SieMatic

deutscher Küchenmöbelhersteller

SieMatic ist ein deutscher Küchenmöbelhersteller. Das Unternehmen wurde 1929 gegründet und hat seinen Sitz in Löhne. Es liefert seine Produkte in weltweit über 60 Länder.[1] SieMatic zählt zu den bekanntesten deutschen Luxus-Marken.[2] Von 1994 bis 2020 war Ulrich W. Siekmann geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens in dritter Generation.[3][4] Seit Mitte 2020 gehört SieMatic vollständig zur chinesischen Nison Group.[4]

SieMatic Möbelwerke GmbH & Co. KG

Logo
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1929
Sitz Löhne, Nordrhein-Westfalen, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Michael Kersting
  • Axel Maek
Mitarbeiterzahl 400 (2017)
Umsatz 100 Mio. Euro (2016)
Branche Möbelbau
Website www.siematic.de
Stand: 31. Dezember 2021

Geschichte Bearbeiten

 
Luftbild des Firmengeländes in Löhne (2008)

In den 1920er Jahren errichtete August Siekmann († 1955) eine Fabrik zur Küchenmöbelherstellung auf einem Gelände der Köln-Mindener Bahn und er gründete im Jahr 1929 die August-Siekmann-Möbelwerke. Die ersten Küchen trugen die Namen „Erna“, „Hannelore“ und „Ruth“. Während des Zweiten Weltkriegs wurden große Teile des Geländes zerstört, jedoch konnte man bereits 1946 die Produktion von Küchen wieder aufnehmen. 1955 übernahm sein Sohn August-Wilhelm Siekmann († 29. August 2004) die Firmenleitung.

1960 stellte SieMatic die erste Küche mit integrierter Griffleiste vor. Außerdem verwendete man fortan SieMatic als Firma und Marke des gesamten Unternehmens. Anfang der 1970er Jahre wurden die Kapazitäten des Stammwerks in Löhne erheblich erweitert. Das Unternehmen erzielte erstmals über 100 Millionen Deutsche Mark Umsatz und gründete Tochtergesellschaften in anderen europäischen Ländern. 1979 trat SieMatic in den US-amerikanischen Markt ein und gründete dort eine Tochtergesellschaft.[5]

Im Jahr 1994 übernahm Ulrich W. Siekmann die Geschäftsleitung des väterlichen Betriebs. In den 1990er Jahren zählte SieMatic zu den ersten Küchenmöbelherstellern, die mitteldichte Holzfaserplatten für ihre Produkte verwendeten.[6] Nach der Jahrtausendwende gewannen vor allem die Innenausstattung von Küchen an Bedeutung: Zum Beispiel stellte man auf der imm cologne 2003 Küchenmöbel mit integriertem Multimedia-Schrank für Büroarbeiten vor.[7] 2004 eröffnete SieMatic am Hauptsitz ein neues Ausstellungszentrum, das „August-Wilhelm-Siekmann-Forum“. Außerdem errichtete man in der Nähe ein neues Logistikzentrum.[8] Seit einigen Jahren werden Holzspäne und Staub, die bei der Produktion in Löhne anfallen, gesammelt und für die Heizung des Unternehmens verbrannt.[9] Insgesamt erstreckt sich das Betriebsgelände von SieMatic heute auf über 70.000 Quadratmeter.

Seit Oktober 2017 ist die chinesische Nison Group Mehrheitseigner des Unternehmens Siematic. Die beiden Familiengesellschafter Ulrich W. Siekmann und Kathrin André bleiben als Minderheitsgesellschafter an SieMatic beteiligt.[10][11] Im März 2020 zog sich die Gründerfamilie aus der Geschäftsführung des Unternehmens zurück und mit Wirkung zum August 2020 wurde das Unternehmen vollständig von der chinesischen Nison Group übernommen.[4]

Vertrieb Bearbeiten

 
SieMatic am Vondelpark in Amsterdam (2014)

SieMatic vertreibt seine Produkte in erster Linie über Händler. Dazu kommen eigene Geschäfte etwa in Amsterdam, New York und Peking. Das Magazin „Kitchen and Bath Business“ zeichnete den Standort in Midtown Manhattan als „Showroom of the Year 2014“ aus.[12] Neben dem Fachhandel ist SieMatic auch im Objektgeschäft tätig,[13] zum Beispiel in den Ritz-Carlton Residences in Chicago.[14]

Trivia Bearbeiten

  • Zu den Kunden von SieMatic zählt beispielsweise Benedikt XVI.[15] Das Unternehmen lieferte eine sandfarbene SC15 mit Oberflächen aus Kunststoff und einer Arbeitsplatte aus Mosaik für den Apostolischen Palast.[16]
  • Ferner stammen die Küchen in den Logen des Fußballstadions von Arminia Bielefeld von SieMatic.[17]

Auszeichnungen Bearbeiten

  • 2016 „German Brand Award“ in Gold

Weblinks Bearbeiten

Commons: SieMatic – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Malte Samtenschnieder: Aus Löhne in mehr als 60 Länder. In: Westfalen-Blatt. 18. September 2014.
  2. Die 30 deutschen Top-Luxus-Marken. In: wiwo.de. 5. Oktober 2014, abgerufen am 22. Mai 2015.
  3. Hoher Bekanntheitsgrad. In: Neue Westfälische. 19. September 2009.
  4. a b c SieMatic-Gründerfamilie ist raus, kuechenplaner-magazin.de, 18. März 2020
  5. Jörg Stuke: Erna, Hannelore und die Nagelprobe. 75 Jahre SieMatic: Blick in die Chronik eines Küchenherstellers mit Weltruf. In: Neue Westfälische. 19. Oktober 2004.
  6. Herbert Fuchs: Attraktive Nachfolge für die Spanplatte. Fasern im Dampfbad. In: WirtschaftsWoche. 12. Oktober 1990, S. 135.
  7. Hartmut Braun: Große Zukunft für die Küche. Siematic: Hersteller werden immer mehr zu Innenausstattern. In: Neue Westfälische. 18. Januar 2003.
  8. Martin Fröhlich: Hof weicht Fabrikgelände. SieMatic nimmt Option von 1998 wahr. In: Neue Westfälische. 27. November 2004.
  9. Jörg Stuke: Späne bunkern für warme Hallen. SieMatic investiert Millionen in eine neue Energiezentrale. In: Neue Westfälische. 4. Mai 2006.
  10. Küchenbauer Siematic geht an chinesischen Konzern. Süddeutsche Zeitung, 6. Oktober 2017, abgerufen am 9. August 2020.
  11. Chinesische Nison Group erwirbt SieMatic (10. Oktober 2017)
  12. Siematic präsentiert neue Flagship-Stores. In: Neue Westfälische. 24. Oktober 2014, S. 26.
  13. SieMatic Objektgeschäft International. Abgerufen am 1. Mai 2015.
  14. Neues Studio und Auszeichnungen. In: Neue Westfälische. 18. Juni 2013.
  15. Hier kocht der Papst. Benedikt XVI. ließ sich Einbauküche aus Löhne anfertigen. In: Neue Westfälische. 24. März 2006.
  16. Carsten Dierig: Der Papst kocht ostwestfälisch. In: Die Welt. 6. August 2012, S. 12.
  17. SieMatic-Küchen bei Arminia. Einbau der exklusiven Produkte in 23 Logen. In: Neue Westfälische. 20. März 2008.

Koordinaten: 52° 11′ 55″ N, 8° 43′ 50″ O