Samsung

südkoreanische Unternehmensgruppe

Die Samsung Gruppe ist das größte Konglomerat Südkoreas.[1][2] Flaggschiff der Gruppe ist Samsung Electronics, der weltweit größte DRAM-, NAND-Flashspeicher-, SSD-, Fernsehgeräte-, Kühlschrank-, Smartphone-Hersteller.[3][4][5]

Samsung Gruppe

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Rechtsform Privatgesellschaft
ISIN KR7005930003
Gründung 1. März 1938
Sitz Suwon, Südkorea
Leitung Lee Jae-yong (Vorsitzender)
Branche Mischkonzern
Website samsung.com
Koreanische Schreibweise
Koreanisches Alphabet: 삼성
Hanja: 三星
Revidierte Romanisierung: Samseong
McCune-Reischauer: Samsŏng
Hauptsitz Samsung Town in Seoul

Der Name Samsung bedeutet im Koreanischen „Drei Sterne“. Die Zahl Drei wird von vielen Koreanern mit positiven Dingen in Zusammenhang gebracht. Lee Byung-chull, der Gründer des Konzerns, der stark von der japanischen Wirtschaft und Gesellschaft geprägt wurde, wählte diesen Namen in den 1930er-Jahren in der Hoffnung, dass das Unternehmen so hell, hoch und ewig strahle wie die schon damals mächtigen japanischen Konzerne Mitsubishi („drei Rauten“) und Mitsui Group („drei Quellen“).

Nach dem Tod des Unternehmensgründers im Jahr 1987 übernahm der dritte Sohn, Lee Kun-hee, den Vorsitz der Gruppe. Seit dieser wegen eines Skandals 2008 als Vorsitzender von allen Posten zurückgetreten ist, wird die Samsung-Gruppe von den Chief Executive Officers der einzelnen Gesellschaften geleitet.

Geschichte Bearbeiten

 
Samsung in den 1930ern
 
Samsung-SPC-1000-Computer aus dem Jahr 1982

Das Unternehmen wurde am 1. März 1938 in Daegu von Lee Byung-chull als Lebensmittelhandelsgeschäft gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg und nach der Loslösung von der japanischen Kolonialherrschaft verlor Lee sein Geschäft durch das im Land herrschende Chaos. Er baute das Geschäft daraufhin in Seoul neu auf. Aber es wurde ein zweites Mal durch den Koreakrieg zerstört. Nach dem Krieg baute Lee sein Geschäft erneut in der zerstörten Hauptstadt Südkoreas auf.

1953 gründete Lee das Unternehmen Cheil Jedang („Bester Zucker“) und errichtete damit die erste industrielle Zuckerraffinerie in Südkorea. Cheil Jedang wurde später zum größten Lebensmittelhersteller in Südkorea. Nach Lee Byung-chulls Tod wurde das Unternehmen von seinem ältesten Sohn, Lee Maeng-hee, übernommen. Es wurde 1997 von der Samsung Group getrennt und eigenständig. Cheil Jedang vertritt heute einen der wichtigsten Geschäftsbereiche der CJ Group.

1954 ließ Lee Byung-chull eine Textilfabrik errichten, was die Grundlage für das Unternehmen Cheil Industries wurde. Die Textil- und Modesparte ist heute in der Samsung C&T Fashion Group zusammengefasst. Später stieg Samsung in das Versicherungs- und Baugeschäft ein. Aufgrund der Unterstützung der Regierung unter Präsident Park Chung-hee stieg Samsung auch in den Schiffbau ein.

Mit der 1969 gegründeten Tochter Samsung Electronics nahm Samsung die Fertigung elektrotechnischer Artikel in Angriff, wobei man sich frühzeitig auf Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte konzentrierte. 1974 erwarb Samsung Electronics das fast insolvente Unternehmen Korea Semiconductor. Lee Kun-hee erkannte damals das große Potenzial der Mikroelektronik. Er war es auch, der Anfang der 1980er-Jahre die große Zukunft von DRAM im digitalen Zeitalter sah und massiv in deren Entwicklung und Fertigung investierte.

