Therwil (ortsübliche Aussprache: Därwil [ˈdærˌʋil]) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Arlesheim des Kantons Basel-Landschaft in der Schweiz.

Therwil
Wappen von Therwil
Wappen von Therwil
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Basel-Landschaft Basel-Landschaft (BL)
Bezirk: Arlesheim
BFS-Nr.: 2775i1f3f4
Postleitzahl: 4106
UN/LOCODE: CH THW
Koordinaten: 608627 / 260930Koordinaten: 47° 29′ 57″ N, 7° 33′ 11″ O; CH1903: 608627 / 260930
Höhe: 306 m ü. M.
Höhenbereich: 296–397 m ü. M.[1]
Fläche: 7,66 km²[2]
Einwohner: 10'133 (30. Juni 2023)[3]
Einwohnerdichte: 1323 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
18,4 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.therwil.ch
Lage der Gemeinde
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Karte von Therwil
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Historisches Luftbild von Werner Friedli von 1950

Geographie Bearbeiten

Therwil liegt im Leimental an der Westflanke des Bruderholzes und ist durch die Tramlinie 10 und Tramlinie 17 der Baselland Transport AG (BLT) mit der Stadt Basel verbunden. Seine Nachbargemeinden sind Aesch, Reinach, Oberwil, Biel-Benken, Witterswil und Ettingen. Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 763 Hektaren, davon sind 50 % Landwirtschaftsfläche, 26 % Wald und 24 % Siedlungen.

Geschichte Bearbeiten

Therwil war schon früh besiedelt, denn man fand zahlreiche Zeugnisse aus der steinzeitlichen-, römischen- und frühmittelalterlichen Zeit wie ein Gräberfeld und einen Töpferofen. Erstmals 1223 wurde Therwil als Terwilre erwähnt, welches von den Grafen von Thierstein an das Kloster Reichenau übertragen wurde. 1518 erwarb der Bischof von Basel das Dorf, und 1525 wurde es ins Burgrecht der Stadt Basel aufgenommen. Im Dreissigjährigen Krieg wurde das Dorf mehrmals geplündert, und nach der französischen Revolution kam Therwil zur Raurachischen Republik. Von 1792 bis 1815 stand es unter französischer Herrschaft und wurde beim Wiener Kongress dem Kanton Basel zugeschlagen. 1887, nach der Eröffnung der Birsigtalbahn, hatte das Dorf eine direkte Verbindung mit der Stadt Basel.

Häufige Geschlechter in Therwil sind Gutzwiller, Heinis und Gschwind. Ein bekannter Einwohner war der Revolutionär Stephan Gutzwiller, der Kopf der Revolte, welche zur Basler Kantonstrennung und zur Gründung des Kantons Basel-Landschaft führte.

Wappen Bearbeiten

 
Wappen derer von Terwil

Das Therwiler Wappen zeigt einen goldenen Schild mit einem schwarzen Viertel im linken Obereck. Es ist das Wappen der Familie „von Terwilr“.

Bevölkerung Bearbeiten

33 % der Bevölkerung sind römisch-katholisch, 32 % reformiert. Der Ausländeranteil beträgt 15 % (Stand: 31. Januar 2011).

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1753 1815 1850 1900 1950 1970 2000 2021
Einwohner 597 699 892 1028 1459 5412 8434 9574

Politik Bearbeiten

Gemeindepräsident ist Stefan Gschwind (CVP) (2020).
Bürgerrats-Präsident ist Christoph A. Bieri (2020).

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Kirche St. Stephan von 1631 mit Malereien und Tabernakel aus Spanien[5]
  • Friedhofskapelle mit Anna-Selbdritt-Gruppe
  • Dorfmuseum

Vereinsleben Bearbeiten

Sport Bearbeiten

Der Baseballclub von Therwil, die Therwil Flyers, ist elffacher Schweizer Meister.[6] Der Handballclub HC Therwil gehört zusammen mit den Partnervereinen aus Oberwil und Binningen zu den grössten Vereinen der Nordwestschweiz; die interregionalen Teams treten unter dem Label HSG Leimental auf. Weiter gibt es den Volleyballclub VB Therwil, welcher zu den grössten Volleyball-Vereinen in der Nordwestschweiz gehört. Daneben gibt es noch den FC Therwil[7] sowie den Frauenfussballclub Therwil. Ein weiterer grosser Sportverein ist der Leichtathletik Club Therwil, der mit Jason Joseph einen mehrfachen Schweizer Meister sowie Europameister 2023 in seinen Reihen hat. Weitere Sportvereine sind der Badminton Club Therwil, die Feldschützengesellschaft Therwil, der Ringer-Club Therwil, der Schachclub Therwil, die Tennis Clubs TC Birsmatt und TC Leimental und der Turnverein Therwil.

Weitere Bearbeiten

Neben den Sportvereinen besitzt Therwil aber auch sehr viele andere Vereine. Für Jungs gibt es die Jungwacht St. Stephan Therwil und für Mädchen den Blauring Therwil, beides Jugendorganisationen der Katholischen Kirche mit einer langen Tradition im Dorf. Die Jungwacht St. Stephan Therwil ist die zweitälteste Schar der Schweiz, und auch der Blauring war (damals noch unter dem Namen Imeldaverein) eine der ersten Schweizer Jugendorganisationen in diesem Stil.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Franz Zumthor et al.: Heimatkunde Therwil, Liestal 1999.
  • Hans-Rudolf Heyer: Pfarrkirche St. Stephan in Therwil, Bern 1981.
  • Hans-Rudolf Heyer: Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Landschaft, Band I: Der Bezirk Arlesheim, mit Kantonseinleitung. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 57). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1969.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Therwil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. https://www.statistik.bl.ch/web_portal/1
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Hans-Rudolf Heyer: Pfarrkirche St. Stephan in Therwil. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 292). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Bern 1981, ISBN 3-85782-292-9.
  6. "therwil-flyers.ch / Resultate / Erfolge". www.therwil-flyers.ch, abgerufen am 6. März 2018.
  7. fctherwil.ch. Abgerufen am 29. Juni 2021.