Die Gruziya war ein Kreuzfahrtschiff, das zuletzt von Salamis Cruise Lines als Salamis Filoxenia für Kreuzfahrten im östlichen Mittelmeer eingesetzt wurde. Es wurde 1975 als Fähre in Dienst gestellt.

Gruziya
Als Salamis Filoxenia im Hafen von Kos
Als Salamis Filoxenia im Hafen von Kos
Schiffsdaten
Flagge Zypern Republik Zypern
andere Schiffsnamen

Odessa Sky (1995–1998)
Club Cruise I (1998–1999)
Club I (1999)
Van Gogh (1999–2010)
Salamis Filoxenia (2010–2022)
Phoenix Titan (2022)
Titan (2022)

Schiffstyp Kreuzfahrtschiff
Klasse Belorussiya-Klasse[1]
Rufzeichen 5BUY2
Heimathafen Limassol
Eigner Mana Shipping Company
Bauwerft Oy Wärtsilä Ab Turku Werft, Turku, Finnland
Baunummer NB-1213[2]
Kiellegung 6. März 1974
Stapellauf 1975
Indienststellung 1975
Verbleib 2022 Abbruch in Gadani
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 156,27 m (Lüa)
134,02 m (Lpp)
Breite 22,05 m
Tiefgang (max.) 5,92 m
Vermessung 15.402 BRZ / 6.158 NRZ
Maschinenanlage
Maschine 2 × S.E.M.T.-Pielstick-Dieselmotor (19PC2-2V400)
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 11.260 kW (15.309 PS)
Dienst­geschwindigkeit

18 kn (33 km/h) Vorlage:Infobox Schiff/Antrieb/Geschwindigkeit_B

Höchst­geschwindigkeit 21 kn (39 km/h)
Propeller 2 × Verstellpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 3.000 tdw
Zugelassene Passagierzahl 835, bei Ablieferung 872[3]
PaxKabinen 255[4]
Fahrzeugkapazität vor Umbau 250[3] PKW
Sonstiges
Klassifizierungen Lloyd’s Register
IMO-Nr. 7359400

Geschichte Bearbeiten

Das Schiff wurde 1975 auf der finnischen Oy Wärtsilä Ab Turku-Werft als Fähre gebaut. Die Kiellegung fand am 6. März 1974 statt. Fertiggestellt wurde das Schiff am 30. Juni 1975. Es kam für die Black Sea Shipping Co mit Sitz in Odessa unter der Flagge von St. Vincent und den Grenadinen als Gruziya ("Georgien") in Fahrt. Baugleiche Schwesterschiffe waren die ebenfalls nach damaligen Teilstaaten der UdSSR benannten Schiffe Azerbaihzan, Belorussiya, Kareliya und Kazakhstan.

Nach dem Ende der UdSSR wurde das Schiff im Jahr 1992 zum Kreuzfahrtschiff umgebaut. Seit 1995 fuhr es als Odessa Sky. Im September 1996 wurden in Wilhelmshaven Umbauten am Schiff durchgeführt. Nachdem die Reederei diese nicht bezahlte, wurde das Schiff arrestiert und schließlich im August 1998 versteigert. Anschließend kam es als Club Cruise I wieder in Fahrt. 1999 wurde es zunächst in Club I und dann, ebenfalls 1999, in Van Gogh umbenannt.

Ab 2006 fuhr das Schiff mit Heimathafen Majuro unter der Flagge der Marshallinseln für den britischen Reiseveranstalter Travelscope Holidays, der das Schiff jedoch Ende 2007 an den Eigner zurückgeben musste.[5] Ab Anfang 2008 wurde das Schiff von Van Gogh Cruises eingesetzt, welche die bereits von Travelscope Holidays vermarktete Weltreise des Schiffes übernahmen. Zum Ende der Weltreise wurde das Schiff jedoch in Funchal arrestiert.[5][6] Die weiteren Reisen wurden abgesagt. Der Reiseveranstalter Van Gogh Cruises stellte seine Tätigkeit schließlich Ende April ein.[5]

Als Eigner war zuletzt das Unternehmen Maritiem & Leasing auf den Bahamas eingetragen, die Bereederung oblag dem niederländischen Unternehmen Club Cruise. Nachdem auch Club Cruise die Geschäftstätigkeit einstellte, wurde das Schiff in Griechenland arrestiert. Am 7. Juli 2009 wurde es an Salamis Cruise Lines mit Sitz in Limassol versteigert. Ab 2011 war das Schiff als Salamis Filoxenia mit Heimathafen Limassol unter der Flagge Zyperns im Einsatz. Salamis Cruise Lines nutzte das Schiff im Sommerhalbjahr für Kreuzfahrten im östlichen Mittelmeer.