Weitere Zweige, in denen der Großkonzern tätig ist, sind: Maschinenbau, Automobile, Versicherung, Großhandel, Immobilien und Freizeit. Der seinerzeit größte private Fernsehsender Munhwa Broadcasting Corporation (MBC) wurde auf politischen Druck Ende der 1970er-Jahre an den Staat abgetreten.

1983 übernahm Samsung das Donghwa-Kaufhaus. Es wurde danach in Shinsegae umbenannt. Shinsegae wurde 1991 aus der Samsung-Gruppe ausgegliedert und gehört heute zur größten Einzelhandelsgruppe in Südkorea. Das Unternehmen wird von Lee Myung-hee geführt, der Tochter des Samsung-Gründers Lee Byung-chull und die jüngere Schwester von Lee Kun-hee. Sie ist die reichste Frau in Südkorea.

Nach der Asienkrise in den 1990er-Jahren musste sich Samsung, wie alle Jaebeol, aus zahlreichen Geschäftsfeldern zurückziehen und verkaufte viele Tochterunternehmen, um die Kapitalbasis zu stärken. Gleichzeitig erfolgte die Konzentration auf einige Kerngebiete. Seitdem ist Samsung Electronics der wichtigste Zweig des Mischkonzerns.

In Europa weniger bekannt sind die anderen Zweige des Unternehmens:

Samsung gehört zu den ersten Hauptmitgliedern der FIDO-Allianz, die den Industriestandard Universal Second Factor (U2F) für eine allgemein anwendbare Zwei-Faktor-Authentifizierung entwickelt hat.

In der Samsung-Gruppe findet nach dem Herzinfarkt von Unternehmenschef Lee Kun-hee im Mai 2014, im Zuge des Generationswechsels, eine Umstrukturierung statt: Die Rüstungssparte Samsung Techwin wurde an Hanwha verkauft,[7] mehrere Chemieunternehmen gingen an die Lotte-Gruppe.[8][9] Samsung will sich vermehrt auf Automotive (Samsung SDI), Fintech[10] (Samsung Pay) und Pharmazeutik[11] (Samsung Biologics) konzentrieren. Samsung Everland wurde mit Cheil Industries Inc. zusammengeführt und danach mit Samsung C&T fusioniert. Samsung C&T führt seitdem als de facto Holdinggesellschaft die Samsung-Gruppe. Elliot Management Corporation, ein Minderheitsanteilseigner, wehrte sich und reichte eine Klage gegen den Verkauf von 5,76 % Unternehmensanteilen an KCC ein. Die Klage wurde vom Seouler Gericht jedoch abgewiesen.[12] Die Umstrukturierung ist damit allerdings noch nicht abgeschlossen. Als Nächstes steht das Unternehmen Samsung SDS auf der Agenda. Der 2014 gescheiterte Versuch, Samsung Heavy Industries mit Samsung Engineering zusammenzulegen, könnte wieder aktuell werden, da der Schiffbauer Samsung Heavy Industries wegen des enormen Rückgangs der Aufträge sehr zu leiden hat.[13]

Wegen des Nachfragerückgangs in vielen Sektoren im Ausland hat das stark exportabhängige Südkorea mit einigen Problemen zu kämpfen. Die Samsung-Gruppe als größter privater Arbeitgeber im Land bildet da keine Ausnahme. So haben im ersten Quartal 2016 mehr als 2800 Mitarbeiter mit Abfindung die Unternehmen der Gruppe (Samsung SDI, Samsung Electro-Mechanics, Samsung Heavy Industries, Samsung Engineering and Samsung C&T) verlassen. Weitere 2000 Mitarbeiter sollten bis Mitte 2016 folgen. Die Führungskräfte der Unternehmen wollen auf einen Anteil ihres Gehalts verzichten. Die Gruppe hat nach der Aufforderung der Präsidentin Park im Jahr 2015 14.000 junge Uni-Absolventen eingestellt. Südkorea hat seit einigen Jahren eine hohe Arbeitslosigkeit bei den jungen Menschen.[14]

Bei der außerordentlichen Hauptversammlung am 27. September 2016 wurde der Vize-Präsident von Samsung Electronics, Lee Jae-yong, der einzige Sohn Lee Kun-hees, zum offiziellen Vorstandsmitglied nominiert. Der Titel des Vorsitzenden bleibt noch bei Lee Kun-hee.[15]

