Schlieren

Gemeinde in der Schweiz

Schlieren ist eine Stadt und politische Gemeinde im Bezirk Dietikon des Kantons Zürich in der Schweiz. Ihre Einwohner werden Schlieremer genannt.

Schlieren
Wappen von Schlieren
Wappen von Schlieren
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Zürich Zürich (ZH)
Bezirk: Dietikon
BFS-Nr.: 0247i1f3f4
Postleitzahl: 8952
UN/LOCODE: CH SHR
Koordinaten: 676043 / 250321Koordinaten: 47° 23′ 58″ N, 8° 26′ 45″ O; CH1903: 676043 / 250321
Höhe: 393 m ü. M.
Höhenbereich: 386–586 m ü. M.[1]
Fläche: 6,59 km²[2]
Einwohner: i20'350 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 3088 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
46,0 %
(31. Dezember 2022)[4]
Stadtpräsident: Markus Bärtschiger (SP)
Website: www.schlieren.ch
Ansicht vom Käferberg in Zürich
Ansicht vom Käferberg in Zürich

Ansicht vom Käferberg in Zürich

Lage der Gemeinde
Karte von SchlierenKanton AargauBezirk MeilenZürichseeBezirk AffolternBezirk DielsdorfBezirk HorgenBezirk ZürichKanton AargauAesch ZHBirmensdorf ZHDietikonGeroldswilOberengstringenOetwil an der LimmatSchlierenUitikonUnterengstringenUrdorfWeiningen ZH
Karte von Schlieren
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Geographie Bearbeiten

Die Stadt Schlieren liegt im Limmattal südlich der Limmat, unmittelbar westlich an die Stadt Zürich angrenzend.

Geschichte Bearbeiten

 
Douglas DC-2 über Schlieren und Limmattal, historisches Luftbild vom 8. Juni 1935, aufgenommen von Walter Mittelholzer
 
Schweizerische Wagons- und Aufzugfabrik AG, historisches Luftbild vom 8. August 1932, aufgenommen von Walter Mittelholzer

Schlieren wurde 828 erstmals urkundlich erwähnt.[5] Schlieren war bis 1415 in habsburgischem Besitz. Nach der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen war es Bestandteil der Grafschaft Baden. 1803 wurde es dem Kanton Zürich zugeteilt. 1777 gründete hier der Pfarrer Heinrich Keller, als er zwei taube Knaben in sein Pfarrhaus aufnahm, die erste Taubstummenschule in der Schweiz.

Ende des 19. Jahrhunderts begann im Zuge der Industrialisierung der allmähliche Wandel Schlierens von einer bäuerlichen Landgemeinde hin zur urbanen Kleinstadt. In Schlieren war von 1899 bis zu ihrer Schliessung 1985 die Schweizerische Wagons- & Aufzügefabrik AG (SWS) beheimatet.[6]

Wegen der Nähe zur Stadt Zürich und der guten Verkehrsverbindungen (bis 1956 Tram, heute Trolleybus Zürich und S-Bahn) setzte ein Bevölkerungswachstum ein. 1960 überschritt die Einwohnerzahl 10'000. Im Jahr 2008 wurde Schlieren das Label Energiestadt für beschlossene und realisierte energiepolitische Massnahmen verliehen.

Wappen Bearbeiten

Blasonierung:

In Blau eine goldene Lilie

Bevölkerung Bearbeiten

Per 31. Dezember 2022 wohnten 20'350 Menschen in Schlieren. Der Ausländeranteil (gemeldete Bevölkerung ohne Schweizer Bürgerrecht) betrug 2022 45,9 % (9'324 Personen) und stellt den höchsten Wert aller Gemeinden des Kantons Zürich dar.[7]

Bevölkerungsentwicklung[8]
Jahr Einwohner
1850 689
1900 1'670
1950 6'074
1960 10'043
1970 11'869
1980 12'460
1990 13'142
2000 12'775
2010 16'103
2020 19'872
2022 20'320

