Unterensingen

Gemeinde in Deutschland

Unterensingen ist eine Gemeinde im Landkreis Esslingen, 18 Kilometer von der Kreisstadt Esslingen am Neckar und vier Kilometer von Nürtingen entfernt. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur europäischen Metropolregion Stuttgart.

Wappen Deutschlandkarte
Unterensingen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Unterensingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 39′ N, 9° 21′ OKoordinaten: 48° 39′ N, 9° 21′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Esslingen
Höhe: 288 m ü. NHN
Fläche: 7,56 km2
Einwohner: 5021 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 664 Einwohner je km2
Postleitzahl: 72669
Vorwahl: 07022
Kfz-Kennzeichen: ES, NT
Gemeindeschlüssel: 08 1 16 068
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kirchstraße 31
72669 Unterensingen
Website: www.unterensingen.de
Bürgermeister: Sieghart Friz (CDU)
Lage der Gemeinde Unterensingen im Landkreis Esslingen
KarteAlb-Donau-KreisLandkreis BöblingenLandkreis GöppingenLandkreis LudwigsburgLandkreis ReutlingenLandkreis TübingenRems-Murr-KreisStuttgartAichtalAichwaldAltbachAltdorf (Landkreis Esslingen)AltenrietAltenrietBaltmannsweilerBempflingenBeuren (bei Nürtingen)Bissingen an der TeckDeizisauDenkendorf (Württemberg)Dettingen unter TeckErkenbrechtsweilerEsslingen am NeckarFilderstadtFrickenhausen (Württemberg)GroßbettlingenHochdorf (bei Plochingen)HolzmadenKirchheim unter TeckKöngenKohlberg (Württemberg)Kohlberg (Württemberg)Leinfelden-EchterdingenLenningenLichtenwaldNeckartailfingenNeckartenzlingenNeidlingenNeuffenNeuhausen auf den FildernNotzingenNürtingenOberboihingenOhmdenOstfildernOwenPlochingenReichenbach an der FilsSchlaitdorfUnterensingenWeilheim an der TeckWendlingen am NeckarWernau (Neckar)Wolfschlugen
Karte

Geographie Bearbeiten

Geographische Lage Bearbeiten

 
Unterensingen 1683/1685 im Kieserschen Forstlagerbuch
 
Unterensingen vom Nürtinger Säer aus gesehen

Unterensingen liegt im Naturraum Nürtinger-Esslinger Neckartal auf der linken und westlichen Seite des oberen Neckars, in Luftlinie gut 3 km nordnordöstlich von Nürtingen und etwa 10 km südöstlich der Kreisstadt Esslingen am Neckar. Ursprünglich wurde am Talhang gesiedelt, in den letzten 50 Jahren ist auch die Talaue bebaut worden.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Angrenzende Gemeinden sind Köngen im Norden, Wendlingen im Osten, Oberboihingen im Südosten, Nürtingen im Süden, Wolfschlugen und Neuhausen auf den Fildern im Westen und Denkendorf im Nordwesten (alle Landkreis Esslingen).

Gemeindegliederung Bearbeiten

Zu Unterensingen gehören das Dorf Unterensingen und das Gehöft Lindenhof.[2]

Flächenaufteilung Bearbeiten

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[3]

Geschichte Bearbeiten

Überblick Bearbeiten

Ensingen wurde erstmals 1124 urkundlich erwähnt. Die Teilung in Oberensingen (heute Stadtteil von Nürtingen) und Unterensingen ist seit 1358 gesichert. Die beiden Ensingen gehörten ursprünglich zum Herrschaftsbereich der Herzöge von Teck und gingen im Spätmittelalter an die Grafschaft Württemberg, welche den Ort dem Amt Nürtingen zuordnete. Auch nach der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg blieb das altwürttembergische Unterensingen nunmehr beim Oberamt Nürtingen. Im Zuge der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Unterensingen 1938 zum neu umrissenen Landkreis Nürtingen, dem Rechtsnachfolger des bisherigen Oberamts. 1945 wurde der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. Durch die Kreisreform in Baden-Württemberg gelangte Unterensingen 1973 zum Landkreis Esslingen.

