The Real Thing ist die erste rein schwarze britische Soul-, Funk- und Popband aus Liverpool, zu deren bekanntesten Hits das Lied You to Me Are Everything aus dem Jahr 1976 zählt. Ihr Song Children of the Ghetto, 1977 geschrieben und komponiert von Eddie und Chris Amoo, gesungen von Ray Lake, war der erste Song überhaupt, der die Notlage der Schwarzen im Vereinigten Königreich thematisierte und als Hymne der britischen Bürgerrechtsbewegung unter anderem von Philip Bailey und Mary J. Blige gecovert wurde.[1] Die "Pioniere des britischen Soul" [1], die als die bislang erfolgreichste schwarze Gruppe der britischen Popgeschichte gelten, sind als Band bis heute aktiv.

The Real Thing (1972) v. l.: Ray Lake († 2000), Dave Smith, Kenny Davis (†), Chris Amoo

Bandgeschichte Bearbeiten

Die Gruppe wurde 1970 von Chris Amoo, Dave Smith, Kenny Davis und Ray Lake, vier Einwandererkindern aus dem Liverpooler Stadtteil Toxteth, gegründet. Musikalisch orientierte sie sich an The Temptations und The Four Tops, in den ersten Jahren beschränkte sich ihr Erfolg jedoch nur auf die Clubs in England.

Nachdem Davis die Band verlassen hatte, kam 1976 der Bruder von Chris, Eddie Amoo, zur Band. Die beiden hatten zuvor schon einen Großteil der Lieder von The Real Thing geschrieben, Eddie war aber bis dahin Sänger bei den ebenfalls aus Liverpool stammenden Chants. Als The Real Thing das Lied You to Me Are Everything von Ken Gold und Michael Denne angeboten bekamen, gelang der Durchbruch. Die Single wurde zum ersten Charterfolg und erreichte Platz 1 der UK-Charts. Die Nachfolgesingle Can’t Get By without You stieg auf den zweiten Platz. Beide Lieder, die 1986 als Remixe nochmals Top-Ten-Platzierungen erreichten, sind heute Klassiker.

In den Billboard R&B-Charts und in Deutschland hatte The Real Thing mit diesen Hits nur Achtungserfolge, in Großbritannien waren sie aber auch in den kommenden Jahren regelmäßig mit verschiedenen Singles in der Hitparade vertreten. Nachdem Can You Feel the Force 1979 Platz 5 der UK-Charts erreicht hatte, wurde es ruhig um die Band. Auch die Remixe von 1986 konnten die Karriere nicht wieder nachhaltig anfachen.

2005 stieg So Much Love to Give, ein Feature mit dem Houseprojekt Freeloaders, bis auf Rang 9 in England.

2013 feierte die Band ihr 40 jähriges Bühnenjubiläum mit einem Live-Konzert in der Liverpooler Philharmonic Hall. Ein Konzertmitschnitt erschien auf CD und DVD.

2019 erschien ein 90-minütiger Dokumentarfilm über die Geschichte der Band unter dem Titel Everything – The Real Thing Story von Simon Sheridan. Der Film kam 2019 in die britischen Kinos. Er wurde 2020 in der BBC und 2022 bei Netflix ausgestrahlt.

Mitglieder Bearbeiten

  • Christopher Charles (Chris) Amoo (* 14. Oktober 1952 in Liverpool, England) – Gesang
  • Edward Robert (Eddie) Amoo (* 5. Mai 1944 in Liverpool, England; † 23. Februar 2018 in Melbourne, Australien) – Gesang, Gitarre, Keyboard (ab 1976)
  • David (Dave) Smith (* 6. Juli 1952 in Liverpool, England) – Gesang
  • Raymond Brian (Ray) Lake (* 11. Februar 1952 in Liverpool, England; † 9. März 2000 in Bristol, England) – Gesang
  • Kenny Davis (ertrank im Alter von 44 Jahren im Fluss Mersey) – Bass (bis 1976)

Diskografie Bearbeiten

Studioalben Bearbeiten

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[2][3]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US
1976 Real Thing UK34
 
Silber

(3 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Oktober 1976
Produzenten: Jerome Rimson, Ken Gold
1979 Can You Feel the Force UK73
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: März 1979
Produzent: Ken Gold

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Weitere Alben

  • 1977: 4 from 8
  • 1978: Step into Our World
  • 1979: Saints or Sinners
  • 1994: The Heart Rock Concert at the Philharmonic
  • 1994: You to Me Are Everything
  • 2013: The legendary Real Thing - Live at the Liverpooler Philharmonic Hall
  • 2021: The Real Thing Anthology 1972–1997 (Box-Set)
  • 2022: A Brand New Day
  • 2023: Living It Up

Kompilationen Bearbeiten

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[2][3]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US
1980 20 Greatest Hits UK56
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: April 1980
1986 The Best of the Real Thing DE47
(7 Wo.)DE
UK24
 
Silber

(11 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Juli 1986
2020 Best Of UK58
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 10. Januar 2020