Politik Bearbeiten

4
8
5
2
4
5
8
Insgesamt 36 Sitze

Die Exekutive wird durch den siebenköpfigen Stadtrat gebildet. Er setzt sich wie folgt zusammen: 2 SP, 2 FDP, 1 glp, 1 Mitte und 1 SVP.[9]

Stadtpräsident ist Markus Bärtschiger (SP).[10]

Die Legislative der Stadt ist das Gemeindeparlament mit 36 Sitzen. Die Grafik rechts zeigt die Sitzverteilung nach der Wahl vom 13. Februar 2022.[9]

Bei den Nationalratswahlen 2023 betrugen die Wähleranteile in Schlieren: SVP 26,62 % (−1,39), SP 23,10 % (+2,20), glp 12,24 % (−1,22), Grüne 10,92 % (−0,20), FDP 10,57 % (−0,53), Mitte 9,01 % (+0,13), EVP 2,15 % (−0,59), EDU 0,84 (−0,19).[11]

Kirchen Bearbeiten

2022 gehörten 30,7 Prozent der Bevölkerung zur römisch-katholischen Kirche und 11,0 Prozent zur evangelisch-reformierten Kirche. 58,3 Prozent der Bevölkerung hatten eine andere oder keine Religionszugehörigkeit.[12]

Die römisch-katholische Kirche St. Josef aus dem Jahr 1960 befindet sich an der Ecke Uitikonerstrasse/Dammweg und wurde vom bekannten Kirchenarchitekten Karl Higi errichtet. Am Kirchplatz befinden sich die Alte und die Neue reformierte Kirche.

In der regionalen Sektion der Schweizerischen Evangelischen Allianz sind die Chrischona-Gemeinde[13][14] und die Kirche Lachern[15][16] mit dabei.

Öffentlicher Verkehr Bearbeiten

Der Bahnhof Schlieren liegt an der Bahnstrecke Zürich–Baden und wird von der S 11 AarauLenzburgDietikonZürich HBStettbachWinterthurSeuzach/Sennhof-Kyburg (– Wila) und der S 12 BruggAltstettenZürich HBStadelhofenWinterthurSchaffhausen/Wil der S-Bahn Zürich bedient.

Ab Schlieren, Bahnhof / Schlieren, Zentrum/Bahnhof oder Schlieren, Bahnhof Nord verkehren mehrere Buslinien:

201 Schlieren, Zentrum/Bahnhof – Uitikon, Dorf – Uitikon Waldegg, Bahnhof

302 Urdorf Weihermatt – Schlieren, Zentrum/Bahnhof – Unterengstringen – Weiningen ZH – Geroldswil

307 Schlieren, Zentrum/Bahnhof – Zürich, Werdhölzli – Zürich Altstetten

317 Schlieren, Zentrum/Bahnhof – Glanzenberg, Bahnhof – Niederurdorf – Oberurdorf

Seit September 2019 ist Schlieren an das Tramnetz der VBZ angeschlossen:

2 Schlieren, Geissweid – Schlieren, Zentrum/Bahnhof – Zürich, Farbhof – Paradeplatz – Bellevue – Zürich Tiefenbrunnen

Seit dem 11. Dezember 2022 verkehrt die Limmattalbahn durch Schlieren:

20 Zürich Altstetten – Schlieren, Zentrum/Bahnhof – Spital Limmattal – Urdorf Nord – Dietikon – Killwangen-Spreitenbach

Wirtschaft Bearbeiten

Schlieren wandelt sich von der Industriestadt zur Stadt mit Dienstleistungs- und Hightech-Unternehmen. Auf dem Areal der ehemaligen SWS haben verschiedene Firmen neue Arbeitsplätze geschaffen, unter anderem die 2015 geschlossene Druckerei der NZZ-Mediengruppe[17] (heutiger Besitzer ist die Swiss Prime Site, die ehemalige Druckerei ist Standort von Zühlke Technology Group und Halter AG[18]), der Fernsehsender Star TV oder die API Invest und Finanz AG. Zudem hat sich hier ein Biotech-Cluster mit verschiedenen Startup-Unternehmen aus dieser Branche entwickelt.[19] Zu den traditionellen Firmen zählen Geistlich und Schlatter. In Schlieren befindet sich auch der Hauptsitz der Mercedes-Benz Schweiz AG, der Strabag AG Schweiz sowie von Sony Schweiz.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Ehemaliges Gaswerk und Gasometer Schlieren
  • WAGI Museum Schlieren
  • Ortsmuseum Schlieren
  • Stadtpark

Kultur Bearbeiten

 
Das letzte verbliebene von ursprünglich drei Gasometern in Schlieren, Schweiz. Abhängig vom Speichervolumen konnte der «Deckel» des Gasometers hoch- oder heruntergefahren werden.

