Sender Hesselberg

Sendeturm im Landkreis Ansbach in Bayern

Der Sender Hesselberg (auch als Funkübertragungsstelle Wittelshofen 1) ist ein Sendeturm für UKW, digitales Fernsehen, Mobilfunk und Richtfunk auf dem Hesselberg in der Nähe von Wassertrüdingen. Betreiber der Anlage ist die Deutsche Funkturm, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom AG.

Sender Hesselberg
Funkübertragungsstelle Wittelshofen 1
Bild des Objektes
Datei:Sender Hesselberg.jpg
Basisdaten
Ort: Hesselberg bei Gerolfingen
Land: Bayern
Staat: Deutschland
Höhenlage: 674 m ü. NN
Koordinaten: 49° 4′ 5,6″ N, 10° 31′ 32,5″ O
Verwendung: Fernmeldeturm, Rundfunksender
Zugänglichkeit: Sendeturm öffentlich nicht zugänglich
Besitzer: Deutsche Funkturm
Turmdaten
Bauzeit: 1960–1966
Betriebszeit: seit 1966
Gesamthöhe: 98 m
Betriebs­räume: 35 m, 40 m, 88,5 m
Daten zur Sendeanlage
Letzter Umbau (Antenne): 1993
Letzter Umbau (Sender): November 2008
Wellenbereiche: UKW-Sender, Band III
Rundfunk: UKW-Rundfunk, DAB
Sendetypen: DVB-T, DAB, Mobilfunk, Richtfunk, Amateurfunkdienst
Positionskarte
Sender Hesselberg (Bayern)
Sender Hesselberg (Bayern)
Sender Hesselberg
Lokalisierung von Bayern in Deutschland

Der weithin sichtbare 98 m hohe Sender ist ein Grundnetzsender für das bayerische DVB-T-Sendernetz. Das Sendegebiet umfasst die Region westliches Mittelfranken und nördliches Schwaben.

Der auf 674 Meter ü. NN gelegener Sendeturm ist von ungewöhnlicher Bauweise: Er ist als Hybridturm ausgeführt und besteht aus einem freistehenden Stahlfachwerkturm als Unterbau und einem abgespannten Sendemast als Oberteil. In 35 Meter, 40 Meter und 88,50 Meter Höhe besitzt der Mast Richtfunkplattformen.

Von 1968 bis 1970 wurde das heutige Sendergebäude errichtet. 1970 wurden dann die analogen Fernsehsender in Betrieb genommen. Im Jahre 1993 erhielt der Sender einen neuen, fünf Tonnen schweren, GfK-Zylinder, der neue TV-Sendeantennen enthielt. Die Kosten für den Gesamtumbau beliefen sich auf 2,1 Mio. DM.

Bis zur Umstellung auf DVB-T am 25. November 2008 wurde analoge Fernsehen ausgestrahlt.

Des Weiteren unterhalten Funkamateure auf dem Hesselberg eine Relaisstation für Sprechfunk, Packet Radio und ATV. Die jeweiligen Sender auf den Frequenzen 439 MHz, 1240 MHz, 2400 MHz und 10,2 GHz werden mit den von der Bundesnetzagentur genehmigten 15 W ERP (24 W EIRP) betrieben. Die Energie für den Betrieb wird ausschließlich durch Solarzellen und Windkraft erzeugt. Die durch den Ukraine-Krieg und den daraus folgenden Energieengpass aufkommende Diskussion um Kommunikationsmöglichkeiten im Falle eines Blackouts machen diese Relaisstation zu einem Vorzeigeprojekt in Amateurfunkkreisen, da sie auch bei völligem Ausfall der öffentlichen Stromversorgung allen Funkamateuren in ihrem Einzugsbereich eine Kommunikation untereinander ermöglicht.

