Teilersumme

mathematische Funktion

Unter der Teilersumme einer natürlichen Zahl versteht man die Summe aller positiven Teiler dieser Zahl einschließlich der Zahl selbst.[1]

Beispiel:

Die Zahl 6 hat die Teiler 1, 2, 3 und 6. Die Teilersumme von 6 lautet also .

Bei vielen Problemstellungen der Zahlentheorie spielen Teilersummen eine Rolle, z. B. bei den vollkommenen Zahlen und den befreundeten Zahlen.

Definitionen Bearbeiten

Definition 1: Summe aller Teiler Bearbeiten

Sind   alle Teiler der natürlichen Zahl  , so nennt man   die Teilersumme von  . Dabei sind 1 und   selbst Teiler, also in der Menge der Teiler enthalten. Die Funktion   heißt Teilersummenfunktion und ist eine zahlentheoretische Funktion.

Das Beispiel oben kann man nun so schreiben:

 .

Definition 2: Summe der echten Teiler Bearbeiten

Die Summe   der echten Teiler der natürlichen Zahl   ist die Summe der Teiler von   ohne die Zahl   selbst.

Beispiel:

 .

Es gilt die Beziehung

 .

Definition 3: defizient, abundant, vollkommen Bearbeiten

Eine natürliche Zahl   heißt

defizient oder teilerarm, wenn  ,
abundant oder teilerreich, wenn  ,
vollkommen, wenn  .[2]

Beispiele:

 , d. h. 6 ist eine vollkommene Zahl.
 , d. h. 12 ist abundant.
 , d. h. 10 ist defizient.

Eigenschaften der Teilersumme Bearbeiten

Satz 1: Teilersumme einer Primzahl Bearbeiten

Für jede Primzahl   gilt

 .

Beweis: Per Definition hat   nur die Teiler   und  . Daraus folgt die Behauptung.

Satz 2: Teilersumme der Potenz einer Primzahl Bearbeiten

Sei   eine Primzahl und  . Dann gilt für die Potenz  :

 .

Beweis: Da   eine Primzahl ist, hat   nur die Teiler  . Diese Zahlen bilden eine geometrische Folge. Aus der Formel für die Partialsummen der geometrischen Reihe folgt sofort die Behauptung.

Beispiel:

 
 

Satz 3: Teilersumme des Produktes von zwei Primzahlen Bearbeiten

Seien   und   verschiedene Primzahlen. Dann gilt

 .

Beweis: Die Zahl   besitzt genau die Teiler   und  . Daraus folgt

 .

Beispiel:

 
 

Satz 4: Teilersumme des Produkts von zwei teilerfremden Zahlen Bearbeiten

Sind   und   teilerfremde Zahlen, so gilt

 .[3]

Die Teilersummenfunktion ist also multiplikativ.

Beispiel:

 
 

Satz 5: Teilersumme einer in Primfaktoren zerlegten Zahl Bearbeiten

Sei   mit der Primfaktorzerlegung  . Dann gilt

 .[4]

Beispiel:

 

Satz von Thabit Bearbeiten

Mit Hilfe von Satz 4 kann man den Satz von Thabit (benannt nach Thabit ibn Qurra) aus dem Gebiet der befreundeten Zahlen beweisen. Der Satz lautet:

Für eine natürliche Zahl   seien   und  .

Wenn  ,   und   Primzahlen größer als 2 sind, dann sind die beiden Zahlen   und   befreundet, d. h.   und  .

Beweis
 

Analog zeigt man  .

Teilersumme als endliche Reihe Bearbeiten

Für jede natürliche Zahl   kann die Teilerfunktion als Reihe dargestellt werden, ohne dass auf die Teilbarkeitseigenschaften von   explizit Bezug genommen wird:

 

Beweis: Die Funktion

 

wird 1, wenn   ein Teiler von   ist, ansonsten bleibt sie Null.

Sei nämlich   ein Teiler von  . Dann ist der Quotient   ganzzahlig, somit ist   gleich 1. Die Summation über   ergibt  , woraus   folgt.

Sei nun   kein Teiler von  . Es gilt dann

 

Damit ist gezeigt, dass   genau dann gleich 1 ist, wenn   ein Teiler von   ist, und ansonsten verschwindet.

Multipliziert man jetzt   mit   und summiert das Produkt über alle Werte   bis  , so entsteht nur dann ein Beitrag   zur Summe, wenn   ein Teiler von   ist. Das ist aber genau die Definition der allgemeinen Teilerfunktion

 

deren Spezialfall   die einfache Teilersumme   ist.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Paul Erdős, János Surányi: Topics in the Theory of Numbers. (= Undergraduate Texts in Mathematics). 2. Auflage. Springer Verlag, New York, NY (u. a.) 2003, ISBN 0-387-95320-5 (Aus dem Ungarischen übersetzt von Barry Guiduli).
  • József Sándor, Dragoslav S. Mitrinović, Borislav Crstici: Handbook of Number Theory. I. Springer Verlag, Dordrecht 2006, ISBN 1-4020-4215-9.
  • József Sándor, Borislav Crstici: Handbook of Number Theory. II. Kluwer Academic Publishers, Dordrecht/Boston/London 2004, ISBN 1-4020-2546-7.
  • Wacław Sierpiński: Elementary Theory of Numbers (= North-Holland Mathematical Library. Band 31). 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. North-Holland, Amsterdam / New York 1988, ISBN 0-444-86662-0.
  • Jochen Ziegenbalg: Elementare Zahlentheorie. Beispiele, Geschichte, Algorithmen. 2. Auflage. Springer, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-07170-7.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jochen Ziegenbalg: Elementare Zahlentheorie. 2. Auflage. 2015, S. 35.
  2. Jochen Ziegenbalg: Elementare Zahlentheorie. 2. Auflage. 2015, S. 37.
  3. Jochen Ziegenbalg: Elementare Zahlentheorie. 2. Auflage. 2015, S. 36.
  4. G. H. Hardy, E. M. Wright: An Introduction to the Theory of Numbers. 4. Auflage. Oxford University Press, Oxford 1975, ISBN 0-19-853310-1, S. 239.