Das in der Schweiz bekannte Cabaret Rotstift wurde 1954 von Schlieremer Lehrern gegründet. Die gleichen Lehrer gründeten 1957 den Kinderchor Schlieremer Chind, heute der bekannteste Schweizer Kinderchor.

Sport Bearbeiten

Seit dem 1. Januar 2005 findet in Schlieren der Neujahrsmarathon Zürich statt. Start und Ziel dieses weltweit ersten Marathonlaufs des Jahres befinden sich in der Schlieremer Sporthalle Unterrohr. Gestartet wird um 00:00 Uhr, also exakt zum Jahreswechsel. Neben der Marathondistanz (42,195 km) werden auch ein Halbmarathon (21,0975 km), ein Viertelmarathon (10,54875 km), ein Team Run (2–4 Läufer teilen sich die 42,195 km) und ein kostenloser Kids Run (750 m) angeboten.

Die Frauenmannschaft des FC Schlieren spielt zurzeit in der Nationalliga B, kurzzeitig, in der Saison 2011/2012, spielte sie in der höchsten Spielklasse des Schweizer Frauenfussballs. Im Jahr 2009 erreichte das Frauenteam sogar den Cupfinal.

Medien Bearbeiten

Verschiedene Medien sind in Schlieren an der Wagistrasse angesiedelt. Neben den Fernsehsendern Schweiz 5 (in den Räumen des ehemaligen Senders TV3), Star TV, VIVA und 3+ werden bei der Firma Primetime die Sendungen Swiss Date, FUTURA.TV, KOCHEN.TV, ganzprivat sowie wohntraumTV aufgezeichnet. In der Nähe befinden sich ebenfalls die ehemalige NZZ-Druckerei sowie die Werbeagentur Publiartis.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Schlieren – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Urk. II 93. Stiftsarchiv St. Gallen, auf e-chartae, abgerufen am 25. Juni 2020.
  6. Dorothee Vögeli: Schlieren: Ein Dorf stellt sich quer. In: Neue Zürcher Zeitung. 7. August 2017.
  7. Gemeindeporträts. Schlieren. Ausländeranteil. Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2022.
  8. 1850–1960: Eidgenössische Volkszählungen, danach: Gemeindeporträts. Schlieren. Bevölkerung (Personen). Statistisches Amt des Kantons Zürich, 1962–2022.
  9. a b Eidgenössischer und kommunaler Urnengang. 13. Februar 2022, abgerufen am 13. Februar 2022.
  10. Stadtrat. Website der Stadt Schlieren.
  11. Eidgenössische Wahlen 2023, NR – Ergebnisse Parteien (csv). In: opendata.swiss. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 17. Februar 2024.
  12. Gemeindeporträts. Schlieren. Konfession. Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2022.
  13. Chrischona-Gemeinde. Schweizerische Evangelische Allianz.
  14. Website der Evangelischen Chrischona-Gemeinde Schlieren.
  15. Kirche Lachern. Schweizerische Evangelische Allianz.
  16. Website der Kirche Lachern (Evangelische Täufergemeinde, ETG).
  17. NZZ schliesst Druckerei in Schlieren definitiv. In: Handelszeitung. 3. Februar 2015.
  18. Alex Rudolf: Wo früher gedruckt wurde, hat es heute eine Piazza. In: Aargauer Zeitung. 25. Juli 2020.
  19. Schlieren soll mehr Labore bekommen. In: Punkt4. 21. Dezember 2021, abgerufen am 29. Dezember 2022.
  20. Markus Bürgi: Ezio Canonica. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 28. August 2003.