Tochtergesellschaften Bearbeiten

Elektronikindustrie Bearbeiten

  • Samsung Electro-Mechanics
Das 1973 gegründete Unternehmen[16] hat 29.000 Beschäftigte und betreibt acht Produktionsstätten in vier Ländern. Die Unternehmenszentrale ist in Suwon.
Samsung Electro-Mechanics stellt elektronische Komponenten für verschiedene elektronische Produkte (Automobilelektronik, Computer, Digitalkamera, Flachbildschirm, Spielkonsole, Festplatte, LED-Leuchtmittel, Smartphone, Drucker, Wearables usw.) her. Dazu gehören:
Das Unternehmen will sich verstärkt auf Elektronik für Autos konzentrieren. Es wird erwartet, dass der Bedarf nach elektronischen Komponenten wegen selbstfahrender Fahrzeuge stark zunehmen wird.[17]

Maschinenbau und Schwerindustrie Bearbeiten

 
Samsung-Kettenbagger des Typs SE210 LC-3

Finanzdienste Bearbeiten

Dienstleistungen und Sonstiges Bearbeiten

  • Samsung C&T Trading & Investment Group[27]
  • Samsung C&T Fashion Group[28]
  • Samsung C&T Resort & Construction Group[29]
  • Hotel Shilla
Seit 1979 betreibt das Unternehmen[30] ein Premiumhotel im traditionellen Stil mit der Marke „The Shilla“. Es gibt inzwischen zwei Hotels: eins in Seoul und eins auf der Insel Jeju. Seit 2013 betreibt das Unternehmen die Marke „Shilla Stay“ im gehobenen Segment. Es gibt acht Hotels in Südkorea, ein neuntes wird gerade in Cheonan errichtet. Hotel Shilla bekam Anfang 2016 den Zuschlag für die Errichtung eines Hotels im traditionellen Baustil Hanok in Seoul. Die Investitionssumme liegt bei 246,2 Mio. US-Dollar. Das neue Hotel soll bis 2020 fertig sein.[31]
Daneben ist das Unternehmen seit 1986 mit der Marke „The Shilla Duty Free“ auch im Duty-free-Geschäft tätig. Das Unternehmen betreibt sowohl im Inland (Seoul, Jeju, am internationalen Flughafen Incheon und am Flughafen Gimpo) als auch im Ausland (Flughafen Singapur, Flughafen Macau) Duty-free-Shops. Zwei Kosmetik-Shops mit der Marke „Sweetmay“ in Macau und Hongkong gehören ebenfalls zu dem Unternehmen. Außerdem betreibt Shilla Duty Free mit Hyundai Department Co. das HDC Shilla Duty Free-Geschäft in Yongsan/Seoul. Das im März 2016 eröffnete Geschäft soll einen Tagesumsatz von 925.000 US-Dollar machen.[32] Das Unternehmen wird von Lee Boo-jin, der ältesten Tochter von Lee Kun-hee, geführt.
  • Cheil Worldwide[33]
  • S-1 Corporation[34]
  • Samsung Medical Center
  • Samsung Economic Research Institute[35]
  • Samsung Biologics
Samsung Biologics[36] ist eine Contract Development and Manufacturing Organization (CDMO) und Auftragsfertiger für Biologika, also Arzneimittel, die durch biotechnische Methoden gewonnen werden. Das Unternehmen hat bereits drei Produktionsstätte und baut in Songdo eine vierte Fabrik mit 256.000 Liter Kapazität. Damit würde das Unternehmen seine Fertigungskapazität auf 620.000 Liter bringen. Die Fertigstellung der vierten Fabrik wird 2022 erwartet.[37] Durch den Börsengang im Oktober 2016 konnte das Unternehmen 2,25 Bio. Won (zirka 2 Mrd. US-Dollar) einsammeln.[38]
  • Samsung Bioepis
Samsung Bioepis ist aus einem Joint Venture zwischen Samsung Biologics und dem US-amerikanischen Biotechnologieunternehmen Biogen hervorgegangen.[39] In dem schnell wachsendem Markt der Biosimilars will Samsung Bioepis zu einem führenden Unternehmen wachsen. Die Biosimilars sind biotechnisch hergestellten Nachahmerprodukte der Biologika. Sie dürfen nach Ablauf der Patentschutzdauer der Originale produziert und vermarktet werden. Sie unterliegen jedoch einem strengeren Zulassungsverfahren als Generika mit chemisch-synthetischen Wirkstoffen. Dem erst 2012 gegründeten Unternehmen gelang die Entwicklung von Benepali, einem Biosimilar zum Referenzprodukt Enbrel von Amgen und Pfizer (Wirkstoff: Etanercept).[40] Samsung Bioepis' Biosimilar Flixabi (Wirkstoff: Infliximab, Referenzprodukt Remicade) wurde ebenfalls 2016 von der Europäischen Kommission zugelassen. 2017 folgten Imraldi (Adalimumab) und Ontruzant (Trastuzumab). Das Unternehmen hat etliche weitere Biosimilars in der Pipeline. Der für Anfang 2016 geplante Börsengang wurde wegen des schlechten Marktumfeldes zu einem späteren Zeitpunkt verschoben.[41] 2022 erwarb Samsung Biologics volle Kontrolle über Samsung Bioepis durch den Erwerb der Anteile von Biogen.[42]
  • Samsung Welstory
Samsung Welstory[43] ist im Bereich Lebensmitteldistribution und Catering tätig und ist die Nr. 2 in Südkorea hinter CJ Freshway. Bekannte Gastronomiemarken sind: welstory, delacourt, health giving, FRESIS. Das hundertprozentige Tochterunternehmen von Samsung C&T will wie sein Konkurrent CJ Freshway im Wachstumsmarkt China zulegen und hat mit dem japanischen Marktführer Kokubu Group und dem chinesischen Landwirtschaftsunternehmen Shanghai Yinlong Agricultural Development Co. ein Joint-Venture-Unternehmen gegründet.[44]

Frühere Unternehmen Bearbeiten

2014 wurde das auf Rüstungsgüter, Optoelektronik, Überwachungstechnik und Aeronautik spezialisierte Unternehmen Samsung Techwin zusammen mit Samsung Thales, Samsung General Chemicals und Samsung Total an die südkoreanische Hanwha-Gruppe für 1,63 Mrd. US-Dollar verkauft.[45]

  • Samsung Thales
  • Samsung Petrochemical

Samsung Petrochemical und Samsung General Chemicals fusionierten 2014. Das zusammengeführte Unternehmen wurde weiter als Samsung General Chemicals geführt.[46]

  • Samsung General Chemicals
  • Samsung Total
  • Samsung Fine Chemicals

2015 wurde 90 % der Anteile an Samsung SDI, 31,5 % der Anteile an Samsung Fine Chemical und 49 % der Anteile an dem Joint Venture Samsung BP Chemical an den japanisch-südkoreanischen Mischkonzern Lotte veräußert.[47]

  • Samsung BP Chemicals
  • Samsung Everland

Das de facto Holdingunternehmen mit Freizeitpark, Modegeschäft, Golfplätzen wurde in Samsung Cheil Industries umbenannt. Der Freizeitpark wird allerdings den Namen Everland behalten.[48]

Die Samsung-Gruppe als Familienbesitz Bearbeiten

Mit dem Tod von Lee Kun-hee kam die Bezahlung der Erbschaftsteuer auf die Erben zu. Diese kann in Südkorea von 10 % bis 50 % reichen, wobei der Steuersatz weiter steigt, wenn die vererbten Aktien zu einer Unternehmenskontrolle führen. Im Fall Samsung führte das dazu, dass die Erben mehr als 12 Billionen Won (8,9 Milliarden Euro) Erbschaftsteuer zahlen, die Kunstsammlung von Lee im Wert von mehreren Milliarden Euro an koreanische Museen stiften und 1 Billion Won spenden werden.[49] Die Steuerzahlung soll in sechs Raten in einem Zeitraum von fünf Jahren erfolgen.[50]

