Utzenfeld

Gemeinde in Deutschland

Utzenfeld (Alemannisch Utzefäld) ist eine Gemeinde im Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg.

Wappen Deutschlandkarte
Utzenfeld
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Utzenfeld hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 48′ N, 7° 55′ OKoordinaten: 47° 48′ N, 7° 55′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Lörrach
Gemeindeverwal­tungsverband: Schönau im Schwarzwald
Höhe: 561 m ü. NHN
Fläche: 7,4 km2
Einwohner: 608 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 82 Einwohner je km2
Postleitzahl: 79694
Vorwahl: 07673
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 08 3 36 090
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Wiesentalstraße 29
79694 Utzenfeld
Website: www.utzenfeld.de
Bürgermeister: Martin Wietzel
Lage der Gemeinde Utzenfeld im Landkreis Lörrach
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Karte

Geografie Bearbeiten

Das Gemeindegebiet Utzenfelds liegt in 560 bis 1124 Meter Höhe im oberen Wiesental im Naturpark Südschwarzwald. Der Kernort erstreckt sich entlang des rechten Ufers der Wiese zwischen den Städten Schönau im Schwarzwald und Todtnau.

Nachbargemeinden
Die Gemeinde grenzt im Norden an Wieden, im Osten an die Stadt Todtnau, im Süden an Tunau und die Stadt Schönau im Schwarzwald und im Westen an Aitern.

Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Utzenfeld gehören das Dorf Utzenfeld und der Zinken Königshütte,[2] der sich zum Teil auf Wiedener Gebiet erstreckt.[3] Außerdem gehört der Wohnplatz Knöpflesbrunnen[4] zu Utzenfeld.

Geschichte Bearbeiten

Utzenfeld wurde im Jahre 1294 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort gehörte zum Kloster St. Blasien und damit ab 1368 zu Vorderösterreich. Bei der Säkularisation des Klosters 1806 kam das Dorf zum neu geschaffenen Großherzogtum Baden. 1809 wurde Utzenfeld eine selbständige Gemeinde.

Bereits im Hochmittelalter gab es in Utzenfeld Silber-Blei-Bergbau, allerdings in geringerem Umfang verglichen mit dem Bergbau in Wieden und Schönau. In Utzenfeld befand sich eine Erzmühle. Von 1922 bis 1972 wurden in Utzenfeld Fluß- und Schwerspat abgebaut. Das 1942/43 erstellte Verwaltungs- und Verarbeitungsgebäude diente auch der Grube Finstergrund im benachbarten Wieden. Beim Bau des großen Gebäudetraktes wurden 1942/43 auch russische Zwangsarbeiter eingesetzt.[5] Im Gebäude wurde ab 1980 ein Reiterhof betrieben.

Politik Bearbeiten

 
Rathaus Utzenfeld

Utzenfeld gehört seit 1971 dem Gemeindeverwaltungsverband Schönau im Schwarzwald an.

Gemeinderat
Der Gemeinderat in Utzenfeld hat acht Mitglieder. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 29. Mai 2019 führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis. Die Wahlbeteiligung lag bei 66,1 % (2014: 57,7 %).

Partei Stimmen Sitze
Freie Wähler 79,7 % 6
Bürgernahe Liste 20,3 % 2

Wappen Bearbeiten

In Blau schräggekreuzt eine silberne Zange und ein goldener Palmzweig. Die Symbole im Wappen erinnern an das Martyrium der heiligen Apollonia von Alexandria, der die Dorfkapelle geweiht ist. Das Wappen wird seit 1902 geführt. Vorher hatte die Gemeinde nur Siegel benutzt.[6]

Religionen Bearbeiten

 
St.-Apollonia-Kapelle Utzenfeld

Aufgrund der Zugehörigkeit zu Vorderösterreich ist die Reformation an Utzenfeld vorbeigegangen, so dass auch heute noch die Mehrheit der Bevölkerung römisch-katholisch ist. Der Ort gehört zur römisch-katholischen Kirchengemeinde Schönau im Schwarzwald, aber es gibt ein eigenes Gotteshaus in Utzenfeld. Die wenigen evangelischen Einwohner sind ebenfalls nach Schönau eingepfarrt.

Naturdenkmäler Bearbeiten

Seit 1940 besteht das Naturschutzgebiet Utzenfluh mit vielen Natursehenswürdigkeiten, das teilweise auch auf der Gemarkung der Stadt Todtnau liegt.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr
Von 1889 bis 1966 war Utzenfeld durch die Bahnstrecke Zell im Wiesental–Todtnau an das Schienennetz angebunden. Heute ist der Ort durch die Regionalbuslinie 7300 (Basel-Titisee) der SBG Südbadenbus GmbH an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen. Durch Utzenfeld verlief bis 1982/83 die Wiesentalstraße von Basel über den Feldberg, die dann aus dem Ortskern auf das linke Ufer der Wiese verlegt wurde. Südlich und nördlich von Utzenfeld beginnen die zwei Passstraßen (L 123 und L 142), die zum Wiedener Eck führen und über Münstertal den Übergang ins Oberrheintal herstellen. Über die L 142 ist via Aitern auch die Talstation der Belchen-Seilbahn zu erreichen.

Ansässige Unternehmen
Utzenfeld ist Standort eines großen Chemie-Produzenten[7] (ein Unternehmen des Celanese-Konzerns), der zu den wichtigsten Polyamid-Compoundern in Europa gehört.[8] Bekannt ist die Konfitürenmanufaktur Faller.[9] Außerdem sind zwei Bauunternehmen in Utzenfeld beheimatet, die Walliser Bau GmbH & Co KG[10] und die Steinebrunner Holzbau.

Bildung
In Utzenfeld gibt es keine Schule, Grundschüler besuchen die gemeinsame Grundschule Wieden-Utzenfeld in Wieden. Die Schüler ab der fünften Klasse besuchen die Hauptschule Schönau im Schwarzwald, die Realschule in Zell im Wiesental oder das Gymnasium in Schönau im Schwarzwald. Für die jüngsten Einwohner gibt es den Kindergarten „Utzenfluh“.

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Karl Mutter (* 1869 in Utzenfeld; † 1952 in Karlsruhe), Maler

Literatur Bearbeiten

  • Utzenfeld. In: Abteilung Landesbeschreibung des Staatsarchivs Freiburg im Breisgau (Bearbeiter): Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg. Der Landkreis Lörrach. Band II. B. Gemeindebeschreibungen Kandern bis Zell im Wiesental. Herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Lörrach. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-1354-X. S. 730–741.
  • Albrecht Schlageter: Zur Geschichte des Dorfes Utzenfeld. In: Das Markgräflerland. Heft 1/1995, S. 5–56 (Digitalisat der UB Freiburg).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Utzenfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Königshütte - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 880.
  4. Knöpflesbrunnen - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  5. Hansjörg Noe: Wie wichtig war das Bergwerk Finstergrund für die Nationalsozialisten? in: Badische Zeitung vom 10. Februar 2020; abgerufen am 11. Februar 2020
  6. Harald Huber: Wappenbuch Landkreis Lörrach. Im Verlag des Südkurier, Konstanz 1984, S. 128.
  7. US-Konzern übernimmt Nilit Plastics. In: Markgräfler Tagblatt. 5. Mai 2017 (verlagshaus-jaumann.de).
  8. Homepage von Celanese, abgerufen am 10. Februar 2020.
  9. Homepage der Konfitürenmanufaktur Alfred Faller GmbH, abgerufen am 10. Februar 2020.
  10. Homepage der Firmengruppe Vogel-Walliser, abgerufen am 10. Februar 2020.