St. Peter GR

Ortschaft im Kanton Graubünden, Schweiz
GR ist das Kürzel für den Kanton Graubünden in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens St. Peterf zu vermeiden.

St. Peter ist ein Ort in der Region Plessur und Ortschaft in der Gemeinde Arosa im Kanton Graubünden. Bis 2008 war St. Peter eine selbständige Gemeinde.

St. Peter GR
Wappen von St. Peter GR
Wappen von St. Peter GR
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Plessur
Politische Gemeinde: Arosai2
Postleitzahl: 7028
Koordinaten: 767418 / 189251Koordinaten: 46° 50′ 0″ N, 9° 38′ 0″ O; CH1903: 767418 / 189251
Höhe: 1253 m ü. M.
Fläche: 6,88 km²
Einwohner: 168 (31. Dezember 2007)
Einwohnerdichte: 24 Einw. pro km²
Website: www.stpeter-pagig.ch

Karte
St. Peter GR (Schweiz)
St. Peter GR (Schweiz)
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Gemeindestand vor der Fusion am 31. Dezember 2007

Geographie Bearbeiten

St. Peter, neun Kilometer (Luftlinie) östlich von Chur auf der nördlichen Talseite des Schanfiggs gelegen, besteht aus mehreren Weilern an der Kantonsstrasse nach Arosa und zahlreichen Einzelgehöften. Die wichtigsten Weiler sind St. Peter (Westquartier mit der Kirche, 1253 m ü. M. und Ostquartier, 1259 m), Lavein (1274 m) und Cufa (1263 m). Oberhalb liegt Fatschél (1515 m), ein ehemaliges Maiensäss, das sich zum touristischen Zentrum der Gemeinde entwickelt hat und mittlerweile ganzjährig bewohnt ist.

Abgesehen von einem kleinen Zipfel ganz im Südwesten, wo das ehemalige Gemeindegebiet im Bereich der Bergnase Sandgrind an den Talfluss Plessur stiess, entschlossen sich St. Peter und die Nachbargemeinde Molinis, die gemeinsame Grenze entlang der 1914 eröffneten Bahnlinie Chur–Arosa festzulegen. Oberhalb davon erstreckte sich das Territorium als schmaler Streifen, im Westen durch Grosstobel und Pardieler Tobel begrenzt, im Osten die Schulter des Fatschazer Tobels mit einschliessend, bis hinauf zum Grat der Hochwangkette, wo der Cunggel (2416 m ü. M.) den höchsten Punkt der Gemeinde darstellte. Westlich davon bildet der Dängelstöck (2360 m ü. M.) die Grenze.

Vom gesamten Ortschaftsgebiet von 688 ha sind 420 ha landwirtschaftlich nutzbar, davon 350 ha Maiensässe. Ausserdem sind 207 ha von Wald und Gehölz bedeckt und 32 ha Gebirge. Das restliche Gemeindeareal waren die 29 ha Siedlungsfläche.

Wappen Bearbeiten

 
Beschreibung: In Blau ein pfahlweise gestellter, gestürzter goldener (gelber) Schlüssel. Der Schlüssel ist das Attribut des Heiligen Petrus, der der Patron der ältesten Pfarrkirche des Schanfiggs ist, und deutet auf den Namen der Gemeinde hin. Farben des Zehngerichtenbundes.

Geschichte Bearbeiten

Die Kirche St. Peter, Mutterkirche des von Romanen besiedelten äusseren Talabschnitts, wird urkundlich 831 als Besitz des Klosters Pfäfers erwähnt. In den Drei Bünden gehörte der Ort als Nachbarschaft des Gerichts Ausserschanfigg zum Zehngerichtenbund. Nach und nach errichteten die übrigen Nachbarschaften eigene Kirchen, St. Peter behielt aber als Landsgemeindeplatz des Tales eine zentrale Bedeutung. Um 1530 schloss sich das Dorf der Reformation an; Ende des 16. Jahrhunderts ging man von der rätoromanischen zur deutschen Sprache über.