Am 25. September 2014 rettete das Schiff 345 Bootsflüchtlinge rund 50 Seemeilen südwestlich von Zypern.[7] Im Hafen von Limassol weigerten sich jedoch 280 Gerettete, von Bord zu gehen und forderten einen Weitertransport nach Italien. Nach Verhandlungen verließen die Flüchtlinge das Schiff am nächsten Tag.[8][9]

Wegen der COVID-19-Pandemie wurde das Kreuzfahrtangebot nach der Winterpause 2019/2020 nicht wieder aufgenommen. Die Reederei verkaufte das aufgelegte Schiff schließlich im Februar 2022 an ein Unternehmen in Dubai.[10] Im März 2022 wurde das Schiff zunächst in Phoenix Titan und schließlich in Titan umbenannt. Am 19. April 2022 wurde die Titan in Gadani zum Abbruch gestrandet.[11][12]

Kollision mit Tanker vor Gibraltar Bearbeiten

Spetses
Übersicht der Schiffsdaten
Schiffstyp: Tanker
Vermessung: 80.637 BRZ / 45.963 NRZ
Tragfähigkeit: 147.916 DWT
Flagge: Griechenland
Heimathafen: Piraeus
IMO-Nummer: 9107710
Rufzeichen: SXEN

Am 26. September 2004 kollidierte die Van Gogh um 12.40 Uhr vor Gibraltar mit 492 Passagieren und 228 Besatzungsmitgliedern an Bord mit dem griechischen Tanker Spetses. Die Van Gogh befand sich auf der Fahrt von Gibraltar nach Tanger in Marokko. Die Spetses, ein 1996 gebauter Doppelhüllentanker der griechischen Reederei Minerva Maritime, war mit circa 140.000 t Rohöl auf dem Weg vom ägyptischen Sidi Kerir zur Ölraffinerie in der spanischen Hafenstadt Algeciras. Bei der Kollision, bei der die Van Gogh mit ihrem Bug mit der Steuerbordseite der Spetses zusammenstieß, kam es nur zu Sachschaden. Personen kamen weder an Bord der Van Gogh, noch an Bord der Spetses zu Schaden. Auch trat bei der Kollision kein Öl aus.[13]

Infolge der Kollision musste die Kreuzfahrt abgebrochen werden. Der Schaden am Bug der Van Gogh wurde anschließend in der Werft von Cammell Laird in Gibraltar behoben.

Technische Daten und Ausstattung Bearbeiten

Das Schiff wurde von zwei Achtzehnzylinder-Viertakt-Dieselmotoren angetrieben, die auf zwei Verstellpropeller wirken. Die Leistung der Motoren betrug jeweils 5630 kW. Für die Stromerzeugung standen vier Dieselgeneratorsätze (Wärtsilä 824 TS) zur Verfügung. Das Schiff war mit einem Bugstrahlruder ausgestattet.

Das Schiff verfügte über zehn Decks. Auf neun Decks befanden sich Passagiereinrichtungen. Salamis Cruise Lines vermarktete das Schiff mit einer Passagierkapazität von 800 Personen in 255 Kabinen.[4]

Als Fähre konnte das zunächst mit 16.600 BRT und 6.644 NRT vermessene Schiff 872 Passagiere befördern. Für 480 Passagiere standen Kabinenplätze zur Verfügung. Auf dem Autodeck fanden 250 Pkw Platz. Die Besatzungsstärke betrug 216 Personen. Die Reichweite des Schiffes betrug 6.500 Seemeilen. Es konnte rund 14 Tage auf See bleiben.[3]

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: IMO 7359400 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gruziya. Meyer-Werft, abgerufen am 21. April 2022 (englisch).
  2. Referenzliste Kreuzfahrtschiffe. (PDF; 812 kB) Meyer-Werft, abgerufen am 21. April 2022.
  3. a b c Belorussija class – Gruzija (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), The Soviet Fleet.
  4. a b Technical Information (Memento vom 7. März 2018 im Internet Archive), Salamis Cruise Lines.
  5. a b c Van Gogh Cruise Line to Close Doors (Memento vom 2. Mai 2013 im Internet Archive), Cruise Critic News, 30. April 2008.
  6. Cruise ship 'held to ransom' leaving 400 Britons stranded in Madeira, Daily Mail, 3. April 2008. Abgerufen am 29. Oktober 2011.
  7. Humanitarian Rescue 25/09/2014, Salamis Cruise Lines, 25. September 2014. Abgerufen am 11. Dezember 2020.
  8. Bootsflüchtlinge müssen Kreuzfahrtschiff verlassen, FAZ, 26. September 2014. Abgerufen am 26. September 2014.
  9. Cyprus police end migrant stand-off aboard cruise ship, BBC News, 26. September 2014. Abgerufen am 11. Dezember 2020.
  10. Jonathan Boonzaier: Salamis Lines quits cruise and sells its only ship, TradeWinds, 10. Februar 2022. Abgerufen am 10. Februar 2022.
  11. El desguace del buque “Titan”, final de un quinteto de éxito. Puente de mando, 20. April 2022, abgerufen am 20. April 2022 (spanisch).
  12. Jonathan Boonzaier: Mystery cruise ship washes up on Indian subcontinent beach. TradeWinds, 20. April 2022, abgerufen am 20. April 2022 (englisch, Artikelvorschau; kostenpflichtiges Login nötig).
  13. Report on the investigation of the collision between the passenger vessel Van Gogh and the tanker Spetses, Government of Gibraltar, Department of Shipping, Dezember 2005 (PDF, 127 kB). Abgerufen am 6. März 2018.