Damit ist der Übergang auf die dritte Generation, in Person von Lee Jae-yong erfolgt. Welche Rolle er in der Samsung Gruppe – außer ein wichtiger Aktionär zu sein – spielen wird, ist noch offen, denn nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis im August 2021 ist es ihm in den nächsten fünf Jahre nicht erlaubt von einem Unternehmen, welches mit seiner kriminellen Aktivität verbunden war, beschäftigt zu werden.[51]

Kritik Bearbeiten

Korruption Bearbeiten

Im August 2005 veröffentlichte eine Bürgerrechtsbewegung eine Liste – „Akte X“ genannt – mit 278 einflussreichen Personen, die von Samsung Gehälter bezogen oder bezogen hatten, unter ihnen zwei Ex-Premierminister. Es tauchten zudem neue Beweise dafür auf, dass das familiengeführte Unternehmen in den Präsidentschaftswahlkampf 1997 mit Spenden eingegriffen hatte. Es war die Rede von „Samsunggate“ und der „Republik Samsung“.

Lee Yong-chul, ehemals Berater des südkoreanischen Präsidenten Roh Moo-hyun, gab Mitte November 2007 öffentlich bekannt, im Januar 2004 Bestechungsgelder in Höhe von 5445 Millionen Won (3.561.730 €) in bar von Samsung angeboten bekommen zu haben. Von Lee angefertigte Fotos des Geldes wurden am 19. November 2007 in der Presse veröffentlicht. Lees Aussage bestätigt Anschuldigungen des ehemaligen Samsung-Anwaltes Kim Yong-chul von Anfang November 2007, laut denen Samsung mit Hilfe des Vorstandsvorsitzenden Lee Kun-hee ein ganzes Netzwerk für die Bestechung von Vertretern, Strafverfolgern, Steuerbeamten, Journalisten und Wissenschaftler unterhalten habe. Bei den bis jetzt von Kim Yong-chul mit Namen benannten bestochenen Personen handelt es sich um den früheren Staatsanwalt und Chef der Korea Independent Commission Against Corruption Lee Jong-baek sowie Lee Gui-nam, den Direktor des Central Investigation Bureau, einer Abteilung zur Strafverfolgung und Ermittlung von Korruptionsvorwürfen in Industrie und Politik. Die Beschuldigten und Samsung wiesen die Vorwürfe als grundlos zurück.[52]

Am 17. Februar 2017 wurde der Vize-Präsident und De-facto-Chef der Samsung-Gruppe Lee Jae-yong in Untersuchungshaft genommen. Ihm werden Meineid, Veruntreuung und Bestechung vorgeworfen. Er soll unter anderem veranlasst haben, 43 Mrd. Won (zirka 36 Mio. US-Dollars) an als Stiftungen getarnte „Briefkastenfirmen“ von Choi Soon-sil, einer langjährigen Freundin der südkoreanischen Präsidentin Park Geun-hye, zu zahlen. Im Gegenzug soll die Regierung bei der Fusion der Samsung-Töchter Cheil Industries mit Samsung C&T ausgeholfen haben. Die Verteidiger von Lee bestreiten den Vorwurf. Die Verhaftung Lees steht im Zusammenhang des größten Skandals in Südkorea, der in Südkorea als Choi Soon-sil-Skandal bekannt ist.[53] Im Falle einer Verurteilung drohen Lee mehr als zehn Jahre Gefängnisstrafe. In Südkorea wurde erst letztes Jahr ein strengeres Anti-Korruptionsgesetz eingeführt, das großzügige Geschenke und Einladungen zum Restaurant an staatlich Bedienstete verbietet.[54] Am 27. Februar 2017 erhob die Staatsanwaltschaft gegen Lee und vier weitere Spitzenmanager des Konzerns, darunter den Strategiechef Choi Gee-sung, Anklage wegen Bestechung und Veruntreuung.[55]

Kartellbildung Bearbeiten

Im Mai 2010 wurde gegen Samsung eine Strafe von über 145 Millionen Euro verhängt. Das Unternehmen war Teil eines Preiskartells für DRAMs, welches sich aus zehn Unternehmen zusammensetzte und vom 1. Juli 1998 bis zum 15. Juni 2002 im EWR bestand.[56]

