Die Trans-Asian Railway (TAR; deutsch transasiatische Eisenbahn) ist ein Projekt der Wirtschafts- und Sozialkommission für Asien und den Pazifik der Vereinten Nationen zur Schaffung eines 80.900 Kilometer langen Eisenbahnnetzes für Schienengüterverkehr durch Asien und Europa. Das Projekt wird in Anlehnung an die alte Seidenstraße auch als Eiserne Seidenstraße bezeichnet.

Geschichte Bearbeiten

Das Projekt wurde in den 1950er Jahren mit dem Ziel gestartet, eine durchgehende 14.000 km lange Eisenbahnverbindung zwischen Singapur und Istanbul (und weiteren Anschlüssen nach Europa und Afrika) zu erhalten. Da zu dieser Zeit der Schiffs- und Flugverkehr noch nicht so weit entwickelt war wie heute, versprach dieses Projekt eine deutliche Senkung der Transportzeiten und -kosten zwischen Europa und Asien. Der weitere Fortschritt des Projekts wurde jedoch in den folgenden Jahrzehnten durch verschiedene politische und wirtschaftliche Hürden behindert. Erst in den 1990er Jahren, nach dem Ende des Kalten Krieges, stiegen die Aussichten auf Verwirklichung einer Eisenbahnverbindung durch den asiatischen Kontinent.

Ziele Bearbeiten

Mit der TAR hofft man, den stark zunehmenden Güterverkehr zwischen den eurasiatischen Ländern auffangen zu können und auch den Zugang zu Binnenstaaten wie Laos, Afghanistan, der Mongolei und den zentralasiatischen Republiken zu verbessern.

Planungen Bearbeiten

Ein Großteil des Eisenbahnnetzes existiert bereits, allerdings gibt es noch mehrere entscheidende Lücken. Ein Problem sind dabei die unterschiedlichen Spurweiten in den verschiedenen Ländern: Im Iran, in China und Korea wird die 1435-mm-Normalspur verwendet, in Nord- und Zentralasien kommt größtenteils die 1520-mm-Breitspur zum Einsatz, in Indien, Pakistan, Bangladesch und Sri Lanka wird eine 1676-mm-Breitspur verwendet, und ein Großteil von Südostasien verwendet die Meterspur. Auf der TAR würde man dabei weitgehend auf das Umspuren verzichten, sondern mit Hilfe entsprechender Umschlagbahnhöfe die Container auf andere Züge umladen.

Folgende vier Korridore wurden bis 2001 in die Planungen aufgenommen:

  • Der Südkorridor verläuft von Europa nach Südostasien über die Türkei, Iran, Pakistan, Indien, Bangladesch, Myanmar nach Thailand. Weitere Streckenäste führen nach Yunnan (China) und via Malaysia nach Singapur. Lücken gibt es dabei noch zwischen Indien und Myanmar, zwischen Myanmar und Thailand, zwischen Kambodscha und Vietnam und zwischen Thailand und Yunnan. Die Spurweite ändert sich zwischen dem Iran und Pakistan, zwischen Indien und Myanmar sowie zwischen Thailand und China.
  • Ein südostasiatisches Netzwerk
Alle drei Routen vereinigen sich wieder in Teheran und führen zur iranischen Hafenstadt Bandar Abbas.

Fortschritte Bearbeiten

Im Südkorridor wurde die Lücke in Iran zwischen Bam und Zahedan 2009 geschlossen. Im August des gleichen Jahres fuhr ein Testzug in 14 Tagen von Islamabad nach Istanbul. In der Ostrichtung fuhr der erste Testzug ein Jahr später in neun Tagen. Die Umladung der Container zwischen den Zügen verschiedener Spurbreiten erfolgt im iranischen Grenzort Zahedan.[1] 2019 wurde der grenzüberschreitende Schienengüterverkehr zwischen Thailand und Kambodscha wieder in Betrieb genommen. Seit Dezember 2021 erfolgt in der Präfektur Vientiane in Laos die Umladung der Container zwischen den Zügen verschiedener Spurbreiten. Unter der Bezeichnung ASEAN Express verkehrt seit Oktober 2022 zweimal wöchentlich ein internationaler Güterzug zwischen Malaysia über Thailand nach Laos. Der Zug bewältigt eine Fahrstrecke von 2206 km in 72 Stunden. Die Kapazität beträgt 80 TEU-Container.[2]

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Trans-Asian ECO train returns to Islamabad. in: Railway Gazette, 12. August 2010, abgerufen am 14. August 2010.
  2. Zhu Haifeng: The countries of Southeast Asia to developing [!] railway connections gradually. In: OSJD Bulletin 2/3 – 2023, S. 65.