Seit 14. Januar 2014 befindet sich eine zweite von Funkamateuren betriebene Station in der Betriebsart APRS mit dem Rufzeichen DB0EBZ im Hesselberghaus des Evangelischen Bildungszentrum Hesselberg, Das am 6. August 2016 in den Testbetrieb gegangene DMR-Relais unter dem Rufzeichen DB0HLB wurde am 27. Oktober 2020 durch ein D-Star Test Relais auf der Frequenz 439,450 MHz -7,6 unter dem Rufzeichen DB0EBZ ersetzt.

Da auf eine Umstellung auf DVB-T2 verzichtet wurde, ist Mitte November 2021 der 23 Meter hohe GfK-Zylinder mit den UHF-Antennen abgebaut worden. Die Höhe verringerte sich so von 121 auf etwa 98 Meter.[1]

Frequenzen und Programme Bearbeiten

Analoges Radio (UKW) Bearbeiten

Beim Antennendiagramm sind im Falle gerichteter Strahlung die Hauptstrahlrichtungen in Grad angegeben. In UKW werden folgende Programme ausgestrahlt:

Frequenz 
(in MHz)
Programm RDS PS RDS PI Regionalisierung ERP
(in kW)
Antennen-
diagramm

rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
89,1 Radio 8 RADIO_8_ D47E 0,1 ND H

Digitales Radio (DAB) Bearbeiten

DAB wird in vertikaler Polarisation und im Gleichwellenbetrieb mit anderen Sendern ausgestrahlt.[2]

Block Programme ERP 
(in kW)
Antennen-
diagramm

rund (ND)/
gerichtet (D)
Gleichwellennetz (SFN)
11D 
BR Bayern 
(D__00165)
DAB-Block des Bayerischen Rundfunks 10 ND
8C 
Mittelfranken 
(D__00327)
DAB-Block des Bayerischen Rundfunks 10 D Büttelberg, Dillberg, Hesselberg, Hersbruck, Nürnberg (Fernmeldeturm), Rothenburg ob der Tauber, Treuchtlingen, Weißenburg



Digitales Fernsehen (DVB-T) Bearbeiten

Am Sender Hesselberg endet am 24. April 2018 die Ausstrahlung von DVB-T. Aus Kostengründen und aufgrund einer durch den Standard DVB-T2 insgesamt verbesserten Versorgungsleistung wird am Standort Hesselberg auf eine DVB-T2 HD Umstellung verzichtet. Die Abdeckung der Region soll danach durch die Sender Dillberg, Nürnberg, Büttelberg und Aalen gewährleistet werden.[3]

Kanal Frequenz
(in MHz)
Multiplex Programme im Multiplex ERP
(in kW)
Antennen-
diagramm

rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
Modulations-
verfahren
FEC Guard-
intervall
Bitrate
(in MBit/s)
Gleichwellennetz (SFN)
41 634 ARD Digital (BR) 100 ND H 16-QAM 2/3 1/4 13,27 Hesselberg
58 770 ARD regional (BR) Nordbayern 100 ND H 16-QAM 2/3 1/4 13,27 Hesselberg
44 658 ZDFmobil 50 ND H 16-QAM 2/3 1/4 13,27 Hesselberg, Gelbelsee, Welden (Augsburg), Pfaffenhofen (ilm)

Analoges Fernsehen Bearbeiten

Bis zur Umstellung auf DVB-T wurden folgende Programme in analogem PAL gesendet:

Kanal Frequenz 
(MHz)
Programm ERP
(kW)
Sendediagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
32 559,25 ZDF 360 ND H
47 679,25 Bayerisches Fernsehen (Franken) 440 ND H

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Peter Tippl: Gerolfingen: Der Hesselberg ist nun ohne Spitze. In: augsburger-allgemeine.de. 28. Januar 2022, abgerufen am 26. Februar 2024.
  2. BR-Pressemitteilung Digitalradio-Start am Hesselberg, abgerufen am 27. November 2015.
  3. Sender Hesselberg: TV-Ausstrahlung via DVB-T endet am 24. April. 13. März 2018, archiviert vom Original am 27. April 2018;.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Sender Hesselberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien