Taddeo Gaddi (* 1290 in Florenz; † 1366 ebenda) war ein in Florenz tätiger Maler des 14. Jahrhunderts, der die künstlerische Neuerungen seines Lehrers Giotto weiterentwickelte. Seinen Erfolg belegt eine Reihe prestigeträchtiger Aufträge, unter anderem für den Konvent von Santa Croce in Florenz. Die über seinen Tod hinausreichende Wertschätzung seiner Leistungen dokumentieren die Lobpreisungen Cennino Cenninis in seinem Libro dell'arte und des Florentiner Chronisten Filippo Villani (beide um 1400). Der Kunsthistoriograph Giorgio Vasari behandelt Taddeo 1565 in der Vita seines gleichfalls als Maler erfolgreichen Sohnes Agnolo Gaddi.

Leben Bearbeiten

Taddeo Gaddi war ein Sohn und Schüler des Gaddo Gaddi. Der Name Gaddo leitet sich als Abkürzung von Gherardo di Zanobi ab, dem Namen seines Vaters Gaddo Gaddi.[1] Nach seiner Ausbildung bei seinem Taufpaten Giotto und Tätigkeit in dessen Werkstatt – Cennino Cennini schreibt um 1400 in seinem Libro dell'arte, dass Taddeo dort 24 Jahre gearbeitet habe ("fu battezzato da Giotto, e fu suo discepolo anni ventiquattro") – war er ab etwa 1330 als selbstständiger Meister in Florenz tätig. In dieser Zeit immatrikulierte er sich in der für Maler zuständigen Florentiner Zunft der Ärzte und Apotheker (Arte dei medici e speziali).[2]

Als sein bedeutendster Auftrag gilt die Freskierung der Cappella Baroncelli (1332–1338) in der Franziskanerkirche Santa Croce in Florenz. Die Ausmalung zeigt Szenen aus dem Leben der Maria. Taddeo Gaddi malte für Santa Croce auch ein Abendmahl an der Stirnwand des Refektoriums und 26 Tafeln für einen Schrank in der Sakristei. Die Tafeln mit kleinen, jeweils von einem Vierpass gerahmten Szenen aus dem Leben Christi und des hl. Franziskus sind heute auf Sammlungen in Florenz, München und Berlin verteilt.

Unter den erhaltenen Tafelbildern sind ein von Taddeo Gaddi signierter und datierter Klappaltar in der Berliner Gemäldegalerie, ein Altarretabel mit einer Madonna und Heiligen in Santa Trinita in Florenz, eine inschriftlich auf 1355 datierte Tafel mit der Madonna, Engeln und Heiligen in den Uffizien in Florenz und ein ebenfalls inschriftlich datiertes Triptychon von 1366 im Museo Capodimonte in Neapel zu nennen.

In San Francesco in Pisa malte Taddeo Gaddi 1342 einen Freskenzyklus mit Szenen aus dem Leben des heiligen Franziskus.

Taddeo Gaddi starb 1366 in Florenz. Er war der Vater des gleichfalls als Maler berühmten Agnolo Gaddi und der Maler Giovanni († 1383), Niccolò und Francesco Gaddi.[1] Sein Sohn Zanobi († 1400) war als Händler erfolgreich.

Werkauswahl Bearbeiten

 
Thronende Madonna mit Kind, Heiligen und Engeln, 1355, Tempera und Blattgold auf Pappelholz, Uffizien, Florenz
 
Tafel vom Sakristeischrank aus S. Croce mit der Feuerprobe des Franziskus vor dem Sultan, um 1335/1340, Tempera und Blattgold auf Pappelholz, Alte Pinakothek, München

Tafelbilder Bearbeiten

  • Klappaltar, Tempera und Schlagmetall auf Pappelholz, um 62,5 × 41,1 cm, Berlin, Gemäldegalerie, Ident. Nr. 1079 (Inschrift: +ANNO.D(OMI)NI M.CCC.XXXIIII. MENSIS. SECTENBRIS. TADEU(S) ME FECIT)
  • Maria mit Kind, um 1350, Tempera auf Holz, 85 × 56 cm. S. Lorenzo alle Rose (bei Florenz), S. Giovanni Fuorcivitas.
  • 26 Tafeln von einem (nicht erhaltenen) Schrank der Sakristei von Santa Croce, 1333–1334, Tempera und Blattgold auf Pappelholz
    • Verkündigung, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Heimsuchung, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Geburt Christi, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Anbetung der hl. drei Könige, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Darstellung Christi im Tempel, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Jesus diskutiert mit den Schriftgelehrten, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Taufe Christi, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Verklärung Christi, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Abendmahl, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes dem Evangelist, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Auferstehung Christi, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Der auferstandene Christus erscheint den drei Marien, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Ungläubigkeit des hl. Thomas, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Pfingstwunder, Berlin, Gemäldegalerie, Ident. Nr. 1074
    • Himmelfahrt Mariens, Florenz, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Franziskus weist gegenüber seinem Vater die irdischen Güter zurück, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Papst Innozenz III. sieht im Traum, wie Franziskus S. Giovanni in Laterano stützt, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Papst Innozenz III. erkennt die franziskanische Ordensregel an, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Erscheinung des Franziskus in einem Flammenwagen, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Feuerprobe vor dem Sultan, München, Alte Pinakothek, Inv. Nr. 10677
    • Die Krippe von Greccio, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Der Tod des Edlen von Celano, München, Alte Pinakothek, Inv. Nr. 10676
    • Franziskus predigt von Papst Honorius III., Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Franziskus erscheint dem Ordenskapitel in Arles, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Franziskus empfängt seine Stigmata, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Tod des Franziskus, Florenz, Galleria dell'Accademia
    • Der Hl. Franziskus erweckt einen Knaben, Berlin, Gemäldegalerie, Ident. Nr. 1073
    • Martyrium der Franziskaner in Ceuta, Florenz, Galleria dell'Accademia

Fresken Bearbeiten

Florenz
  • Szenen aus dem Leben der Maria, um 1332–1338, Florenz, Santa Croce, Cappella Baroncelli
  • Arbor vitae, um 1330-40 oder -60, Florenz, Santa Croce, Refektorium
  • Lünette: Beweinung Christi, um 1335, Fresko, 204 × 210 cm, Florenz, Museo dell’Opera del Duomo
  • Heilige, 1340–1341, Florenz, San Miniato al Monte
  • Kreuzigung Christi, 1355–1360, (abgenommen), Florenz, Ognissanti
  • Fresken (erhalten: Auferstehung Christi), 1365 (Bezahlung dokumentiert), Florenz, S. Maria Nuova
Außerhalb von Florenz
  • Gottvater und Satan (von Szenen aus dem Leben Hiobs), 1341–1342, Pisa, Camposanto
  • Kruzifix, um 1340–1345, Holz, 275 × 171 cm. S. Giorgio a Ruballa (bei Florenz), S. Giovanni Fuorcivitas

Fresken in Santa Croce Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Taddeo Gaddi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Bernd Curt Kreplin: Gaddi (Malerfamilie). In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 13: Gaab–Gibus. E. A. Seemann, Leipzig 1920, S. 24–25 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. Irene Hueck: Le matricole dei pittori fiorentini prima e dopo il 1320. In: Bollettino d'arte. Nr. LVII, 1972, S. 121.