Im Oktober 2011 wurde die Unternehmenssparte Samsung Corning Precision Materials wegen illegaler Preisabsprachen im Zeitraum von 1999 bis 2004 von der EU zusammen mit Nippon Electric, der Schott AG und Asahi Glass zu einer Gesamtstrafe in Höhe von 128,7 Millionen Euro verurteilt. Das Kartell hatte die Preise von Bildröhrenglas für Fernseher und Computerbildschirme abgesprochen. Samsung Corning Precision Materials blieb von einer Strafe verschont, da das Unternehmen von der Kronzeugenregelung der Kommission profitierte.[57][58]

Arbeitsbedingungen Bearbeiten

Leukämie-Erkrankungen bei Mitarbeitern an einem Produktionsstandort in Südkorea wurden mit den Arbeitsbedingungen in der Halbleiterindustrie in Verbindung gebracht. Ein Gericht stellte fest, dass eine an Blutkrebs verstorbene Mitarbeiterin „während ihrer Arbeit anhaltend verschiedenen giftigen Chemikalien ausgesetzt wurde“. Das Gericht verpflichtete Samsung zur Zahlung einer Entschädigung.[59] Die Umweltschutzorganisation Greenpeace bezeichnet Samsung aufgrund der Krebsfälle als eines der „schlimmsten Unternehmen der Welt“ und vergab den Schmähpreis Public Eye People’s Award 2012.[60]

Opfer und Hinterbliebene haben sich in der Organisation Sharps zusammengeschlossen. Sie werfen Samsung vor, dass insgesamt rund 150 Mitarbeiter aufgrund mangelnder Arbeitsschutzmaßnahmen erkrankt sind.[61] Mit Stand Juni 2018 ist die Zahl der dokumentierten Fälle auf 320 und die Zahl der Todesopfer auf 118 angestiegen. Im November 2018 hat sich Samsung bei den Betroffenen dafür entschuldigt und erklärte sich bereit, Schmerzensgeldzahlungen zu leisten.[62]

Sponsoring Bearbeiten

In Südkorea besitzt Samsung ein eigenes E-Sport-Werksteam mit dem Namen Samsung Galaxy (ehemals Samsung KHAN). Darüber hinaus ist Samsung Sponsor des olympischen Fackellaufs.

Das Sponsoring für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin im August 2009, bei dem Samsung als Hauptsponsor aufgetreten ist, war das größte Sponsoringevent in der bisherigen Geschichte Samsungs.

Außerdem sponsert Samsung teilweise auch YouTuber (z. B. Casey Neistat[63]).

Im Fußball ist Samsung Technologie-Partner des Deutschen Fußball-Bundes[64] und war von 2005 bis 2015 Trikotsponsor des englischen Fußballclubs FC Chelsea.

Literatur Bearbeiten

  • Eun Y. Kim, Edward C. Valdez: Samsung 3.0: Talent, Technology and Timing, CEO International, 2013, ISBN 978-1-886291-06-5.
  • Cea-jin Chang: Sony vs Samsung: The Inside Story of the Electronics Giants' Battle For Global Supremacy, John Wiley & Sons, 2008, ISBN 978-0-470-82371-2
  • Dieter Schneidewind: Wirtschaftswunderland Südkorea, Springer Gabler, 2013, ISBN 978-3-658-00368-5
  • Myung-oak Kim, Sam Jaffe: The New Korea – An Inside Look At South Korea’s Economic Rise, Amacom, 2010, ISBN 978-0-8144-1489-7

Weblinks Bearbeiten

Commons: Samsung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. FTC names 59 chaebol to 2019 watch list. 15. Mai 2019, abgerufen am 16. März 2024 (englisch).
  2. Noh Hyun, Bae Mi-jung, Kim Tae-joon: S. Korea’s top 10 conglomerates post mixed results in Q1. Pulsenews, 16. Mai 2016, abgerufen am 14. Juni 2016 (englisch).
  3. Volker Rißka: Samsung baut Marktführerschaft weiter aus. In: computerbase.de. 3. Juli 2016, abgerufen am 7. Juni 2016.
  4. Cho Jin-young: Samsung Becomes Increasingly Dominant in Global SSD Market. In: Business Korea. 13. April 2016, abgerufen am 7. Juni 2016 (englisch).
  5. derStandard.at. Abgerufen am 16. März 2024.
  6. Offizielle Samsung C&T Corporation Webpage 20. April 2013.
  7. Samsung and Hanwha deal, a win-win to the two large Korean conglomerates – Pulse by Maeil Business News Korea. In: pulsenews.co.kr. Abgerufen am 14. Mai 2016.
  8. The Wall Street Journal. 29. Oktober 2015.
  9. Björn Greif: Samsung treibt Restrukturierung durch Verkauf seines Rüstungsgeschäfts voran. ZDNet, 26. November 2014, abgerufen am 5. Juni 2016.
  10. Cho Jin-young: Samsung Electronics Focusing on Fintech for Future Growth. In: BusinessKorea. 30. März 2015, abgerufen am 14. Mai 2016 (englisch).
  11. Jonathan Cheng: Samsung BioLogics to List on South Korea’s Main Board This Year. In: Wall Street Journal. 28. April 2016, ISSN 0099-9660 (wsj.com [abgerufen am 14. Mai 2016]).
  12. Kim Yoo-chul: Samsung wins court battle against Elliott. In: The Korea Times. 7. Juli 2015, abgerufen am 7. Juni 2016 (englisch).
  13. Lee Seung-hoon: Samsung Group gears for another round of restructuring. In: Pulsenews. 7. Juni 2016, abgerufen am 7. Juni 2016 (englisch).
  14. Seo Ji-Eun: Layoffs at Samsung pick up pace. In: Korea Jungang Daily. 17. Juni 2016, abgerufen am 17. Juni 2016 (englisch).
  15. Song Sung-hoon and Lee Seung-hoon: Samsung Elec vice chairman Jay Y. Lee to become registered board member. In: pulsenews. 13. September 2016, abgerufen am 14. September 2016 (englisch).
  16. Samsung Electro-Mechanics
  17. Marie Kim: LG Innotek, Samsung Electro-Mechanics Focusing on Automotive Electronic Components. Business Korea, 3. Februar 2016, abgerufen am 21. Juni 2016 (englisch).
  18. Samsung SDS | Enterprise IT Solutions. Abgerufen am 16. März 2024 (englisch).
  19. Samsung Display. Abgerufen am 16. März 2024 (englisch).
  20. Samsung C&T Engineering & Construction Group
  21. Samsung Engineering. Abgerufen am 16. März 2024 (englisch).
  22. Samsung Life Insurance
  23. samsung fire. Abgerufen am 16. März 2024.
  24. Samsung Securities. Abgerufen am 16. März 2024.
  25. samsung fund. Abgerufen am 16. März 2024.
  26. Samsung Venture Investment. Abgerufen am 16. März 2024.
  27. Samsung C&T. Abgerufen am 16. März 2024.
  28. Samsung Everland. 21. Februar 2014, abgerufen am 16. März 2024.
  29. Samsung C&T Resort & Construction Group (Memento vom 25. Mai 2016 im Internet Archive)
  30. The Shilla Hotels & Resorts. Abgerufen am 16. März 2024 (englisch).
  31. Kim Eun-jung: Hotel Shilla to showcase upscale hanok hotel in Seoul. Yonhap News, 3. März 2016, abgerufen am 28. Juni 2016 (englisch).
  32. Sohn Ji-young: Shilla tops new duty-free shops in daily sales. The Korea Herald, 31. Mai 2016, abgerufen am 28. Juni 2016 (englisch).
  33. CHEIL WORLDWIDE. 24. Dezember 2018, abgerufen am 16. März 2024.
  34. 에스원. 14. März 2016, abgerufen am 16. März 2024.
  35. Samsung Economic Research Institute
  36. Samsung Biologics: Samsung Biologics | The Leading Global CDMO with End-to-End Services. Abgerufen am 16. März 2024 (englisch).