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Weitere Kompilationen

  • 1990: Whenever You Want My Love
  • 1990: The Heart & Soul of the Real Thing
  • 1991: The Best of the Real Thing
  • 1994: You to Me Are Everything
  • 1997: Let’s Go Disco
  • 1997: Feel the Force (2 CDs)
  • 1998: The Very Best Of
  • 1999: Can You Feel the Force
  • 1999: Children of the Ghetto – The Pye Anthology (2 CDs)
  • 2003: Can You Feel the Force?
  • 2005: Greatest Hits Live!
  • 2006: It’s the Real Thing: The Singles Collection (2 CDs)
  • 2006: The Very Best Of

Singles Bearbeiten

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[2][3]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US
1976 You to Me Are Everything
Real Thing
DE36
(4 Wo.)DE
UK1
 
Gold

(11 Wo.)UK
US64
(8 Wo.)US
Erstveröffentlichung: Mai 1976
Autoren: Michael Denne, Ken Gold
Can’t Get By without You
Real Thing
DE37
(11 Wo.)DE
UK2
 
Silber

(10 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: August 1976
Autoren: Michael Denne, Ken Gold
1977 You’ll Never Know What You’re Missing
Real Thing
UK16
(9 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Januar 1977
Autoren: Chris und Eddie Amoo
Love’s Such a Wonderful Thing
4 from 8
UK33
(5 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Juli 1977
Autoren: Chris und Eddie Amoo
1978 Whenever You Want My Love
Can You Feel the Force
UK18
(9 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Februar 1978
Autoren: Ken Gold, Michael Denne
Let’s Go Disco
20 Greatest Hits
UK39
(7 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Mai 1978
Autor: Appaiah Biddu
Rainin’ Through My Sunshine
Can You Feel the Force
UK40
(8 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Juli 1978
Autoren: Chris und Eddie Amoo
1979 Can You Feel the Force?
Can You Feel the Force
UK5
 
Silber

(17 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Februar 1979
Autoren: Chris und Eddie Amoo
Boogie Down (Get Funky Now)
Saints or Sinners
UK33
(6 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Juli 1979
Autoren: Chris und Eddie Amoo
1980 She’s a Groovy Freak
The Best of the Real Thing
CH9
(4 Wo.)CH
UK52
(4 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: November 1980
Autoren: Chris und Eddie Amoo
1986 You to Me Are Everything (The Decade Remix 76–86)
The Best of the Real Thing
DE13
(17 Wo.)DE
AT21
(10 Wo.)AT
UK5
(13 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Februar 1986
Remix: Froggy, KC, Simon Harris
Can’t Get By without You (The Decade Remix II 76–86)
The Best of the Real Thing
UK6
(13 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Mai 1986
Remix: Bob Mallett
Straight to the Heart
The Heart & Soul of the Real Thing
UK71
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Oktober 1986
Autoren: Michael Denne, Richard Jon Smith
1987 Hard Times
The Heart & Soul of the Real Thing
UK90
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Februar 1987
Autoren: Chris und Eddie Amoo
2005 So Much Love to Give
DE49
(7 Wo.)DE
AT65
(2 Wo.)AT
UK9
(9 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: April 2005
Freeloaders feat. The Real Thing
Autoren: Chris und Eddie Amoo

Weitere Singles

  • 1972: Vicious Circle
  • 1973: Plastic Man
  • 1973: Listen, Joe McGintoo
  • 1973: Check It Out
  • 1974: Daddy Dear
  • 1975: Stone Cold Love Affair
  • 1975: Watch Out Carolina
  • 1977: Lightning Strikes Again
  • 1979: Give Me Your Love
  • 1980: Saint or Sinner
  • 1980: Rainin’ Through My Sunshine (EP)
  • 1981: I Believe in You
  • 1981: Foot Tappin’
  • 1981: Groovy Freaks
  • 1982: Love Takes Tears
  • 1982: Seen to Smile
  • 1984: We Got Love
  • 1986: Can You Feel the Force? (’86 Mix)
  • 1987: I Can’t Help Myself
  • 1989: Can You Feel the Force 1989 Remix Version

Filmografie Bearbeiten

  • 2013 The legendary Real Thing; Konzertmitschnitt anlässlich des 40-jährigen Bühnenjubiläums, Liverpool, Philharmonic Hall
  • 2019 Everything - The Real Thing Story; Buch, Regie, Produzent: Simon Sheridan

Statistik Bearbeiten

Chartauswertung Bearbeiten

  DE   UK
Nummer-eins-Alben DEDE UKUK
Top-10-Alben DEDE UKUK
Alben in den Charts DE1DE UK4UK
  DE   AT   CH   UK   US
Nummer-eins-Singles DEDE ATAT CHCH UK1UK USUS
Top-10-Singles DEDE ATAT CH1CH UK6UK USUS
Singles in den Charts DE3DE AT1AT CH1CH UK15UK US1US

Auszeichnungen für Musikverkäufe Bearbeiten

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnungen, Verkäufe, Quellen)
  Silber   Gold   Platin Ver­käu­fe Quel­len
  Vereinigtes Königreich (BPI)   4× Silber4   Gold1 0! P 1.070.000 bpi.co.uk
Insgesamt   4× Silber4   Gold1

Quellen Bearbeiten

  1. a b Simon Sheridan: Everything - The Real Thing Story, 2019.
  2. a b c Chartquellen: Singles Alben UK
  3. a b c Gold-/Platin-Datenbank UK

Weblinks Bearbeiten