Trattenbach

Gemeinde im Bezirk Neunkirchen, Niederösterreich

Trattenbach ist eine Gemeinde mit 523 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich.

Trattenbach
Wappen Österreichkarte
Wappen von Trattenbach
Trattenbach (Österreich)
Trattenbach (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Neunkirchen
Kfz-Kennzeichen: NK
Fläche: 30,91 km²
Koordinaten: 47° 36′ N, 15° 52′ OKoordinaten: 47° 36′ 0″ N, 15° 52′ 0″ O
Höhe: 777 m ü. A.
Einwohner: 523 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 17 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2881
Vorwahl: 02641
Gemeindekennziffer: 3 18 41
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Trattenbach 10
2881 Trattenbach
Website: www.trattenbach.gv.at
Politik
Bürgermeister: Christian Trettler (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(15 Mitglieder)
10
4
1
10 
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Trattenbach im Bezirk Neunkirchen
Lage der Gemeinde Trattenbach im Bezirk Neunkirchen (anklickbare Karte)AltendorfAspang-MarktAspangberg-St. PeterBreitenauBreitensteinBuchbachBürg-VöstenhofEdlitzEnzenreithFeistritz am WechselGloggnitzGrafenbach-St. ValentinGrimmensteinGrünbach am SchneebergHöflein an der Hohen WandKirchberg am WechselMönichkirchenNatschbach-LoipersbachNeunkirchen (Niederösterreich)OtterthalPayerbachPittenPrigglitzPuchberg am SchneebergRaach am HochgebirgeReichenau an der RaxScheiblingkirchen-ThernbergSchottwienSchrattenbachSchwarzau am SteinfeldSchwarzau im GebirgeSeebensteinSemmeringSt. Corona am WechselSt. Egyden am SteinfeldTernitzThomasbergTrattenbachWarthWartmannstettenWillendorfWimpassing im SchwarzataleWürflachZöbernNiederösterreich
Lage der Gemeinde Trattenbach im Bezirk Neunkirchen (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie Bearbeiten

Trattenbach liegt im Feistritztal, das vom Feistritzsattel ausgehend Richtung Osten bis Aspang-Markt führt, direkt am Fuß des Otters. Das Gebiet gehört zum Industrieviertel.

Die Fläche der Gemeinde umfasst 30,86 Quadratkilometer. 81,31 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden außer Trattenbach.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Schottwien Raach am Hochgebirge Otterthal
Spital am Semmering (BM)   Kirchberg am Wechsel
Rettenegg (WZ) Aspangberg-St. Peter

Geschichte Bearbeiten

Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum.

Am 12. Mai 1826 wurde die Wegmacherfamilie Kerschbaumer, die in einer Hütte am Sattelweg wohnte, Opfer des berüchtigten Nikolaus Schmidhofer alias Holzknechtseppl. Dieser war Anführer der Räuberbande Stradafüßler und konnte manchmal mit einigen seiner Kumpanen bei der Familie wohnen. Nachdem er und einer seiner Männer bei einer dieser Gelegenheiten von der Frau des Wegmachers provoziert worden waren, ermordeten die beiden Räuber die Eltern Franz und Josefa Kerschbaumer sowie deren Tochter Maria (je nach Quelle zwischen 12 und 16 Jahre alt) und zündeten das Haus der Familie an. Es gab außerdem mit der Ziehtochter Juliane (ja nach Quelle zwischen 3 und 10 Jahre alt) ein viertes Todesopfer, das vermutlich bei lebendigem Leib verbrannte, weil es die Räuber vergessen hatten, wie Schmidhofer später im Verhör zugab.[1][2]

Anfang der 1920er Jahre arbeitete der Philosoph Ludwig Wittgenstein einige Zeit als Volksschullehrer in Trattenbach.

In den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges versuchte die Rote Armee über den Semmering in die Nordost-Steiermark vorzudringen, um dort den an der Landesgrenze kämpfenden Truppen der deutschen Wehrmacht in den Rücken zu fallen. Dies konnte durch Alarmverbände, die Ende April 1945 in der 9. Gebirgs-Division zusammengefasst wurden, verhindert werden. Bei dieser Abwehraktion kam es auch zu Kampfhandlungen im Umkreis der Ortschaft.

Am 1. Jänner 1971 wurden die Gemeinden Raach am Hochgebirge und Trattenbach zu Otterthal eingemeindet. Am 1. Jänner 1985 wurden diese beiden Gemeinden wieder selbstständig.[3] Grund war ein Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofs.[4]

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten


Religion Bearbeiten

Nach den Daten der Volkszählung 2001 sind 94,3 % der Einwohner römisch-katholisch und 1,5 % evangelisch. 0,5 % sind Muslime. 2,9 % der Bevölkerung haben kein religiöses Bekenntnis.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Pfarrkirche Trattenbach

Wirtschaft Bearbeiten

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 25, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 53. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 269. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 44,96 Prozent.

Öffentliche Einrichtungen Bearbeiten

In Trattenbach befindet sich ein Kindergarten[5] und eine Volksschule.[6]

Politik Bearbeiten

BW

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat hat 15 Mitglieder.

Bürgermeister Bearbeiten

  • bis 2010 Ernst Schabauer (ÖVP)
  • 2010–2024 Johannes Hennerfeind (ÖVP)[13]
  • seit 9. April 2024 Christian Trettler (ÖVP)[14]

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Ludwig Wittgenstein (* 1889 in Wien; † 1951 in Cambridge), österreich-britischer Philosoph, von 1921 bis 1923 Volksschullehrer in Trattenbach.
  • Edmund Tauchner (* 1956), Rauchfangkehrer, Politiker und Mitglied des Bundesrates sowie Abgeordneter zum Landtag von Niederösterreich
 
Trattenbach (links oben) um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Literatur Bearbeiten

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Wienerwald. 7 von 34 Bänden. 6. Band: Schöngraben bis St. Valentin. Schmidl, Wien 1833, S. 257 (TrattenbachInternet Archive).
  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Wienerwald. 7 von 34 Bänden. 4. Band: Neusiedl bis Pottendorf. Mechitaristen, Wien 1832, S. 221 (Otterthal-Trattenbach in der Google-Buchsuche).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Trattenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Christoph Tepperberg: Der Holzknechtseppl aus Festschrift 680 Jahre Marktgemeinde Riedlingsdorf, Riedlingsdorf 2011, Herausgeber Marktgemeinde Riedlingsdorf
  2. Johann Anton Laschober: Aus dem Leben eines Räuberhauptmannes aus Edlitz – unsere Heimatgemeinde, Edlitz 1992, Herausgeber Marktgemeinde Edlitz
  3. Gemeindeänderung seit 1945
  4. VfGH G29/83 vom 13. Oktober 1983
  5. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  6. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 2. Oktober 2020.
  7. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Trattenbach. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 9. Oktober 2019.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Trattenbach. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 9. Oktober 2019.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Trattenbach. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 9. Oktober 2019.
  10. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Trattenbach. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 9. Oktober 2019.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Trattenbach. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 9. Oktober 2019.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Trattenbach. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 26. Januar 2020.
  13. Trattenbach. Abgerufen am 20. November 2020 (österreichisches Deutsch).
  14. NÖN Neunkirchen vom 10. April 2024: Große Mehrheit für Trattenbachs neue Gemeindespitze (abgerufen am 10. April 2024)