Utirik bzw. Utrok oder Utrik (deutsch veraltet: Kutusowinseln oder Smolenskyinseln)[1] ist ein Atoll der Ratak-Kette der Marshallinseln. Das Atoll hat eine Landfläche von 2,43 km² bei einer Lagunenfläche von 57,73 km².[2] Die Gesamtfläche einschließlich der Riffplattform beträgt 91 km². Die Lagune weist Tiefen bis zu 49 Metern auf.[3] Die Utirik Passage (Tolap) im Westen ist der einzige schiffbare Zugang zur Lagune. Daneben gibt es drei kleinere Bootspassagen, ebenfalls an der Westseite des Atolls (Tomouj, Toejamkan, Toreinpo).[4]

Utirik
NASA-Satellitenbild von Utirik
NASA-Satellitenbild von Utirik
NASA-Satellitenbild von Utirik
Gewässer Pazifischer Ozean
Archipel Marshallinseln
Geographische Lage 11° 15′ N, 169° 48′ OKoordinaten: 11° 15′ N, 169° 48′ O
Utirik (Marshallinseln)
Utirik (Marshallinseln)
Anzahl der Inseln 10
Hauptinsel Utirik
Länge 16 km
Breite 10 km
Landfläche 2,43 km²
Lagunenfläche 57,73 km²
Gesamtfläche 91 km²
Einwohner 264 (2021)
Karte des Atolls Utirik
Karte des Atolls Utirik
Karte des Atolls Utirik

Die sechs größten Inseln sind: Utirik, Aon, Bikrak, Pike, Allok, Nalap. Nur die Hauptinsel Utirik ist bewohnt, an dessen der Lagune zugewandten Westseite das einzige, gleichnamige Dorf liegt. Dort leben 264 Einwohner (Stand 2021).[5] Der Flugplatz des Atolls (IATA-Flughafencode UTK) liegt entlang der Südseite der Hauptinsel.

Neun Kilometer südwestlich liegt das unbewohnte Atoll Toke, das von den Bewohnern Utiriks regelmäßig besucht wird.

Geschichte Bearbeiten

1954 wurden die 157 Bewohner des Eilands nach dem Bravo-Test der Operation Castle radioaktivem Fallout ausgesetzt, der nach 22 Stunden vom Bikini-Atoll herübergetragen worden war.[6] Die durchschnittliche Strahlenbelastung betrug 14 Roentgen.[7] Die Bewohner wurden, zusammen mit den noch stärker verstrahlten Bewohnern von Rongelap und 28 Soldaten einer Wetterstation, nach Kwajalein gebracht, wo ein Team der Hämatologie-Abteilung des Naval Medical Research Institute, Bethesda, Md sie untersuchte und testete. “It was important to find out as soon as possible the extent of the radiation each patient had received.”[7]

Literatur Bearbeiten

  • Marshall I. Weisler: Life on the Edge: Prehistoric Settlement and Economy on Utrōk Atoll, Northern Marshall Islands. In: Archaeology in Oceania, Vol. 36, No. 3, Oktober 2001, S. 109–133 (JSTOR:40387201)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Utirik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Stichwort: Utrik. Heinrich Schnee (Hrsg.): Deutsches Koloniallexikon. Quelle & Meyer, Leipzig 1920, 3 Bände
  2. Utirik Atoll. In: rmiembassyus.org. US-Embassy of the Republic of the Marshall Islands, archiviert vom Original am 15. Dezember 2013; abgerufen am 25. November 2022 (englisch).
  3. Atoll Area, Depth, and Rainfall (PDF)
  4. Marshall I. Weisler: Life on the Edge: Prehistoric Settlement and Economy on Utrōk Atoll, Northern Marshall Islands. In: Archaeology in Oceania, Vol. 36, No. 3, Oktober 2001, S. 109–133
  5. RMI Census Report (Preliminary). Interaktive Karte. In: rmieppso.org. Economic Policy, Planning and Statistics Office, abgerufen am 25. November 2022 (englisch, vorläufige Angaben).
  6. Steven L. Simon, André Bouville, Charles E. Land: Fallout from Nuclear Weapons Tests and Cancer Risks: Exposures 50 years ago still have health implications today that will continue into the future. In: American Scientist, 94/1, 2006, S. 52
  7. a b Radioactive Fallout in the Marshall Islands. In: Science, New Series 122 (No. 3181, Dec. 16), 1955, S. 1178