Religionen Bearbeiten

Seit der Reformation ist Unterensingen evangelisch geprägt. Seit der Ansiedlung von Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg gibt es aber auch wieder Katholiken im Ort, die gemeinsam mit ihren Glaubensgeschwistern aus Köngen eine Gemeinde bilden.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes (nur Hauptwohnsitze).

Stichtag Einwohnerzahl
3. Dezember 1834 ¹ 833
1. Dezember 1871 ¹ 821
1. Dezember 1900 ¹ 805
17. Mai 1939 ¹ 1.067
13. September 1950 ¹ 1.549
6. Juni 1961 ¹ 2.101
27. Mai 1970 ¹ 3.303
25. Mai 1987 ¹ 3.927
31. Dezember 1991 4.194
31. Dezember 1995 4.366
31. Dezember 2000 4.479
31. Dezember 2005 4.515
31. Dezember 2010 4.577
31. Dezember 2015 4.782
31. Dezember 2020 4.921

Politik Bearbeiten

Verwaltungsgemeinschaft Bearbeiten

Unterensingen unterhält mit der Stadt Nürtingen eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft.

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat in Unterensingen hat 14 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Parteien und Wählergemeinschaften %
2019
Sitze
2019
%
2014
Sitze
2014
Kommunalwahl 2019
 %
40
30
20
10
0
30,7 %
20,4 %
18,4 %
14,2 %
16,3 %
UBG
CDU/FB
proUE
BVU
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 18
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
-14
-16
-18
+5,2 %p
−16,4 %p
−2,1 %p
−3,0 %p
+16,3 %p
UBG
CDU/FB
proUE
BVU
UBG Unabhängige Bürgergemeinschaft Unterensingen 30,7 4 25,5 4
CDU/FB CDU/Freie Bürger Unterensingen 20,4 3 36,8 5
SIG pro Unterensingen (2014:Die Selbständigen im Gemeinderat) 18,4 3 20,5 3
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 14,2 2 17,2 2
BVU Bürgervereinigung Unterensingen 16,3 2
gesamt 100,0 14 100,0 14
Wahlbeteiligung 64,19 % 54,24 %

Bürgermeister Bearbeiten

Bis 1930 wurden die Bürgermeister in Unterensingen als Schultheißen bezeichnet.[4]

Schultheißen und Bürgermeister von Unterensingen im Zeitverlauf[4]
Amtszeit Name des Bürgermeisters
1475 Werner Butz
1492 Ebenkonz
1526 Jörg Kraushaar
1535 Benz Deckelin
1558–1564 Michael Schmack
1564–1569 Benedikt Winther
1570–1586 Melchior Silberberg
1586–1608 Jacob Silberberg
1610–1612 Jacob Schmohl
1613–1630 Hanns Silberberger
1632–1636 Michel Mayer
1636–1664 Hanns Kraushaar
1665–1682 Hanns Mayer im Hof
1682–1714 Hanns Jerg Kraushaar
1714–1716 Jerg Hoß
1717–1722 Hanns Jerg Kraushaar
1722–1740 Matthäus Schmohl
1740–1760 Johann Georg Mayer
1760–1778 Johann Georg Ost
1778–1786 Matthäus Ost
1787–1818 Matthäus Siegle
1818–1823 Jakob Schmid
1823–1846 Michael Stumpp
1846–1857 Johann Adam Riempp
1857–1867 Christian Stumpp
1867–1890 Matthäus Gähr
1890–1910 Christian Kraushaar
1911–1935 Matthäus Link
1936–1945 Andreas Bauer
1945–1946 Hermann Schmid (kommissarisch)
1946–1966 Imanuel Pfisterer
1966–1994 Walter Straub
seit 1994 Sieghart Friz

Im Dezember 2017 wurde Sieghart Friz mit 76,54 % der Stimmen für eine vierte Amtszeit gewählt.[5]

Wappen Bearbeiten

Offizielle Blasonierung: „Im goldenen (gelben) Schildhaupt des Wappens liegt eine schwarze Hirschstange, darunter in Blau ein vierspeichiges achtschaufliges Mühlrad.“ Während das Mühlrad auf die Bedeutung Unterensingens als Mühlenstandort hinweist, zeigt die Hirschstange die jahrhundertealte Zugehörigkeit zu Württemberg an.