St. Peter war eine eigenständige politische Gemeinde. Nachbargemeinden waren Pagig, Furna, Peist und Molinis. 2008 wurde es mit dem talauswärtigen Nachbarort Pagig zur Gemeinde St. Peter-Pagig vereinigt. Schon 2013 kam diese Gemeinde mitsamt weiteren Nachbargemeinden dann zu Arosa. Seither wird teils St. Peter als eigenständige Ortschaft geführt (laut Amtlichem Ortschaftenverzeichnis),[1] teils zusammen mit Pagig (Gemeinde Arosa: St. Peter und Pagig).[2]

St. Peter war von 1851 an bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts Austragungsort der Bsatzig im Schanfigg.

Bevölkerung Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1808 1850 1900 1950 2000[3] 2005 2007
Einwohnerzahl 197 108 115 161 154 163 168

Von den Ende 2004 156 Bewohnern waren 140 (= 90 %) Schweizer Staatsangehörige.

Wirtschaft und Verkehr Bearbeiten

 
Skigebiet unterer Teil

St. Peter bildet das Zentrum des 20 km Skipiste aufweisenden Wintersportgebiets Hochwang. Es werden eine Sesselbahn ab der Talstation Fatschél und ein Schlepplift betrieben.

Mit Stand 2000–01 waren in der Land- und Forstwirtschaft 11 Personen beschäftigt, im gewerblichen Bereich 7 und im Dienstleistungssektor 26.

St. Peter ist durch die Station St. Peter-Molinis an der Bahnstrecke Chur–Arosa der Rhätischen Bahn sowie seit dem 5. Mai 1957[4] mit mehreren Haltestellen der heutigen Postautolinie Chur–Peist auf der Schanfiggerstrasse ans Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Blick auf Turnhalle und Gemeindehaus

Siehe auch: Liste der Kulturgüter in Arosa

  • Wahrzeichen von St. Peter ist der massige Kirchturm, ehemals ein freistehender Wehrturm. Vom ersten Kirchenbau aus dem 9. Jahrhundert stammen noch Teile der Schiffsmauern, ihren heutigen Charakter mit polygonalem Chor und geschnitzter Holzdecke im Schiff erhielt die Kirche im 15. Jahrhundert. 1922 wurden Fresken freigelegt, die zwischen 1500 und 1510 entstanden sind[5].
  • 1996–1999: Schulhaus, Mehrzweckhalle und Gemeindehaus, Architekt: Conradin Clavuot[6][7]

Literatur Bearbeiten

  • Hans Danuser/Walser-Vereinigung Graubünden (Hrsg.): Alte Wege im Schanfigg. Verlag Walser-Vereinigung Graubünden, Splügen 1997.
  • Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Chur/Zürich, 2003. ISBN 3-7253-0741-5.
  • Dr. Carl Fischer: Land und Leute im Tale Schanfigg. Manatschal Ebner & Cie., Chur 1905.
  • Peter Masüger: Vom Alträtoromanischen zum «Tschalfiggerisch». In: Terra Grischuna 48/1 (1990) ISSN 1011-5196.
  • Christian Patt: Schanfigger Wörter. Eine Ergänzung zum Davoser Wörterbuch. Verlag Walservereinigung Graubünden, Chur 1986.
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden. Band II: Die Talschaften Herrschaft, Prättigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 9). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1937. DNB 811066703.
  • E. Rud: Das Schanfigg. Buchdruckerei AG Arosa, Arosa o. J. (um 1920).
  • Jürg Simonett: Sankt Peter (GR). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2. Dezember 2016.

Weblinks Bearbeiten

Commons: St. Peter-Pagig – Sammlung von Bildern
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  Wikivoyage – Reiseführer

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. 7028(00) St. Peter. map.geo.admin.ch, abgerufen am 4. Dezember 2017;
    St. Peter hat zwar dieselbe Postleitzahl (das Kriterium einer amtlichen Ortschaft) wie Pagig (7028), die postinterne 6-stellige Postleitzahl ist aber 702800, die von Pagig 702801.
  2. Ortschaften von Arosa. gemeindearosa.ch, abgerufen am 29. November 2017.
  3. Jürg Simonett: Sankt Peter (GR). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2. Dezember 2016.
  4. Bündner Woche vom 22. Mai 2013, S. 35.
  5. Reformierte Kirche St. Peter
  6. Schul- und Mehrzweckanlage (Foto) auf baukultur.gr.ch.
  7. Mehrzweckhalle und Schule by Conradin Clavuot (730AR) — Atlas of Places. Abgerufen am 30. Dezember 2020.