  37. Skylar Jeremias: Samsung Biologics' Mega Plant Is Officially Underway. AJMC Center for Biosimilars, 21. August 2020, abgerufen am 24. August 2020.
  38. Natasha Khan, Jungah Lee: Samsung Biologics Korean IPO to Raise as Much as $2 Billion. Bloomberg, 4. Oktober 2016, abgerufen am 10. Februar 2017.
  39. Samsung Bioepis
  40. Samsung in biosimilar race with Bioepis. Yahoo! Finance, 12. Juni 2016, abgerufen am 15. Juni 2016 (englisch).
  41. Jonathan Cheng: Samsung Targets U.S. Drug Market With Remicade Knockoff. The Wallstreet Journal, 23. Mai 2016, abgerufen am 15. Juni 2016 (englisch).
  42. Cho Jeehyun: Samsung Biologics buys full stake in Samsung Bioepis from Biogen at $2.3 bn. Pulse News, 28. Januar 2022, abgerufen am 31. Januar 2022 (englisch).
  43. Samsung Welstory
  44. Seo Jin-woo: Samsung Welstory to set up food distribution JV in China. PulseNews, 23. Juni 2016, abgerufen am 24. Juni 2016 (englisch).
  45. Han Woo-ram: Samsung and Hanwha deal, a win-win to the two large Korean conglomerates. In: Pulsenews.co.kr. Pulse, 18. Februar 2016, abgerufen am 24. Mai 2016.
  46. Samsung General Chemicals, Samsung Petrochemical Merge. In: businesskorea.co.kr. Business Korea, 3. April 2014, abgerufen am 24. Mai 2016.
  47. Lee Min-Jeong: Samsung Sells Chemical Businesses to Rival Lotte. In: wsj.com. The Wallstreet Journal, 29. Oktober 2015, abgerufen am 24. Mai 2016.
  48. Shin Ji-hye: Samsung Everland to change name to Cheil Industries. In: koreanherald.com. The Korean Herald, 8. Juni 2014, abgerufen am 24. Mai 2016.
  49. Patrick Welter: 9 Milliarden Euro: Teure Erbschaftsteuer. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 5. Januar 2022]).
  50. Geldregen für Südkorea: Samsung-Clan zahlt Milliarden-Erbschaftssteuer. Manager Magazin, 29. April 2021, abgerufen am 5. Januar 2022.
  51. Employment restriction to be in effect for a five-year period once Lee Jae-yong is released. In: hani.co.Kr. Hankyoreh, 17. Februar 2021, abgerufen am 5. Januar 2022 (englisch).
  52. Choe Sang-Hun: Kim Yong-chul, a former lawyer for Samsung accuses the company of a vast bribery network. The New York Times, 20. November 2007
  53. (LEAD) Samsung braces for impact of leadership vacuum after arrest of Lee. Yonhap News, 17. Februar 2017, abgerufen am 17. Februar 2017 (englisch).
  54. Daiske Yoshida, Junyeon Park: Expansive Korean Anti-Corruption Law Comes into Force. Lexology, 8. September 2016, abgerufen am 25. Februar 2017 (englisch).
  55. Korruptionsskandal trifft Samsung immer härter. Die Presse, 28. Februar 2017, abgerufen am gleichen Tage.
  56. Kartellrecht: Kommission belegt DRAM-Hersteller mit Geldbuße von 331 Millionen Euro wegen Preiskartells und erzielt ersten Vergleich in einem Kartellfall
  57. Schott muss 40 Millionen Buße zahlen, dpa-Meldung vom 20. Oktober 2011
  58. Press corner. Abgerufen am 16. März 2024.
  59. Bei Samsung gearbeitet, an Krebs gestorben. Abgerufen am 2. November 2014.
  60. Nominiert für den Public Eye People’s Award 2012 (Memento vom 4. November 2012 im Internet Archive)
  61. Supporters for the Health and Right of People in Semiconductor Industry: Webseite der Sharps-Organisation (englisch). Abgerufen am 2. November 2014.
  62. Samsung entschuldigt sich für Todes- und Krankheitsfälle in seinen Fabriken. In: watson.ch. 23. November 2018, abgerufen am 25. November 2018.
  63. CaseyNeistat: HUMAN FLYING DRONE. 20. Dezember 2016, abgerufen am 31. Januar 2017.
  64. Samsung neuer Technologie-Partner des DFB. Abgerufen am 27. Dezember 2020.