Partnerschaften Bearbeiten

Ungarn  Seit 1989 unterhält Unterensingen partnerschaftliche Beziehungen zu Mecseknádasd in Ungarn.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Unterensingen ist durch die Bundesstraße 313 (PlochingenTübingen) an das überregionale Straßennetz angeschlossen. Die Bundesautobahn 8 ist zwei Kilometer entfernt und über die Anschlussstelle Wendlingen erreichbar.

Es verkehrt die vom VVS betriebene Buslinie 184 nach Wendlingen sowie nach Nürtingen, wo jeweils Anschluss an die Regionalbahnlinie Stuttgart-Tübingen und in Wendlingen an die S1 von Kirchheim/Teck nach Herrenberg und den IRE 200 über die Schnellfahrstrecke nach Ulm besteht.

Ansässige Unternehmen Bearbeiten

International agierende mittelständische Unternehmen wie die Swarco Traffic Holding, Swarco Traffic Systems GmbH (bis 1. September 2010 Signalbau Huber GmbH) oder Zinco GmbH haben ihren Sitz in Unterensingen. Gerade die gute Anbindung an die B 313, die A 8 und die Nähe zum Flughafen Stuttgart macht Unterensingen zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort.

Bildung Bearbeiten

Unterensingen verfügt über eine Grundschule. Außerdem gibt es drei Kindergärten im Ort.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Museen Bearbeiten

Im Gustav-Kemmner-Zimmer im Alten Schulhaus werden Werke des bekanntesten Unterensinger Künstlers ausgestellt.[6]

Sport Bearbeiten

Der SKV Unterensingen wurde 1946 gegründet und ist vor allem durch seine Handballabteilung, die in der Württembergliga spielt, überregional bekannt. Nachdem die Fußballabteilung 1993 aufgelöst worden war, gründete sich im selben Jahr der FC Unterensingen, dieser zog den aktiven Spielbetrieb im Jahr 2018 allerdings wieder zurück.

Regelmäßig finden in Unterensingen die Europameisterschaften im Inlineskate-Slalom statt.

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Hans Schwenkel: Heimatbuch des Kreises Nürtingen. Band 2. Würzburg 1953, S. 1121–1143.
  • Gerhard Hergenröder, Unterensingen: Geschichte einer Gemeinde. Gemeinde Unterensingen, 1995, ISBN 3-925589-13-9
  • Der Landkreis Esslingen. Hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg i. V. mit dem Landkreis Esslingen. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0842-1, Band 2, S. 423
  • Unter-Ensingen. In: August Friedrich Pauly (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Nürtingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 25). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1848, S. 220–222 (Volltext [Wikisource]).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Unterensingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 230
  3. Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Unterensingen. Statistisches Landesamt.
  4. a b Gerhard Hergenröder: Unterensingen – Geschichte einer Gemeinde. Hrsg.: Gemeinde Unterensingen. 1995, S. 390.
  5. ntz.de
  6. Ausstellungen. Gemeinde Unterensingen, abgerufen am 3. Mai 2020.
  7. Gustav Kemmner. Gemeinde Untersensingen; abgerufen am 3. Dezember 2015
  8. isakemmner: Begabter Künstler und liebevoller Onkel: Urban Gustav Kemmner. 7. Juni 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Oktober 2020; abgerufen am 3. Mai 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/en.gesternundvorgestern.de