Schritte ohne Spur

französisch-italienischer Film von Claude Chabrol und Philippe de Broca

Schritte ohne Spur (Originaltitel: À double tour) ist ein französisch-italienischer Film unter der Regie von Claude Chabrol aus dem Jahr 1959 nach dem Roman Die schöne Dame von nebenan (The Key to Nicholas Street, 1952) von Stanley Ellin. Jean-Paul Belmondo wurde durch diesen Film erstmals einem breiteren Publikum bekannt.

Film
Titel Schritte ohne Spur
Originaltitel À double tour
Produktionsland Frankreich, Italien
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1959
Länge 94 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Claude Chabrol
Drehbuch Claude Chabrol
Paul Gégauff
Produktion Raymond Hakim
Robert Hakim
Musik Paul Misraki
Kamera Henri Decaë
Schnitt Jacques Gaillard
Besetzung

Handlung Bearbeiten

Obwohl sie miteinander verheiratet sind und einen großen Besitz haben, empfinden Henri Marcoux und seine Frau Thérèse nur noch gegenseitigen Hass. Ihr Mann betrügt sie mit der schönen Léda, mit der er durchbrennen will. Thérèse weiß davon, ihre Kinder offiziell jedoch nicht. Sohn Richard hört gerne klassische Musik, Tochter Elisabeth hat László als Freund, den jedoch ihre Mutter nicht leiden kann. Eine Scheidung kommt für Thérèse nicht in Frage.

Henri kann die Situation nicht mehr ertragen. Er beschließt, sich mit Léda im Ort zu zeigen und anderntags mit ihr wegzufahren, um für Klarheit zu sorgen. Zurück bei Thérèse, kommt es zum Streit. Sie bietet ihm mehr Freiheit an, wenn er sie darin unterstützt, dass László sich von Elisabeth fernhält, er willigt jedoch nicht ein.

Kurz darauf wird Léda ermordet aufgefunden. Die Polizei nimmt bald Roger fest, den Liebhaber des Hausmädchens Julie. Doch Julie ist sicher, dass er es nicht war, und der ebenfalls auffällige László sucht nach dem wahren Täter, denn sein betrunkener Freund Vlado hat diesen gesehen.

Im Gespräch mit László äußert Richard, dass sie beide wüssten, dass László es nicht gewesen sei. Daher verdächtigt László Richard und setzt ihn unter Druck, bis er nach einer Rangelei nach dem Versprechen Lászlós zu schweigen, seiner Familie gegenüber die Tat zugibt.

In einer Rückblende wird geschildert, wie es sich zugetragen hat: Richard hat den Streit seiner Eltern im Nebenzimmer gehört und läuft daraufhin zu Léda, die in der Nachbarschaft wohnt. Er scheint etwas geistig verwirrt zu sein und erwürgt sie schließlich. Während seine Mutter Thérèse dagegen ist, bestärken seine Schwester Elisabeth und László ihn, sich der Polizei zu offenbaren. Er bittet seinen Vater um Verzeihung, die ihm dieser jedoch (noch) nicht gewähren kann, und macht sich auf zur Polizei, womit der Film endet.

Kritiken Bearbeiten

Im Lexikon des internationalen Films heißt es in der Filmkritik, „vor dem Hintergrund einer trügerischen Sonntagsidylle in Südfrankreich“ konstruiere der Regisseur „ein exakt berechnetes Spiel um Macht, Familienterror, Gefühlsheuchelei und bourgeoise Rituale.“ Dabei verstecke sich die „ätzende Moralkritik“ hinter scheinbar distanzierter Beobachtung.[1] „Chabrols Trieb-Besessenheit verschaffte dem Film auch ein paar erotomane Szenen von unzweifelhaftem Reiz“, ist der Kommentar des Spiegel vom 27. April 1960. „Wie in einem deutschen Stummfilm-Schicksalsdrama“ würden alle Figuren „mehr oder minder gestört“ wirken.[2]

Auszeichnungen Bearbeiten

Internationale Filmfestspiele von Venedig 1959:

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Schritte ohne Spur. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  2. Schritte ohne Spur (Frankreich). In: Der Spiegel. Nr. 18, 1960 (online).