Stallehr

Gemeinde im Bezirk Bludenz, Vorarlberg

Stallehr ist eine Gemeinde im österreichischen Bundesland Vorarlberg. Sowohl von der Einwohnerzahl her als auch von der Fläche des Gemeindegebiets ist Stallehr eine der kleinsten Gemeinden Vorarlbergs: Mit ihrem 1,64 km² großen Gemeindegebiet ist sie die zweitkleinste Gemeinde des Bundeslandes und kleinste Gemeinde im Bezirk Bludenz, mit 285 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) die viertkleinste Gemeinde Vorarlbergs und ebenfalls kleinste Gemeinde im politischen Bezirk.

Stallehr
Wappen Österreichkarte
Wappen von Stallehr
Stallehr (Österreich)
Stallehr (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Vorarlberg
Politischer Bezirk: Bludenz
Kfz-Kennzeichen: BZ
Fläche: 1,64 km²
Koordinaten: 47° 7′ N, 9° 50′ OKoordinaten: 47° 7′ 0″ N, 9° 50′ 0″ O
Höhe: 600 m ü. A.
Einwohner: 285 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 174 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6700
Vorwahl: 05552
Gemeindekennziffer: 8 01 25
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Nr. 19
6700 Stallehr
Website: www.stallehr.at
Politik
Bürgermeister: Matthias Luger
Gemeindevertretung: (Wahljahr: 2015)
(9 Mitglieder)

9 Liste „Für Stallehr“

Lage von Stallehr im Bezirk Bludenz
Lage der Gemeinde Stallehr im Bezirk Bludenz (anklickbare Karte)BartholomäbergBlonsBludenzBludeschBrandBürsBürserbergDalaasFontanellaGaschurnInnerbrazKlösterleLechLorünsLudeschNenzingNüzidersRaggalSt. Anton im MontafonSt. GallenkirchSt. GeroldSchrunsSilbertalSonntagStallehrThüringenThüringerbergTschaggunsVandansVorarlberg
Lage der Gemeinde Stallehr im Bezirk Bludenz (anklickbare Karte)
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Gemeindeamt in der Gemeinde Stallehr, Vorarlberg. Rechts vor dem Gemeindeamt ein Steinbrunnen und daneben die Wallfahrtskirche.
Gemeindeamt in der Gemeinde Stallehr, Vorarlberg. Rechts vor dem Gemeindeamt ein Steinbrunnen und daneben die Wallfahrtskirche.
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Die geografisch am Ausgang des Klostertals zum Walgau liegende Gemeinde grenzt direkt an den Siedlungsraum der zur Bezirkshauptstadt Bludenz gehörenden Siedlung Bings an und gehört historisch und kulturell (wenn auch nicht geografisch) zum Montafon.

Geografie Bearbeiten

Stallehr liegt im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, im Bezirk Bludenz auf 600 Metern Höhe. Es liegt am Ausgang des Klostertales am nordöstlichsten Fuße des Davennakopfes, welcher der westlichste Zipfel des Verwall ist. Durch dessen steile Nordflanken wird das Gemeindegebiet im Winter erheblich abgeschattet. Nachbargemeinden sind Bludenz und Lorüns. Geografisch gehört die Gemeinde Stallehr nicht zum Montafon, da sie nicht im Tal der Ill, sondern im Tal der Alfenz und somit im Klostertal liegt. Historisch finden sich aber zahlreiche Anknüpfungspunkte an die Gemeinden des Montafons, wie etwa die Zugehörigkeit der Gemeinde zum Stand Montafon.

Die Gemeinde hat eine Fläche von 1,64 Quadratkilometer. Davon sind 13 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche und 68 Prozent der Fläche sind bewaldet.[1]

Gliederung Bearbeiten

Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden in Stallehr.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Bludenz
 
Lorüns

Geschichte Bearbeiten

Die erste Besiedlung dürfte bereits in römischer, vielleicht sogar schon in vorrömischer Zeit von Bludenz als dem Hauptort des Walgaus aus, vor sich gegangen sein.

Zwischen 1531 und 1612 wurde der Ort wiederholt von der Pest heimgesucht.[2] 1640 wurde die Kirche in Stallehr geweiht.

Die Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Von 1805 bis 1814 kam das Gebiet unter bayrischer Herrschaft, dann wieder zu Österreich.

Stallehr gehört seit Mitte des 16. Jahrhunderts zum Montafon. Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört Stallehr seit der Gründung 1861.

Im Jahre 1939 wurde Stallehr nach Bludenz eingemeindet, was bis zur am 8. Dezember 1946 erfolgten Wahl bestand, bei welcher sich die Stallehrer mit überwiegender Mehrheit auf Trennung von Bludenz entschieden. Mit Beginn des Jahres 1947 wurde Stallehr zu einer selbständigen Gemeinde erklärt.

Stallehr war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich.

Name Bearbeiten

Der Name „Stallehr“ leitet sich vom lateinischen „stabularia“ – also Stallungen ab.[3] Der Name scheint urkundlich erstmals 1355, in der Folge 1394 als Stallär, 1497 Stallör, 1531 und 1571 Stallara, 1646 Stallehrs, 1792 Stallühr und 1802 als Stallehr auf. Seit dem Jahr 1802 führt der Ort den Namen unverändert fort.

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten


Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Wallfahrtskirche Mariä Geburt

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Im Jahr 2003 gab es in Stallehr 109 lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige. Arbeitsplätze bieten die Firma Getränke Ganahl-Arlberg Limonaden, das Brech- und Siebwerk Lorüns, das Unternehmen Transbeton sowie eine Zimmerei. Am Ortseingang befindet sich die alteingesessene Pension Alfenz.

Für die dörfliche Infrastruktur steht der mit viel Eigenmitteln der Bewohner erbaute und umgestaltete Davennasaal als Veranstaltungssaal mit ca. 200 Sitzplätzen für Kulturveranstaltungen und Zusammenkünfte aller Art zur Verfügung. Weiterhin sind eine werktags morgens geöffnete Filiale einer Bludenzer Bäckerei, ein Jugendraum, ein Probelokal für die Harmoniemusik, Räumlichkeiten für die Betreuung von Senioren, ein Proberaum für den Chor Sunshine sowie weitere Räumlichkeiten zur öffentlichen Nutzung im Gebäude des Davennasaals untergebracht.

 
Stallehr von Westen mit dem Lechquellengebirge

Die Gemeinde Stallehr ist mit einer Haltestelle der Landbuslinie 90 am Ortseingang in das Öffentliche Nahverkehrsnetz eingebunden. Die Haltestelle Brunnenfeld–Stallehr der Montafonerbahn ist etwa 1300 m Luftlinie vom Dorfkern entfernt. Für Freizeitaktivitäten laden ein Kleinfeld-Sportplatz, ein Radweg, Wanderwege sowie im Winter eine Langlaufloipe ein. Durch die unmittelbare Nähe des Gemeindegebiets zur Arlberg-Schnellstraße S 16, zu welcher es lediglich durch das Flussbett der Alfenz eine geringe Distanz hat, besteht eine große Lärmbelastung im Ort. Erhebliche Teile der Gemeinde werden dauerhaft mit durchschnittlich 55 bis 60 dB(A) beschallt, einige Häuser nahe an der Straße sogar mit durchschnittlich 60 bis 65 dB(A) 24 Stunden rund um die Uhr.[4]

Bildung Bearbeiten

Das Schul- und Kindergartenwesen ist in einem eigenen Schul- und Kindergartensprengel gemeinsam mit der Parzelle Bings (Stadtteil von Bludenz) organisiert. Schule und Kindergarten befinden sich in Bings (ca. 1 km von Stallehr).

Vereine Bearbeiten

Vereinigte Harmoniemusik Stallehr-Bings-Radin, Funkenzunft Bings-Stallehr-Radin, Singgemeinschaft Bings-Stallehr-Radin, Kameradschaftsbund Bings-Stallehr, Verein für Stallehr, Chörle Sunshine & Jugendclub U99, Feuerwehr Bings-Stallehr (das Feuerwehrhaus steht in Bings).

Politik Bearbeiten

Gemeindevertretung Bearbeiten

Die Gemeindevertretung besteht aus 9 Mitgliedern, die nach der Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahl 2015 alle der Einheits-Liste „Für Stallehr“ entstammten. Auch 2020 trat nur diese Liste zur Wahl an.[5]

Bürgermeister Bearbeiten

Matthias Luger wurde bei seinem erstmaligen Antritt als Bürgermeister in der Direktwahl 2015 mit 82,89 Prozent der Stimmen gewählt und 2020 mit 83,09 Prozent bestätigt.[6]

Wappen Bearbeiten

Beschreibung: Das Wappen ist in Schwarz und Silber geteilt. Oben ein gekreuztes Bergwerkszeichen (Schlägel und Eisen) und unten drei Ringe, 2:1, in verwechselten Farben.

Symbolik: Die drei Ringe sind dem Wappen des Geschlechts der Rüdiger (mittelalterliches Rittergeschlecht) entnommen.[7]

Persönlichkeiten Bearbeiten

Ehrenbürger der Gemeinde Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Stallehr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ein Blick auf die Gemeinde Stallehr, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 29. Dezember 2021.
  2. Geschichte Stallehr – Seuchen
  3. Herleitung laut Bergmann, Flür, Hopfner u. a.
  4. Aktuelle Lärmkarten 2017, lärminfo.at. Abgerufen am 31. März 2019.
  5. Gemeindevertretung - 2020. Land Vorarlberg, abgerufen am 29. Dezember 2021.
  6. Gemeindevertretung 2020, Bürgermeisterdirektwahl. Land Vorarlberg, abgerufen am 29. Dezember 2021.
  7. Ulrich Nachbaur: Zur Entstehung der Montafoner Gemeindewappen 1927 bis 1967. In: Alois Niederstätter, Ulrich Nachbaur (Hrsg.): 200 Jahre Gemeindeorganisation. Almanach zum Vorarlberger Gemeindejahr 2008. Bregenz 2009, ISBN 978-3-902622-10-5, S. 301–312 (Volltext als PDF auf den Webseiten des Vorarlberger Landesarchivs). Volltext als PDF] auf den Webseiten des [[Vorarlberger Landesarchiv] (Memento des Originals vom 15. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vorarlberg.at