Strahov-Stadion

Stadion in Tschechien

Das Strahov-Stadion (tschechisch Velký strahovský stadion, Stadion Strahov oder auch Strahovský stadion) ist ein Sportstadion im Stadtviertel Strahov der tschechischen Hauptstadt Prag. Es wurde in der Vergangenheit für Turn- und andere Massenveranstaltungen genutzt und soll dabei in der Spitze zwischen 220.000 und 250.000 Zuschauer gefasst haben, womit es als das größte Stadion weltweit gilt.[1]

Strahov-Stadion
Strahov-Stadion; Blick aus der südöstlichen Ecke.
Strahov-Stadion; Blick aus der südöstlichen Ecke.
Daten
Ort Tschechien Prag, Tschechien
Koordinaten 50° 4′ 49,9″ N, 14° 23′ 17″ OKoordinaten: 50° 4′ 49,9″ N, 14° 23′ 17″ O
Eigentümer Stadt Prag
Eröffnung 1926
Renovierungen 1932
Erweiterungen 1948, 1975
Architekt Alois Dryák
Kapazität 56.000 Plätze
Heimspielbetrieb
Veranstaltungen
Lage
Strahov-Stadion (Tschechien)
Strahov-Stadion (Tschechien)

In der Gegenwart wird das Strahov-Stadion, in dem sich gleich mehrere Fußballfelder befinden, vom Fußballverein Sparta Prag als Geschäftsstelle und Trainingsstätte genutzt. Theoretisch finden in dem baufälligen Stadion heute noch 56.000 Zuschauer Platz.[2]

Lage Bearbeiten

 
Ehemaliges Spartakiadedorf, Blick von der Osttribüne des Stadions aus

Das Stadion liegt auf der Westseite des Petříns. Man kann es mit der Petřín-Standseilbahn, die den Berg von der Kleinseite hinaufführt, sowie mit mehreren Buslinien erreichen. In unmittelbarer Umgebung befinden sich das Stadion Evžena Rošického, von 2000 bis 2008 Spielstätte von Slavia Prag, weitere Stadien sowie das mittlerweile als Studentensiedlung genutzte ehemalige Spartakiadedorf.

Geschichte Bearbeiten

 
Sokolfest im Stadion 1932

Die Planungen für das Stadion wurden im Jahr 1926 durch den Architekten Alois Dryák erstellt. Das erste Stadion wurde noch mit Holztribünen erbaut, die jedoch 1932 durch Betontribünen ersetzt wurden. Um das Jahr 1935 herum wurde das Stadion mit Telefunken-Pilzlautsprechern (sog. Löschstrahler) ausgestattet, wie sie auch im Berliner Olympiastadion installiert wurden.[3] Weitere Ausbauarbeiten fanden 1948 und 1975 statt. Das Spielfeld ist auf allen Seiten von Tribünen umgeben, hat keine Laufbahn und weist eine Fläche von rund 206 m × 340 m auf, mithin rund 70.000 . Damit sind die Stirnseiten der Tribüne mehr als doppelt so breit, wie ein normales Fußballstadion lang ist.

Zur Zeit der Ersten Tschechoslowakischen Republik von 1918 bis 1938 und im Jahr 1948 fanden im Strahov-Stadion Turnveranstaltungen der Turnbewegung Sokol und später in der ČSSR Spartakiaden mit bis zu 10.000 Turnern und sonstige Massenveranstaltungen statt. Auch war es Austragungsort für einige Rockkonzerte. Bands wie U2, die Rolling Stones und Pink Floyd spielten hier vor über 150.000 Zuschauern.

Heutiger Zustand Bearbeiten

Heute befinden sich im Innenraum des Stadions die Geschäftsstelle von Sparta Prag sowie ein Trainingszentrum mit acht Fußballfeldern (sechs Spielfelder in Standardgröße und zwei verkleinerte Felder). Außerdem werden hier Heimspiele von Spartas zweiter Mannschaft und von den Jugendmannschaften ausgetragen. In den 2000er Jahren haben verschiedene Studien die mögliche Wiederverwendung und Erhaltung dieses einzigartigen Bauwerks in Erwägung gezogen. Im Juli 2010 wurde das Stadion als Austragungsstätte für die World Ultimate Club Championship (WUCC 2010) genutzt.

Die Tribünen des Stadions werden nur noch teilweise genutzt und sind stellenweise in einem schlechten baulichen Zustand. Durch die Errichtung der Geschäftsstelle im Innenraum ist momentan eine Nutzung des Gesamtstadions ausgeschlossen. Von der Stadt Prag sind aus Sicherheitsgründen maximal 56.000 Zuschauer zugelassen. Faktisch besuchen jedoch nicht mehr als jeweils ein paar hundert Zuschauer die Jugendspiele in dem Stadion.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Strahov-Stadion – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Andrew Satter: Rethinking 'Fortress Strahov' – City Hall's global ambitions in der The Prague Post, 11. Dezember 2003.
  2. Pražská nej: nejstarší panelák i největší stadion auf idnes.cz, abgerufen am 12. September 2015
  3. medienstimmen.de: Die Telefunken-Großlautsprecheranlagen