Trossenstek

Verbindungs- und Zierknoten

Der Trossenstek ist ein Verbindungs-, aber auch Zierknoten, mit dem sich zwei Enden verbinden lassen. Er wird als Schifferknoten bei dickeren Seilen (Trossen) verwendet, aber auch wenn Leinen großen Belastungen oder Durchnässung ausgesetzt werden. Der reguläre Trossenstek wird als sehr sicherer Verbindungsknoten angesehen. Die Verbindung kann hier nur zeitweilig sein, damit man ein Seil öfter verwenden kann. Er kann deshalb auch nach größerer Belastung und im nassen Zustand verhältnismäßig einfach gelöst werden. Die ästhetisch ansprechende, verflochtene und symmetrische Form des Trossenknotens hat ihn auch für dekorative Zwecke beliebt gemacht.

Trossenstek
Trossenstek
Typ Verbindungsknoten. Zierknoten
Anwendung Verbinden von Leinen und Trossen gleicher Stärke
Ashley-Nr. 1439, (1446), (1502), 1551, (2361), (2415), (2426), (2427) u. a.
Festigkeit 55 %
Synonyme Voller Trossenstek, Seemannsstek, Ankerstek[1], Brezelknoten, Josefinenknoten, mit 2 Slip als Japanknoten
Englisch Josephine knot, Carrick Bend
Liste der Knoten

Vom Trossenstek gibt es allerdings viele Varianten, je nachdem die Stränge „über-“ und „unter-“einander laufen. Beim regulären Trossenstek laufen die einzelnen Stränge nacheinander immer „über“ und danach „unter“ bei den einzelnen Kreuzungen der Stränge.

Knüpfen des regulären Trossensteks Bearbeiten

Knüpfmethode 1 des regulären Trossensteks Bearbeiten

Dies ist eine häufige Variante, wie der reguläre Trossenstek geknüpft wird.[2] Da man jeden Knoten in zwei verschiedenen Varianten knüpfen kann, ist dies die Variante des gleichen Knotens wie unten bei der Knüpfmethode 2, die Clifford W. Ashley den „Vollen“ oder „Echten Trossenstek“ nennt!

Knüpfmethode 2 des regulären Trossensteks Bearbeiten

Dies ist die Variante, die Clifford W. Ashley den „Vollen“ oder „Echten Trossenstek“ nennt (ABoK #1439). Da man jeden Knoten in zwei verschiedenen Varianten knüpfen kann, ist dies die Variante des gleichen Knotens wie oben bei Knüpfmethode 1!

Varianten des Trossensteks Bearbeiten

Echte Trossensteke Bearbeiten

Sogenannte und falsche „Trossensteke“ Bearbeiten

Fast jeder Trossenstek, der nach dem Trossenstek-Muster gemacht wurde, aber sich in dem Über und Unter von dem regulären Trossenstek unterscheidet, wurde früher Einfacher Trossenstek genannt. Aber keiner kann ähnlich gute Eigenschaften hinsichtlich Sicherheit, Symmetrie, Leichtigkeit des Bindens und des nicht bekneifens und slippens aufweisen.

Verlängerter Trossenknoten Bearbeiten

Der Trossenknoten oder der Josephinenknoten können auf jede gewünschte Länge verlängert werden. Diese Form kann man gelegentlich an Trompetenschnüren und Litzen des Militärs sehen.

Dekorative Verwendung Bearbeiten

Bei der dekorativen Variante treten beide stehenden Enden auf der einen Seite ein und beide Arbeitsenden auf der anderen Seite aus. Im Textilhandwerk ist er auch als Josephinischer Knoten (Makramee) oder Doppelter Münzknoten (Chinesischer Knoten) bekannt. In Knotenmustern, die oft als sogenannte „Keltische Knoten“ bezeichnet werden und typisch für die darstellende Kunst des frühen und hohen Mittelalters sind, tritt der Trossenstek früh auf. Diese Form wird auch in der Heraldik verwendet, manchmal mit den Schwänzen heraldischer Schlangen, die in diesen Knoten eingewebt sind. In der englischen Heraldik wird der Knoten mit Hereward the Wake in Verbindung gebracht und ist auch unter dem Namen Wake-Knoten bekannt[8]. Der Wake-Knoten ist ein englischer heraldischer Knoten, der historisch als heraldisches Abzeichen von der Familie Wake, den Herren des Herrenhauses von Bourne in Lincolnshire und auch als Ormond-Knoten von der Familie Butler, Earls of Ormond, verwendet wurde. Es ist im Wappen der Stadtverwaltung von Bourne, Lincolnshire, abgebildet[9]. Im Makramee ist die Form auch als Liebesknoten bekannt.

Alternativen Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e Clifford W. Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. Übersetzt von Gerhard Meyer-Uhl. Edition Maritim, Hamburg 1999, ISBN 3-922117-37-6, S. 273 (englisch: The Ashley Book of Knots.).
  2. Die Knotenbox. moses. Verlag GmbH, Kempen 2010.
  3. Clifford W. Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. Übersetzt von Gerhard Meyer-Uhl. Edition Maritim, Hamburg 1999, ISBN 3-922117-37-6, S. 274 (englisch: The Ashley Book of Knots.).
  4. Clifford W. Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. Übersetzt von Gerhard Meyer-Uhl. Edition Maritim, Hamburg 1999, ISBN 3-922117-37-6, S. 271 (#1428) (englisch: The Ashley Book of Knots.).
  5. Clifford W. Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. Übersetzt von Gerhard Meyer-Uhl. Edition Maritim, Hamburg 1999, ISBN 3-922117-37-6, S. 280 (englisch: The Ashley Book of Knots.).
  6. Clifford W. Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. Übersetzt von Gerhard Meyer-Uhl. Edition Maritim, Hamburg 1999, ISBN 3-922117-37-6, S. 388 #2361 (englisch: The Ashley Book of Knots.).
  7. Clifford W. Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. Übersetzt von Gerhard Meyer-Uhl. Edition Maritim, Hamburg 1999, ISBN 3-922117-37-6, S. 271 (#1429) (englisch: The Ashley Book of Knots.).
  8. Geoffrey Budworth, The Ultimate Encyclopedia of Knots (London: Hermes House, 1999), 60–61.
  9. Image: bourne.JPG, (256 × 404 px). civicheraldry.co.uk, abgerufen am 2. September 2015.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Trossenstek – Sammlung von Bildern