarischer Fußballschiedsrichter

Viktor Kassai [ˈviktor ˈkɒʃːɒ.i] (* 10. September 1975 in Tatabánya) ist ein ehemaliger ungarischer Fußballschiedsrichter. Hauptberuflich arbeitet Kassai als Reisekaufmann in Thessaloniki und Budapest.[1][2] Er spricht neben Ungarisch auch Englisch und Deutsch.[3]

Viktor Kassai als Schiedsrichter beim EM-Gruppenspiel Spanien-Italien am 10. Juni 2012.

Karriere Bearbeiten

Seit 2003 ist Kassai internationaler FIFA-Schiedsrichter. Er leitete sein erstes Länderspiel am 18. August 2004 im Alter von 29 Jahren in Bratislava, als die Slowakei Luxemburg empfing (Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006).[4]

2007 leitete Kassai zwei Spiele der U-20-WM in Kanada. Bei der Fußball-Europameisterschaft 2008 in der Schweiz und Österreich wurde er als vierter Offizieller eingesetzt. Beim Fußballturnier im Rahmen der Olympischen Spiele 2008 in Peking leitete er mehrere Spiele, unter anderem das Finalspiel. Die FIFA nominierte Viktor Kassai als einen von 30 Schiedsrichtern für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Dort kam er zu vier Einsätzen. 2011 leitete er das Finale der UEFA Champions League 2010/11 im Londoner Wembley-Stadion zwischen dem FC Barcelona und Manchester United. Er war einer der zwölf Schiedsrichter, die die Spiele bei der Fußball-Europameisterschaft 2012 leiteten.[5] Im Vorrundenspiel der Europameisterschaft 2012 England gegen Ukraine verweigerte Kassai einem Tor der Ukrainer die Anerkennung, als John Terry den Ball erst hinter der Linie klären konnte.[6] Dieser Szene war allerdings eine Abseitsstellung der Ukraine vorangegangen, die das Schiedsrichterteam ebenfalls nicht erkannte.

Im Januar 2012 wurde er von der IFFHS zum Welt-Schiedsrichter des Jahres 2011 ernannt.[7]

Obwohl er auf der 52 Schiedsrichter umfassenden Perspektivliste für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien stand, wurde er für das Endturnier nicht nominiert.[8]

Die UEFA nominierte ihn jedoch für die Fußball-Europameisterschaft 2016. Dort leitete er insgesamt 3 Spiele, darunter das Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Frankreich und Rumänien sowie ein Viertelfinale.

Viktor Kassai wendete 2016 als erster Unparteiischer im Fußball in einem offiziellen Spiel der FIFA den Video-Beweis an.[9]

Turniere Bearbeiten

Phase Datum Spielort Heimmannschaft Gastmannschaft Ergebnis
Gruppenphase 15. Juni 2010 Johannesburg Brasilien  Brasilien Korea Nord  Nordkorea 2:1 (0:0)
Gruppenphase 22. Juni 2010 Rustenburg Mexiko  Mexiko Uruguay  Uruguay 0:1 (0:1)
Achtelfinale 26. Juni 2010 Rustenburg Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Ghana  Ghana 1:2 (1:1, 0:1) n. V.
Halbfinale 7. Juli 2010 Durban Deutschland  Deutschland Spanien  Spanien 0:1 (0:0)
Phase Datum Spielort Heimmannschaft Gastmannschaft Ergebnis
Gruppenphase 10. Juni 2012 Danzig Spanien  Spanien Italien  Italien 1:1 (0:0)
Gruppenphase 19. Juni 2012 Donezk England  England Ukraine  Ukraine 1:0 (0:0)
Phase Datum Spielort Heimmannschaft Gastmannschaft Ergebnis
Gruppenphase 10. Juni 2016 Saint-Denis Frankreich  Frankreich Rumänien  Rumänien 2:1 (0:0)
Gruppenphase 17. Juni 2016 Toulouse Italien  Italien Schweden  Schweden 1:0 (0:0)
Viertelfinale 2. Juli 2016 Bordeaux Deutschland  Deutschland Italien  Italien 1:1 n. V. (1:1, 0:0), 6:5 i. E.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Viktor Kassai In: uefa.com, abgerufen am 13. März 2012.
  2. FIFA – KASSAI Viktor (Memento vom 8. September 2017 im Internet Archive)
  3. Kassai pfeift Deutschland auf kicker.de
  4. 2006 FIFA World Cup Germany – Preliminaries (Memento vom 26. Juni 2009 im Internet Archive)
  5. Meldung der UEFA, abgerufen am 20. Dezember 2011.
  6. Kicker – Comebacker Rooney macht England froh, abgerufen am 19. Juni 2012.
  7. IFFHS – Text zur Wahl, abgerufen am 13. Januar 2012.
  8. Veröffentlichung der FIFA (Memento vom 1. April 2013 im Internet Archive), abgerufen am 6. November 2016.
  9. Klub-Weltmeisterschaft 2016

Weblinks Bearbeiten

Commons: Viktor Kassai – Sammlung von Bildern